Killing Me Softly

Killing Me Softly

Killing Me Softly

Originaltitel: Killing Me Softly - Regie: Chen Kaige - Drehbuch: Kara Lindström, nach dem Roman "Killing Me Softly" ("Höhenangst") von Nicci French - Kamera: Michael Coulter - Schnitt: Jon Gregory - Musik: Patrick Doyle - Darsteller: Heather Graham, Joseph Fiennes, Natascha McElhone, Ulrich Thomsen, Ian Hart, Jason Hughes, Helen Grace, Olivia Poulet, Ronan Vibert, Ian Aspinal, Nicholas Aaron, Amy Robbins u.a. - 2002; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Die junge Web-Designerin Alice trennt sich von ihrem biederen Lebensgefährten, stürzt sich in die Arme des kühnen Bergsteigers Adam und heiratet ihn kurz darauf, obwohl sie in anonymen Briefen vor ihm gewarnt wird. Seine frühere Geliebte verunglückte bei einer Klettertour mit ihm und seiner Schwester tödlich. Ein Mädchen, mit dem er eine Beziehung hatte, ist seit acht Monaten verschwunden ...
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Kritik

Auch wenn der Plot nicht besonders originell ist, handelt es sich bei "Killing Me Softly" von Chen Kaige um einen spannend und ästhetisch inszenierten Erotikthriller.
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Die junge Amerikanerin Alice Loudon (Heather Graham), die vor eineinhalb Jahren nach London kam, arbeitet dort in einem Web-Design-Unternehmen und lebt mit dem biederen, zuverlässigen Ingenieur Jake (Jason Hughes) zusammen, der sie heiraten möchte. Ihr Leben verläuft in geordneten Bahnen.

Eines Morgens, auf dem Weg ins Büro, drückt Alice den Knopf einer Fußgängerampel und berührt dabei unbeabsichtigt die Hand eines Fremden. Die beiden sehen sich an, und es ist Liebe auf den ersten Blick. „Wait“ leuchtet an der Ampel, aber kurz darauf folgt Alice dem Mann zu einer Buchhandlung. Ohne miteinander zu reden, nehmen sie ein Taxi zu seinem Haus und fallen dort gierig übereinander her.

Alice nimmt sich vor, es bei diesem Seitensprung zu belassen und den Mann kein zweites Mal zu treffen. Im Schaufenster der Buchhandlung entdeckt sie sein Bild auf dem Umschlag eines von Klaus Schroeder (Ulrich Thomsen) geschriebenen Buches: Er heißt Adam Tallis (Joseph Fiennes) und ist Bergsteiger. Statt ins Büro zu gehen, fährt sie erneut zu ihm und kann es kaum erwarten, bis sie dort ankommt.

Am Abend trennt sie sich von Jake und kehrt zu Adams Haus zurück. Dort öffnet eine attraktive Frau die Tür: Adams Schwester Deborah (Natascha McElhone). Sie war verreist, und weil Adam in seinem Haus Handwerker hatte, wohnte er während ihrer Abwesenheit hier. Deborah war bei der Himalaya-Expedition dabei gewesen, von der Alice durch das Buch von Klaus Schroeder erfuhr. Beim Erklettern einer Eiswand stürzte eine Seilschaft ab. Fünf Menschen kamen ums Leben, darunter auch Françoise Collet (Lucila Alves), Adams Geliebte und Deborahs beste Freundin.

Alice fährt zu der von Deborah angegebenen Adresse und wartet dort im Schneetreiben, bis Adam nach Hause kommt – und sie trotz der Kälte im Stehen vor der Haustür nimmt.

Am anderen Morgen kommt die Journalistin Joanna (Yasmin Bannerman) und führt mit Adam ein Interview.

Kurz nachdem Alice zu Adam gezogen ist, wird sie von ihrer Freundin Sylvie (Amy Robbins) davor gewarnt, Jakes Liebe und das glückliche Leben an seiner Seite für eine sexuelle Obsession aufzugeben. Alice fordert Sylvie auf, sie zu einer Verabredung mit Adam zu begleiten. Auf der Straße versucht ein Dieb, Alice die Handtasche zu rauben. Adam beobachtet es, verfolgt den Mann und schlägt ihn mit außergewöhnlicher Brutalität zusammen. Dann schließt er Alice in die Arme, macht ihr einen Heiratsantrag, und die beiden kümmern sich weder um Sylvie, noch um den Verletzten oder die herbeigerufenen Polizisten.

Obwohl Alice in anonymen Briefen vor Adam gewarnt wird, heiratet sie ihn. Die Trauung findet in einer kleinen Bergkirche statt. Auf dem dazu gehörenden Friedhof zieht sich das Paar um. Dabei macht Adam einen Schnappschuss von seiner nackt vor einem Steinengel stehenden Frau. Übermütig feuert er eine auf dem Friedhof deponierte Leuchtpistole ab, bevor er mit Alice zu einer Berghütte hinaufsteigt, wo sie die Nacht verbringen wollen. Sie entkleiden sich, und er schlingt ihr einen mehrere Meter langen Seidenschal um den Hals, mit dem er ihr während des Liebesspiels mehrmals die Luft abschnürt. Alice weiß, dass er sie damit erdrosseln könnte, aber sie gibt sich ihm vorbehaltlos hin.

