I Origins

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I Origins. Im Auge des Ursprungs – Originaltitel: I Origins – Regie: Mike Cahill – Drehbuch: Mike Cahill – Kamera: Markus Förderer – Schnitt: Mike Cahill – Musik: Will Bates, Phil Mossman – Darsteller: Michael Pitt, Brit Marling, Àstrid Bergès-Frisbey, Steven Yeun, Archie Panjabi, Cara Seymour: Dr. Jane Simmons, Venida Evans, Kashish u.a. – 2014; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die Kreationisten halten das Auge für einen Beweis gegen die Evolutionslehre. Der Molekularbiologe Ian Gray will die Evolution des Auges lückenlos darstellen und damit das Argument der Kreationisten entkräften. Dabei unterstützt ihn die Laborassistentin Karen. An Halloween lernt Ian eine geheimnisvolle junge Frau kennen. Sofi und er werden rasch ein Paar, aber sie stirbt wenige Stunden vor der geplanten Hochzeit bei einem Unfall ...
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Kritik

Mike Cahill lässt in "I Origins. Im Auge des Ursprungs" Spiritualität und Realismus, Kreationismus und Evolutionslehre aufeinanderprallen. Dabei evoziert er eine dichte, mysteriöse Atmosphäre.
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Ian Gray (Michael Pitt) ist Molekularbiologe und forscht als 18-jähriger Doktorand in New York über die Evolution des Auges. Bisher ist es noch nicht gelungen, die Entwicklung des Auges lückenlos darzustellen. Deshalb halten die Kreationisten das Auge für einen Beweis gegen die Evolutionslehre. Sie argumentieren, dass die Entwicklung nicht durch zufällige Mutationen, sondern nur durch den Schöpfer erklärbar sei und einem intelligenten Design folge. Das will Ian Gray in Zusammenarbeit mit seiner neuen Laborassistentin Karen (Brit Marling) widerlegen.

An Halloween begegnet ihm eine geheimnisvolle junge Frau mit einer Gesichts­maske, die nur die Augen frei lässt. In der Kabine einer Toilettenanlage will sie es mit ihm treiben, aber als er sagt, er hoffe, dass sie es am nächsten Morgen nicht bereuen werde, springt sie auf und rennt weg.

Einige Tage später geschehen merkwürdige Zufälle: Ian Gray hat am 11. November um 11.11 Uhr in einem Laden 11.11 Dollar zu bezahlen. Er steigt in den vor der Tür des Geschäfts haltenden Bus 11. Der hält vor einem riesigen Werbe­plakat der Kosmetik­firma Devonne in Paris, auf dem lediglich die Augen­partie einer Frau abgebildet ist. Ian erkennt die Augen des Mädchens vom Halloween-Abend wieder. Später entdeckt er sie in einer U-Bahn.

Sie heißt Sofi (Àstrid Bergès-Frisbey), wurde in Argentinien geboren, aber als sie elf Jahre alt war, zog die Großmutter (Ruth Barrie) mit ihr nach Frankreich. Über ihre Eltern (Maria Di Angelis, Eric Rolland) möchte sie Ian nichts verraten.

Die beiden werden rasch ein Paar, und Ian zieht zu Sofi.

Im Fall ihres Todes möchte sie kremiert werden. Das ist ihr wichtig.

Als sie spontan heiraten wollen, erhalten sie zwar auf dem Amt die erforderlichen Formulare zum Ausfüllen, aber der Beamte (Charles Woods Gray) klärt sie darüber auf, dass sie eine Bedenkzeit von mindestens 24 Stunden einzuhalten haben.

Da ruft Ians Laborassistentin Karen aufgeregt an: Sie hat augenlose Würmer entdeckt, deren Art – Eisenia fetida – über die genetischen Anlagen zum Sehen verfügt. Das hätte selbst Ian kaum für möglich gehalten. Damit können er und Karen die Evolution des Auges bis zu den Ursprüngen zurückverfolgen. Eine wissenschaftliche Sensation zeichnet sich ab.

