Shine

Shine

Shine

Shine. Der Weg ins Licht - Originaltitel: Shine - Regie: Scott Hicks - Drehbuch: Jan Sardi und Scott Hicks, nach einer Biografie von Gillian Helfgott - Kamera: Geoffrey Simpson - Schnitt: Pip Karmel - Musik: David Hirschfelder - Darsteller: Alex Rafalowicz, Noah Taylor, Geoffrey Rush, Armin Mueller-Stahl, Sir John Gielgud, Lynn Redgrave u.a. - 1996; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Peter Helfgott erzieht seinen Sohn David von klein auf mit tyrannischer Härte zum Klaviervirtuosen. Als Jugendlicher versucht sich David Helfgott von seinem Vater zu emanzipieren und studiert gegen dessen Willen bei Professor Cecil Parkes in London. Während des Konzerts bricht er zusammen ...


mehr erfahren

Kritik

Scott Hicks erzählt in Rückblenden über Episoden aus dem Leben des australischen Pianisten David Helfgott. Gefühlvoll aber ohne übertriebene Sentimentalität beschäftigt er sich in "Shine" v. a. mit der Frage, wodurch dieses Musikgenie in den Wahnsinn getrieben wurde.
mehr erfahren

Peter Helfgott (Armin Mueller-Stahl) ist ein polnischer Jude, dessen Familie von den Nationalsozialisten ermordet wurde. In einer Vorstadt von Perth in Australien lebt er mit seiner Frau Rachel und den drei Kindern. Als Sohn eines strengen Rabbis durfte er nicht Musiker werden. Die Geige, die er sich von seinen Ersparnissen kaufte, wurde von seinem Vater zertrümmert. Dieses Trauma versucht Peter Helfgott nun zu kompensieren, indem er seinen Sohn David von klein auf mit tyrannischer Härte zum Klaviervirtuosen erzieht und ehrgeizig von Wettbewerb zu Wettbewerb hetzt. „Du bist ein glücklicher Mensch“, hämmert er ihm ein. „Immer gewinnen!“, mahnt er. „In dieser Welt überleben nur die Kräftigsten.“

Doch als David aufgrund seiner außergewöhnlichen Begabung zum Musikstudium in die USA eingeladen wird und der Bürgermeister eine Benefizveranstaltung organisiert, um das Reisegeld zu sammeln, verbrennt der Vater das Einladungsschreiben, um seinen Sohn bei sich zu behalten.

Einige Jahre später erhält David Helfgott ein Stipendium des Royal College of Music in London und lässt sich von seinem Vater nicht mehr zurückhalten, obwohl dieser ihm droht, ihn zu verstoßen und das auch wahr macht. David studiert bei Professor Cecil Parkes (Sir John Gielgud). Er spielt Liszt und Chopin und wagt sich in grenzenloser Selbstüberschätzung auch an Rachmaninovs Klavierkonzert Nr. 3. Bei der öffentlichen Aufführung bricht er zusammen.

Zehn Jahre lang lebt er in einer Nervenheilanstalt. Dann nimmt die Musiktherapeutin Berryl Alcott den liebenswürdigen Geistesgestörten bei sich auf. Aber sie hält die Belastung nicht lange durch und quartiert David Helfgott schließlich bei einem Witwer ein.

Als der Hausherr den Flügel absperrt, läuft David fort und wird in einer Bar in Perth als Pianist neu entdeckt. Eine Freundin der Barbesitzerin Sylvia (Sonia Todd), die geschiedene Astrologin Gillian (Lynn Redgrave), verliebt sich in David Helfgott und heiratet ihn.

Ihre Hingabe beginnt die Traumata aus seiner Kindheit ein wenig zu heilen. In der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre wird er als Konzertpianist weltweit vermarktet. Im Kopf dieses verwirrten Sonderlings sind offenbar hunderte von Partituren gespeichert, aber er hat „nicht die Kraft, Kraut und Rüben zu scheiden. Er denkt drunter und drüber“ und leidet dabei an einer Art „Sprach-Diarrhöe“ (Der Spiegel 11/1997).

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Scott Hicks erlebte David Helfgott am 30. Mai 1986 erstmals bei einem Konzert in seinem australischen Wohnort Adelaide. Er befreundete sich mit ihm und seiner Ehefrau Gillian, recherchierte seine Biografie und konzipierte einen Spielfilm darüber. In „Shine“ erzählt Scott Hicks in Rückblenden Episoden aus dem Leben des australischen Pianisten. Gefühlvoll aber ohne übertriebene Sentimentalität beschäftigt er sich vor allem mit der Frage, wodurch dieses Musikgenie in den Wahnsinn getrieben wurde.

David Helfgott wird in den verschiedenen Lebensabschnitten von Alex Rafalowicz, Noah Taylor und Geoffrey Rush dargestellt.

Geoffrey Rush erhielt für „Shine“ einen „Oscar“. Nominiert hatte man auch den Film, Scott Hicks (Regie), Jan Sardi und Scott Hicks (Buch), Armin Mueller-Stahl (Nebendarsteller), David Hirschfelder (Musik) und Pip Karmel (Schnitt).

Scott Hicks wurde 1953 in Uganda als Sohn britischer Eltern geboren und wuchs in Kenia als jüngstes von vier Kindern auf. Seine Familie zog nach England als er zehn war und vier Jahre später nach Australien. Nach dem High-School-Abschluss in Adelaide begann Scott Hicks Englisch und Theater zu studieren. Dabei kam er auch mit der Filmwissenschaft in Berührung, die er schließlich als Schwerpunktfach wählte. Mitte der Achtzigerjahre drehte er seine ersten kleinen Filme. Den Durchbruch schaffte er mit „Shine“.

Cosima Lange drehte über Gillian und David Helfgott den 105 Minuten langen Dokumentarfilm „Hello I Am David!“ (Kamera: Ute Freund, Schnitt: Inge Schneider). Er kam am 21. Januar 2016 in die Kinos.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2016

Markus Werner - Festland
Die Sprache, mit der Julias Vater seine Reflexionen formuliert, besticht durch detailgenaue Beschreibungen oft sehr delikater Situationen: "Festland".
Festland