Allmählich merkt Alice, dass sie kaum etwas über Adams Vergangenheit weiß, denn darüber schweigt er sich aus. Die anonymen Briefe irritieren sie zunehmend. Joanna faxt ihr das Schreiben einer Frau namens Michelle Stowe (Rebecca Palmer), die sich aufgrund des Interviews an die Zeitung gewandt hat und behauptet, von Adam vergewaltigt worden zu sein. Alice fährt zu der Adresse und gibt sich als Joanna aus. Michelle erzählt der vermeintlichen Journalistin, Adam habe sie eines Abends in ein Gebüsch gezerrt und ihr Gewalt angetan. Als Alice ihn am Abend zur Rede stellt, versichert er, die Frau verfolge ihn seit Jahren und ihre Anschuldigungen seien unwahr.

Verunsichert wühlt Alice in Adams Schrank und findet Briefe seiner früheren Geliebten, die auf sadomasochistische Praktiken schließen lassen. Eine von ihnen, Adèle Blanchard, teilte ihm mit, sie werde sich trotz ihrer Liebe von ihm trennen und zu ihrem Verlobten zurückkehren. Adèles Mutter (Kika Markham), der gegenüber Alice sich wieder als Journalistin ausgibt, berichtet, dass ihre Tochter seit acht Monaten spurlos verschwunden ist. Während Mrs Blanchard abgelenkt ist, stößt Alice in einem Fotoalbum auf ein Bild, das Adèle nackt vor dem Steinengel auf dem Friedhof zeigt, vor dem Adam auch sie fotografierte.

Hat Adam Adèle ermordet? In seiner Wohnung sucht sie fieberhaft nach weiteren Anhaltspunkten. Als er nach Hause kommt, fesselt er sie auf den Esstisch. Mit der Lüge, zur Toilette zu müssen, bringt Alice ihn dazu, sie wieder loszubinden. Durchs Badfenster flieht sie auf die Straße und läuft barfuß zum Polizeirevier. Sie erzählt dem Beamten (Ian Hart), der sie in sein Büro holt, ihre Geschichte und drängt ihn, Adam als Mörder Adèles zu verhaften. Ohne konkreten Verdacht kann der Polizist nichts unternehmen. Durch einen Einwegspiegel zeigt er ihr Adam, der sich auf der Suche nach ihr ebenfalls an die Polizei gewandt hat.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Panisch vor Angst sucht Alice bei Deborah Hilfe. Deborah bestätigt ihren Verdacht, dass auch Françoise aus Eifersucht ermordet wurde, und zwar durch das Vertauschen von Eisschrauben. Die beiden Frauen fahren zu dem Friedhof. Liegt dort Adèles Leiche? Im Auto gesteht Deborah, die anonymen Briefe geschrieben zu haben.

Als Adam auf der Suche nach Alice zu Deborahs Haus kommt und dort die Polaroids von Adèle und Alice vor dem Steinengel liegen sieht, rast er ebenfalls zu dem Friedhof.

Inzwischen haben Alice und Deborah angefangen, vor dem Steinengel zu graben. Alice stößt auf ein Skelett mit einer Halskette, die genauso aussieht wie ihre – die sie von Deborah geschenkt bekam. Genau an dieser Stelle, sagt Deborah, habe sie im Alter von fünfzehn Jahren mit ihrem Bruder Liebe gemacht. Seither gehöre er ihr und sie lasse keine dauerhaften Bindungen Adams an andere Frauen zu. Im letzten Augenblick verhindert Adam, dass seine Schwester Alice mit dem Spaten erschlägt, und Alice erschießt die Angreiferin aus unmittelbarer Nähe mit der auf dem Friedhof deponierten Leuchtpistole.

Die Angst, der Schock und das Wissen über die inzestuöse Beziehung von Adam und Deborah befreien Alice endgültig aus ihrer Hörigkeit. Zwei Jahre später begegnet sie Adam zufällig auf einer entgegengesetzt laufenden Rolltreppe. Sie blicken sich an und fahren grußlos aneinander vorbei.

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Chen Kaige verfilmte den 1999 veröffentlichten Roman „Killing Me Softly“ (deutsch: „Höhenangst“, Übersetzung: Birgit Moosmüller; C. Bertelsmann, München 1999, 382 Seiten, ISBN: 3-442-44894-8) von Nicci French. (Hinter dem Pseudonym verbirgt sich ein Autorenpaar: Nicci Gerrard und Sean French.)

Zu Beginn hören wir Alice aus dem Off. Ein Mann sagt zu ihr: „Vielleicht berichten Sie ganz von Anfang an.“ Daraufhin setzen die Bilder ein, mit denen die Geschichte chronologisch aus der Sicht der Protagonistin erzählt wird, und nach zwei Dritteln verstehen wir auch die Anfangsszene: Alice ist auf dem Polizeirevier und glaubt, ihr Ehemann Adam sei ein Frauenmörder. – Auch wenn der Plot nicht besonders originell ist (vgl.: „Sea of Love“), handelt es sich bei „Killing Me Softly“ von Chen Kaige um einen spannenden Erotikthriller, dessen Drehbuch die von Alfred Hitchcock aufgestellte Regel einhält, dass mit einer herumliegenden Pistole auch irgendwann geschossen werden muss. Die Sexszenen sind nicht einfallsreicher als der Plot, aber Michael Coulter (Kamera) und Jon Gregory (Schnitt) haben sie ästhetisch in Szene gesetzt. Joseph Fiennes mimt ohne große Gesten den verschlossenen, im Inneren brodelnden Bergsteiger, der die von Heather Graham ebenso glaubwürdig verkörperte naive Blondine zuerst bis zur Ekstase erregt und ihr dann panische Angst einjagt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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