Mein Name ist Joe

Mein Name ist Joe

Mein Name ist Joe

Mein Name ist Joe - Originaltitel: My Name Is Joe - Regie: Ken Loach - Drehbuch: Paul Laverty - Kamera: Barry Ackroyd - Schnitt: Jonathan Morris - Musik: George Fenton - Darsteller: Peter Mullan, Louise Goodall, David Mckay, Gary Lewis, Annemarie Kennedy, David Hayman, David McKay, Lorraine McIntosh, Scott Hannah, David Peacock, Gordon McMurray, James McHendry, Paul Clark, Stephen McCole, Simon MacAllum, Paul Gillan, Stephen Docherty, Paul Doonan u.a. - 1998; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Glasgow in den Neunzigerjahren. Joe hat es geschafft: Sowohl sein Alkoholismus als auch seine kriminelle Vergangenheit als Drogenkurier liegen hinter ihm. Mit seiner wiedergewonnenen Energie engagiert er sich für eine Fußballmannschaft sozial benachteiligter Jugendlicher – und wird beim Versuch, einem von ihnen zu helfen, von seiner Vergangenheit eingeholt.
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Kritik

Tragikomischer, ebenso vitaler wie düsterer Film über Unterprivilegierte am Rand einer Großstadtgesellschaft, in einem von Gewalt, Drogen und Prostitution geprägten Umfeld, in dem die Menschen immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt werden: "Mein Name ist Joe".
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Glasgow in den Neunzigerjahren. Mithilfe der Anonymen Alkoholiker befreit sich ein siebenunddreißigjähriger Sozialhilfeempfänger (Peter Mullan) von der Sucht. „Mein Name ist Joe“, so stellt er sich vor. Mit seiner wiedergewonnenen Energie engagiert Joe Kavanagh sich als Manager und Trainer einer Fußballmannschaft sozial benachteiligter Jugendlicher. Darunter ist auch Liam (David McKay), der bereits – wie Joe – wegen Drogenhandels im Gefängnis saß. Nicht zuletzt aufgrund der Zugehörigkeit zu der Fußballmannschaft hat der ehemalige Junkie es geschafft, selbst clean zu bleiben und sich von der Dealerbande fern zu halten. Trotz seiner Jugend hat er mit seiner Freundin einen kleinen Sohn namens Scott.

Durch Liam lernt Joe die Sozialarbeiterin Sarah Downie (Louise Goodall) kennen. Die beiden einsamen Menschen verlieben sich zögernd ineinander, aber Sarahs Vertrauen wird in diesem Umfeld von Gewalt, Drogen und Kriminalität fortwährend auf die Probe gestellt.

Liam schuldet dem Gangsterboss McGowan (David Hayman) aus der Zeit vor seiner Verhaftung noch immer 500 Pfund. Inzwischen hat sich Liams drogensüchtige Ehefrau Sabine (Anne-Marie Kennedy) dreimal höher bei McGowan verschuldet, um ihren Stoff zu bekommen. Der Ganove stellt Liam und Sabine vor die Wahl: Wenn sie die 2000 Pfund nicht aufbringen können, soll Sabine das Geld durch Prostitution beschaffen. Andernfalls, so droht McGowan, werde er Liam zur Strafe die Beine brechen lassen. Als Joe von Liams aussichtsloser Lage erfährt, wendet er sich an McGowan, und als es ihm nicht gelingt, dessen Mitgefühl zu wecken, erklärt er sich bereit, als Gegenleistung für den erbetenen Schuldenerlass noch zweimal selbst Drogen für ihn zu schmuggeln.

Sarah ahnt, dass Joe wieder gegen das Gesetz verstößt und befürchtet, er sei rückfällig geworden. Vergeblich versucht er vor ihr zu verheimlichen, was er tut. Enttäuscht trennt sich von ihm. Um sie zurückzugewinnen, will Joe sofort aussteigen. Er drängt Liam und Sabine, mit ihrem Sohn aus Glasgow fortzuziehen. Dann sucht er McGowan auf und erklärt ihm, keine zweite Drogenfahrt machen zu wollen. „Aber du kannst nicht aussteigen“, entgegnet McGowan ungerührt. Es kommt zum Streit. Joe schlägt McGowans Leibwächter nieder und zertrümmert in seinem Zorn die Scheiben des Verbrecherautos. Dann kauft er sich zwei Flaschen Schnaps und betrinkt sich in seiner Wohnung.

Dort taucht kurz darauf Liam auf, der aus Sorge um seinen Beschützer noch immer in der Stadt ist. Er will ihn überreden, sich ebenfalls vor McGowan in Sicherheit zu bringen, aber Joe hört in seiner Trunkenheit nicht auf ihn. Sabine ruft an, um Liam zu warnen: McGowans Männer waren bei ihr und schlugen in der Wohnung alles kaputt. „Die wollen dich umbringen!“ Liam beschwört sie, mit Scott zu ihrer Mutter zu fahren. Nachdem er aufgelegt hat, murmelt er: „Die sind ohne mich viel besser dran!“ Durchs Fenster sieht er die Gangster kommen. Joe kriegt nichts mehr mit. Liam legt sich einen Strick um den Hals und springt aus dem Fenster.

Nach der Beerdigung Liams wartet Joe, bis Sarah geht. Dann folgt er ihr.

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Bei „Mein Name ist Joe“ handelt es sich um einen tragikomischen, ebenso vitalen wie düsteren Film über Unterprivilegierte am Rand einer Großstadtgesellschaft, in einem von Gewalt, Drogen und Prostitution geprägten Umfeld, in dem die Menschen immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.

Der ehemalige Junkie und Drogendealer Liam, einer der Schwächsten, sieht am Ende nur noch einen Ausweg: Er opfert sich, um seiner Freundin und dem gemeinsamen kleinen Sohn nicht die wahrscheinlich letzte Chance auf ein besseres Leben zu verbauen.

Ken Loach geht es nicht um künstlerische Virtuosität, sondern um Menschen und deren Geschichten. Um dem Sozialdrama einen realistischen, beinahe dokumentarischen Charakter zu geben, drehte Ken Loach an Originalschauplätzen in Glasgow und engagierte dabei auch eine Reihe von Laiendarstellern.

Peter Mullan wurde für seine Rolle in „Mein Name ist Joe“ bei den Filmfestspielen in Cannes 1998 mit dem Preis für den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Bei dem klassischen Musikstück, das Joe immer wieder auflegt, handelt es sich übrigens um Ludwig van Beethovens Violinkonzert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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