Heloise

Heloise, eine ebenso hübsche wie gebildete Französin, wurde heimlich die Geliebte des renommierten Philosophie-Professors Peter Abaelard. Für beide war es die erste sexuelle Erfahrung. Nachdem Heloise ein Kind geboren hatte, wurde Abaelard von Mitgliedern ihrer Familie entmannt. Daraufhin zogen sich die Liebenden getrennt voneinander ins Kloster zurück.

Tabellarische Biografie: Heloise und Abaelard

 


Heloise: Leidenschaft und Entsagung

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts
Piper Verlag, München 2012

[…] Nach diesem Zerwürfnis mit dem Onkel [Fulbert] ließ sich Heloise 1118 von ihrem Ehemann ins Kloster Sainte-Marie von Argenteuil bringen und dort als Laienschwester aufnehmen. Abaelard kehrte zwar nach Paris zurück, besuchte Heloise aber bald im Kloster – und bedrängte sie, bis sie ihm »in einem Winkel

Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. © Piper Verlag 2012

des Refektoriums« zu Willen war. Das geht aus einem seiner späteren Briefe an Heloise hervor: »Du erinnerst Dich noch, welch schändliche Dinge wir an diesem ehrwürdigen Ort trieben, der unter dem Schutz der heiligen Mutter Gottes steht.«

Noch im selben Jahr wurde Abaelard eines Nachts von zwei Verwandten Fulberts und einem bestochenen Diener im Schlaf überfallen. Während zwei der Verschwörer den Gelehrten festhielten, schnitt ihm der dritte das Gemächt ab. Die Angst- und Schmerzensschreie des Verletzten gellten durch die Nacht, sodass die Nachbarn vor dem Haus zusammenliefen. Auch Bischof Gilbert zeigte sich über die Tat entsetzt. Zwei der drei Verbrecher wurden schließlich aufgegriffen und nicht nur wie Abaelard kastriert, sondern außerdem geblendet. Obwohl Fulbert leugnete, die Männer zu dem grausamen Verbrechen angestiftet zu haben, enthob ihn der Bischof vorübergehend seines Amtes und beschlagnahmte seinen Besitz. Abaelard fand sich offenbar mit seinem Schicksal ab, ohne mit Gott zu hadern: »Wie gerecht war doch Gott.«

Quelle: Dieter Wunderlich, Verführerische Frauen. Elf Porträts
© Piper Verlag, München 2012
Fußnoten wurden in der Leseprobe weggelassen

Heloise und Abaelard (tabellarische Biografie)

Salman Rushdie - Shalimar der Narr
In Allegorien und Arabesken, verschachtelten Sätzen und gedanklichen Abschweifungen entfaltet Salman Rushdie seine orientalische Fabulierkunst. "Shalimar der Narr" ist ein sarkastisches Plädoyer für mehr Respekt, Rücksicht und Toleranz im Umgang einzelner Menschen und in der Politik.
Shalimar der Narr