Joan Didion


Joan Didion wurde am 5. Dezember 1934 in Sacramento/Kalifornien geboren. Nach dem Abschluss ihres Literaturstudiums in Berkeley zog sie 1956 nach New York und schrieb für „Vogue“. Als Romanautorin debütierte sie 1963 mit „Run River“ / „Menschen am Fluss“.

Am 30. Januar 1964 heiratete Joan Didion den zweieinhalb Jahre älteren Schriftsteller John Gregory Dunne (1932 – 2003) und ließ sich mit ihm in Los Angeles nieder. Mit ihrem Mann gemeinsam arbeitete Joan Didion an den Drehbüchern für die Filme „Panik im Needle Park“ (1971; Regie: Jerry Schatzberg), „Play It As It Lays“ (1972; Regie: Frank Perry), „A Star Is Born“ (1976; Regie: Frank Pierson), „Fesseln der Macht“ (1981; Regie: Ulu Grosbard), „Aus nächster Nähe“ (1996; Regie: Jon Avnet). Mit ihren belletristischen Werken, Essays und Reportagen bewährte sie sich als ebenso kluge wie genaue Beobachterin.

Aber Joan Didion litt auch unter Depressionen. Sie sah keinen Sinn mehr im Leben und war überzeugt, dass alle Bemühungen, etwas Positives aufzubauen, zwecklos seien.

Im Dezember 2003 wurde Quintana Roo Dunne, die 39 Jahre alte Adoptivtochter von Joan Didion und John Gregory Dunne, mit hohem Fieber in ein New Yorker Krankenhaus gebracht. Sie war bewusstlos, als die Adoptiveltern sie am 30. Dezember besuchten. Noch am selben Tag erlag John Gregory Dunne im Alter von 71 Jahren einem Herzinfarkt. Die Trauer um ihn verarbeitete Joan Didion in dem autobiografischen Buch „Das Jahr magischen Denkens“. Kurz bevor es 2005 bei Alfred A. Knopf in New York erschien, starb die Adoptivtochter an einem septischen Schock.

Anfang 2015 sorgte Joan Didion noch einmal für Aufmerksamkeit, indem sie für Werbeplakate des Pariser Modeunternehmens Céline posierte: eine 81-jährige Intellektuelle als Mode-Ikone!

Joan Didion: Bibliografie (Auswahl)

  • Run River (1963; Menschen am Fluss, Übersetzung: Gesine Strempel, Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-499-13454-3)
  • Slouching Towards Bethlehem (1968; Stunde der Bestie, Übersetzung: Eike Schönfeld, Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-13483-7)
  • Play It As It Lays (1970; Spiel dein Spiel, Übersetzung: Margarete Eberhardt, Droemer Knaur, München / Zürich 1980, ISBN 3-426-00666-9)
  • A Book of Common Prayer (1977; Wie die Vögel unter dem Himmel, Übersetzung: Matthias Büttner, Droemer Knaur, München / Zürich 1978, ISBN 3-426-08891-6)
  • The White Album (1979; Das weiße Album. Eine kalifornische Geisterbeschwörung, Übersetzung: Charlotte Franke, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1983, ISBN 3-462-01566-7)
  • Salvador Salvador (1983; Salvador Salvador, Übersetzung: Charlotte Franke, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1984, ISBN 3-462-01610-5)
  • Democracy (1984; Demokratie, Übersetzung: Karin Graf, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1986, ISBN 3-462-01748-9)
  • After Henry (1992; Nach Henry. Reportagen und Essays, Übersetzung: Mary Fran Gilbert, Karin Graf, Sabine Hedinger, Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-498-01296-7)
  • The Last Thing He Wanted (1996; Nach dem Sturm, Übersetzung: Sabine Hedinger, Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-498-01311-4)
  • The Year of Magical Thinking (2005; Das Jahr magischen Denkens, Übersetzung: Antje Rávic Strubel, Claassen, Berlin 2006, ISBN 3-546-00405-1)
  • We Tell Ourselves Stories in Order to Live. Collected Nonfiction (2006; Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben, Übersetzung: Antje Rávic Strubel, Claassen, Berlin 2008, ISBN 978-3-546-00409-1)

© Dieter Wunderlich 2015

Joan Didion: Menschen am Fluss

Paul Auster - Mr Vertigo
Paul Auster verknüpft in "Mr Vertigo" die parabelhafte Geschichte eines Wunderkindes mit Versatzstücken aus den Genres Road-Story, Thriller und Gangsterepos. Das ist formal und sprachlich überzeugend, fantasievoll und unterhaltsam.
Mr Vertigo