Der Butler

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Der Butler – Originaltitel: The Butler – Regie: Lee Daniels – Drehbuch: Danny Strong nach dem Artikel "A Butler Well Served by This Election" von Wil Haygood – Kamera: Andrew Dunn – Schnitt: Joe Klotz – Musik: Rodrigo Leão – Darsteller: Forest Whitaker, Oprah Winfrey, David Oyelowo, Yaya DaCosta, Elijah Kelley, David Banner, Mariah Carey, Vanessa Redgrave, Alex Pettyfer, Cuba Gooding jr., Lenny Kravitz, Colman Domingo, Terrence Howard, Adriane Lenox, Robin Williams, James Marsden, Liev Schreiber, John Cusack, Alan Rickman, Jane Fonda, Nelsan Ellis u.a. – 2013; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Der Afroamerikaner Eugene Allen arbeitete von 1952 bis 1986 im Weißen Haus, zuletzt als Chefbutler. In Anlehnung an diese Biografie erzählt Lee Daniels in "Der Butler" von Cecil Gaines. Der muss schon als Kind auf einer Baumwollplantage schuften und mit ansehen, wie der Farmer seine Mutter vergewaltigt und seinen Vater erschießt. Während er schließlich als Butler im Weißen Haus den Lebensunterhalt für seine Familie verdient, engagiert sich sein älterer Sohn als Aktivist in der Bürgerrechtsbewegung. Der jüngere Sohn fällt in Vietnam ...
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Kritik

Rassendiskriminierung, Bürger­rechtsbewegung, Vietnam-Krieg – "Der Butler" ist ein Parforceritt durch die Zeitgeschichte. Aber Lee Daniels vertieft in dem biederen Film keines der Themen.
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Schon als Kind muss der Afroamerikaner Cecil Gaines (Michael Rainey jr. / Aml Ameen) mit seinen Eltern (David Banner, Mariah Carey) auf der Baumwollfarm von Thomas Westfall (Alex Pettyfer) in Macon/Georgia schuften. 1926 erlebt der Achtjährige mit, wie Westfall seine Mutter in einem Schuppen vergewaltigt. Dass sein Vater trotzdem weiterarbeitet, versteht er nicht, und er fragt ihn deshalb, ob er das alles ohne Widerspruch geschehen lassen wolle. Daraufhin spricht sein Vater den Farmer zaghaft an. Der zieht einen Revolver und erschießt ihn vor den Augen des Kindes und der anderen Landarbeiter.

Westfalls Mutter Annabeth (Vanessa Redgrave) hat es gesehen. Sie nimmt den verstörten Jungen mit ins Hause und bildet ihn zum Diener aus.

Als Cecil erwachsen ist (ab jetzt: Forest Whitaker), verlässt er die Farm. Weil er hungrig ist, kann er dem Anblick von Kuchen in einer Auslage nicht widerstehen und schlägt die Schaufensterscheibe ein. Während er sich über die Kuchen hermacht, taucht ein Angestellter auf, stellt ihn zur Rede und verbindet ihm dann die von Glasscherben zerschnittene Hand. Statt ihn anzuzeigen, lehrt er ihn, Drinks zu mischen und als Barmann Gäste zu bedienen.

So bekommt Cecil Arbeit in einem Hotel. Er heiratet das schwarze Zimmermädchen Gloria (Oprah Winfrey), und sie bekommen zwei Söhne: Louis (David Oyelowo) und Charlie (Isaac White / Elijah Kelley). Sie ziehen nach Washington, D. C., wo die Rassendiskriminierung weniger fanatisch als in den Südstaaten praktiziert wird. Dort fällt Cecil 1957 R. D. Warner (Jim Gleason) auf, dem Personalchef des Weißen Hauses, und der sorgt dafür, dass der Majordomus Freddie Fallows (Colman Domingo) Cecil als Butler einstellt.

Unter den ständigen Überstunden und Nachtschichten leidet die Familie. Gloria beginnt zu trinken und lässt sich auf eine heimliche Affäre mit dem Nachbarn ein. Aber schließlich besinnt sie sich, entsagt dem Alkohol und trennt sich von dem Liebhaber.

Louis studiert in Nashville und schließt sich dort mit seiner Freundin Carol Hammie (Yaya DaCosta) der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King (Nelsan Ellis) an. Zum Kummer seines Vaters wird Louis wegen seiner Teilnahme an Protestaktionen gegen die Rassendiskriminierung innerhalb von zwei Jahren 16-mal zu einer Haftstrafe verurteilt. 1961 halten Ku-Klux-Klan-Mitglieder in Alabama einen Bus mit Bürgerrechtsaktivisten an, zertrümmern die Scheiben und setzen das Fahrzeug in Brand. Louis und Carol können sich zwar aus dem brennenden Bus retten, aber Cecil, der um das Leben seines Sohnes fürchtete, ist nicht mehr bereit, dessen politisches Engagement hinzunehmen.

US-Präsident John F. Kennedy (James Marsden), von dem sich Cecil Maßnahmen gegen die Rassendiskriminierung versprach, wird am 22. November 1963 in Dallas erschossen.

Während eines kurzen Besuchs von Louis und Carol bei Cecil, Gloria und Charlie nach der Ermordung von Martin Luther King am 4. April 1968 überwirft der Vater sich endgültig mit dem älteren Sohn.

