Die Verfehlung

Die Verfehlung

Die Verfehlung

Originaltitel: Die Verfehlung – Regie: Heiner Carow – Drehbuch: Wolfram Witt, nach der Novelle "Verfehlung" von Werner Heiduczek – Kamera: Martin Schlesinger – Schnitt: Evelyn Carow – Musik: Stefan Carow – Darsteller: Angelica Domröse, Gottfried John, Jörg Gudzuhn, Dagmar Manzel, Katja Paryla, Dirk Kummer, Justus Carrière, Christine Harbort, Gertraud Kreissig, Günter Schubert u.a. - 1991; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Bei einem Verwandtenbesuch in dem DDR-Dorf Bubenau verliebt sich der Hamburger Seemann Jacob Alain in die Putzfrau Elisabeth Bosch, die wie er verwitwet ist. Um sich wiedersehen zu können, verabreden sich die beiden in der Wohnung von Lilo Utikal, einer Freundin von Elisabeth in Berlin, aber ein Nachbar zeigt den unangemeldeten Besuch an, und um Lilo keine Schwierigkeiten zu machen, fahren Jacob und Elisabeth nach Bubenau. Weil der Bürgermeister Elisabeth ebenfalls begehrt, kommt es zur Katastrophe ...
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Kritik

"Die Verfehlung" ist zwar nicht frei von Klischees und zudem etwas rührselig geraten, aber Heiner Carow porträtierte in seinem letzten Kinofilm noch einmal mit viel Liebe zum Detail den "real existierenden Sozialismus".
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Als der Hamburger Seemann Jacob Alain (Gottfried John) Verwandte in Bubenau besucht, einem Dorf in der DDR, dessen Bewohner nichts mehr renovieren, weil sie damit rechnen, bald dem nahen Braunkohlen-Tagbau weichen zu müssen, sieht er zufällig, wie Elisabeth Bosch (Angelica Domröse) mit ihren beiden Enkeln nackt in einem Waschzuber herumtollt – und verliebt sich in die Fünfzigjährige, die wie er verwitwet ist. Elisabeth putzt bei Bürgermeister Reimelt (Jörg Gudzuhn), der sie ebenfalls begehrt und am Abend vor Jacobs Abreise mit einem Blumenstrauß zu ihr kommt. Elisabeth, die sich fein gemacht hat und auf Jacob wartet, lässt ihn nicht ins Haus und will auch seine Blumen nicht.

Elisabeths Söhne leben in Berlin. Hans (Justus Carrière), ein linientreuer Journalist, wohnt mit seiner Frau Regina (Dagmar Manzel) und den beiden kleinen Söhnen in einer großen Wohnung und rechnet damit, in Kürze die begehrte Stelle eines Auslandskorrespondenten in Damaskus zu bekommen. Holger (Dirk Kummer) studiert noch und ist als regimekritischer Aktivist in Kirchenkreisen tätig. Während eines Familientreffens an Weihnachten 1988 kommt es zum Streit zwischen den grundverschiedenen Brüdern, und Elisabeth sucht bei ihrer einsamen Berliner Freundin Lilo Utikal (Katja Paryla) Zuflucht.

Dort ist sie ohnehin mit Jacob verabredet. Kaum ist Jacob eingetroffen, klingelt „ein Mann mit einem Ausweis“ und erkundigt sich bei Lilo nach den Besuchern. Offenbar hat einer der Nachbarn die Anwesenheit eines fremden Paares in ihrer Wohnung der Polizei gemeldet. Lilo befürchtet Schwierigkeiten und drängt Elisabeth und Jacob, zu gehen.

Sie fahren zusammen nach Bubenau. Beim Silvesterball gibt Elisabeth dem Bürgermeister einen Korb. Als Reimelt sieht, dass sie mit dem unangemeldeten Besucher aus Hamburg tanzt, lässt er ihn noch in der Nacht aus dem Bett heraus festnehmen. Aufgeregt rennt Elisabeth zu Reimelt und bittet ihn, etwas für Jacob zu unternehmen, aber der Bürgermeister erklärt ihr, er habe die Verhaftung selbst veranlasst und kündigt ihr Maßnahmen gegen ihre Söhne an. Tatsächlich darf Hans nun doch nicht nach Damaskus, und Holger wird in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Anlässlich der 750-Jahr-Feier des Dorfes Bubenau findet in den Straßen ein Maskenfest statt. Elisabeth verkleidet sich als Hure. Als Reimelt ihr begegnet, drängt er sie gegen eine Hauswand und versucht, sie zu vergewaltigen, aber er ist zu betrunken. Unter dem Vorwand, sich wegen des zerrissenen Kleides umziehen zu müssen, verlangt Elisabeth seinen Schlüsselbund und verschwindet in der Amtsstube. Vor einiger Zeit hat sie gesehen, wo er seine Dienstpistole aufbewahrt. Zehn Minuten nach ihr betritt Reimelt den Raum – und wird von Elisabeth erschossen.

Dafür wird sie zu einer Haftstrafe verurteilt.

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„Die Verfehlung“ ist eine Tragödie über das Scheitern einer Beziehung im geteilten Deutschland. Der auf einer 1986 von Werner Heiduczek veröffentlichten Novelle basierende Film ist zwar nicht frei von Klischees und zudem etwas langatmig und rührselig geraten, aber Heiner Carow porträtierte in seinem letzten Kinofilm noch einmal mit viel Liebe zum Detail den „real existierenden Sozialismus“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Heiner Carow (kurze Biografie / Filmografie)

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Walter Kempowski - Letzte Grüße
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Letzte Grüße