Das junge Paar schließt sich kurz darauf den Black Panthers an. Erst als Louis bewusst wird, dass die Bewegung nicht vor Gewalt gegen Menschen zurückschreckt und Carol bereit ist, im Kampf gegen die Rassendiskriminierung Menschen zu töten, trennt er sich 1969 sowohl von ihr als auch von den Black Panthers.

Charlie, der sich freiwillig für den Einsatz gemeldet hat, fällt im Vietnam-Krieg.

Louis kommt nicht zur Beerdigung, aber er besucht seine Mutter kurz darauf. Sie hat sich nach längerer Abstinenz wieder betrunken, und Charlie hilft ihr, indem er das Erbrochene aufwischt. Cecil erfährt davon nichts. Er hört erst wieder etwas von Louis, nachdem dieser 1974 sein Studium mit einem Mastertitel abgeschlossen hat. Trotz dieser Wendung will Cecil auch weiterhin nichts von Louis wissen.

Nancy Reagan (Jane Fonda) lädt Cecil und Gloria Gaines 1986 zu einem Staatsbankett ein. Zum ersten Mal beobachtet Cecil das Geschehen nicht aus der Perspektive der Bediensteten, sondern aus der eines Gastes. Dabei fühlt er sich nicht wohl.

Kurz darauf sucht er Louis bei einer Kundgebung gegen die Apartheid in Südafrika auf und versöhnt sich mit ihm. Zusammen mit den Demonstranten wird er verhaftet.

Noch im selben Jahr – 1986 – quittiert Cecil den Dienst im Weißen Haus.

Während der Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008 stirbt Gloria. Sie erlebt nicht mehr, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein Afroamerikaner zum Präsidenten gewählt wird.

Barack Obama lädt den langjährigen schwarzen Butler Cecil Gaines ins Weiße Haus ein. Als der Protokollchef Cecil zum Präsidenten bringen will, sagt dieser: „Ich kenne den Weg.“

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Der 1919 in Scottsville/Virginia geborene Afroamerikaner Eugene („Gene“) Allen war Kellner, bevor er 1952 als Hilfskraft im Weißen Haus angestellt wurde. Er fing zwar ganz unten an, arbeitete sich jedoch bis 1980 zum Chefbutler hoch. Als er 1986 in den Ruhestand ging, hatte er acht US-Präsidenten gedient: Harry S. Truman, Dwight D. Eisenhower, John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Richard Nixon, Gerald Ford, Jimmy Carter und Ronald Reagan. Helene Allen, mit der er seit 1943 verheiratet war, starb am 3. November 2008 im Alter von 86 Jahren. Eugene Allen folgte ihr am 31. März 2010 ins Grab.

Eugene Allens Lebensgeschichte wurde von dem Journalisten Wil Haygood in einem Artikel zusammengefasst und am 7. November 2008 unter dem Titel „A Butler Served Well By This Election“ in der Washington Post veröffentlicht.

Auf dieser Grundlage schrieb Danny Strong das Drehbuch für den von Lee Daniels inszenierten Film über einen afroamerikanischen Butler im Weißen Haus, der hier allerdings Cecil Gaines heißt. Gewidmet ist das Drama den mutigen Männern und Frauen der Bürgerrechtsbewegung.

Lee Daniels und Danny Strong beschäftigen sich in „Der Butler“ nicht nur mit der Rassendiskriminierung und der Bürgerrechtsbewegung in den USA, sondern auch mit der Apartheid in Südafrika und dem Vietnam-Krieg. Der Ansatz, die zeit­geschichtlichen Ereignisse aus der Perspektive eines afroamerikanischen Butlers im Weißen Haus zu schildern und mit dessen privater Geschichte zu verknüpfen, ist vielversprechend. Das gilt auch für den Konflikt zwischen Cecil Gaines, der die Lage erduldet, um für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen zu können, und seinem Sohn Louis, der nicht versteht, wie sein Vater es fertigbringt, den Unterdrückern zu dienen. Louis Gaines engagiert sich als Aktivist der Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassendiskriminierung.

Leider haben Lee Daniels und Danny Strong keines ihrer Themen vertieft. Stattdessen springt ihre Darstellung durch die Dekaden – und weist trotz des Parforceritts Längen auf. Ein Erzählfluss kann dabei nicht zustandekommen; die Struktur bleibt episodisch. „Der Butler“ ist ein biederer und an mehreren Stellen rührseliger Film, der mit dem Amtsantritt des ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA endet und deshalb den Eindruck hinterlässt, alles sei gut geworden.

Unter den Schauspielern befinden sich fünf „Oscar“-Preisträger: Jane Fonda, Cuba Gooding jr., Vanessa Redgrave, Forest Whitaker und Robin Williams. Darsteller der US-Präsidenten: Robin Williams (Dwight D. Eisenhower), James Marsden (John F. Kennedy), Liev Schreiber (Lyndon B. Johnson), John Cusack (Richard Nixon), Alan Rickman (Ronald Reagan). Die First Ladys Jacqueline Kennedy und Nancy Reagan werden von Minka Kelly bzw. Jane Fonda verkörpert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

Rassendiskriminierung

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