Ian eilt mit Sofi zum Labor. Sie findet seine Tätigkeit entsetzlich. Warum er Würmer quäle, fragt sie. Und als er ihr sagt, er werde einen dieser Würmer sehend machen, hält Sofi das für eine Anmaßung: Er wolle Gott spielen, wendet sie ein. Die augenlosen Würmer kennen kein Licht. Rationalisten wie Ian gehe es ähnlich, meint Sofi: Sie hätten keine Vorstellung vom Spirituellen, das dennoch existiere.

Durch eine heftige Bewegung während des Streits zerbricht ein Laborgefäß, und Säure spritzt in Ians Augen. Karen wäscht sie ihm unter der Augendusche aus und bindet sie ihm zu, nachdem sie sich vergewissert hat, dass er nicht erblindet ist.

Sofi führt Ian. Der Aufzug, den sie benützen, bleibt zwischen zwei Stockwerken hängen. Der Akku von Ians Handy ist leer, und Sofi besitzt keines. Er reißt sich den Verband ab und klettert aus der Kabine auf den Boden des darüber liegenden Stockwerks. In dem Augenblick, in dem er Sofi herausziehen will, setzt sich der Lift wieder in Bewegung und zerquetscht ihren Unterleib.

Nach der Urnenbestattung igelt Ian sich zu Hause ein und geht auch nicht mehr ins Labor – bis nach einigen Monaten Karen anruft und mitteilt, dass es ihr gelungen sei, einen Wurm mit Augen zu züchten.

Sieben Jahre später: Ian und Karen sind inzwischen verheiratet und erwarten ein Kind.

Nachdem Ian bei einer Kellnerin Sofis Parfum gerochen hat, kauft er es sich. Zu Hause öffnet er den Flakon, schaut sich auf dem Laptop Fotos von Sofi an und masturbiert. Karen ertappt ihn dabei – und zeigt Verständnis für ihn.

Karen bringt einen Sohn zur Welt, den sie Tobias George nennt. Eine Kranken­schwester rät den Eltern zur Registrierung eines Iris-Scans des Neugeborenen. Dabei zeigt der Computer zunächst eine Übereinstimmung des neuen Scans mit dem eines Verstorbenen namens Paul Edgar Dairy an. Das hält die Kranken­schwester für einen Computerfehler, weil sie gelernt hat, dass es keine zwei übereinstimmenden Iris-Muster geben könne.

Einige Zeit später ruft die Ärztin Dr. Jane Simmons (Cara Seymour) an. Tobias‘ Iris-Scan deute auf frühkindlichen Autismus hin, behauptet sie und lädt die Eltern deshalb zu einem entsprechenden Test des Kleinkindes ein. Dabei reagiert Tobias auf das Bild einer bestimmten Frau, eines Hundes und eines Diners in Idaho.

Ian fährt hin, findet den Diner und stößt auf Julie Dairy (Crystal Anne Dickinson), die Tochter von Paul Edgar Dairy. Sie nimmt ihn mit auf den Hof, wo Ian ihre Mutter Margaret (Venida Evans) und den Hund sieht – auf deren Fotos Tobias reagierte. Wollte Dr. Simmons unter dem Vorwand, einen Verdacht auf frühkindlichen Autismus auszuschließen, überprüfen, ob es sich bei Tobias um den wiedergeborenen Paul Edgar Dairy handeln könnte?

Ians langjähriger Freund Kenny (Steven Yeun), der über einen Zugang zu einer weltweiten Iris-Scan-Datenbank verfügt, findet heraus, dass vor drei Monaten in Indien ein kleines Mädchen mit dem gleichen Iris-Scan wie Sofi registriert wurde.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
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Karen überredet Ian, nach Indien zu fliegen und das Mädchen zu suchen. Die ehrgeizige Molekularbiologin denkt dabei an die Möglichkeit, die Wiedergeburt eines Menschen wissenschaftlich nachzuweisen. Das wäre eine noch weit größere Sensation als die Bestätigung der Evolutionslehre durch die Darstellung der Entwicklung des Auges.

In einem Aufzug trifft Ian auf einen Mann, der sich als Darryl Mackenzie (William Mapother) vorstellt.

Die Inderin Priya Varma (Archie Panjabi) hilft Ian bei der Suche nach dem Mädchen Salumin (Kashisha), die sich als schwierig erweist, weil es sich um ein auf der Straße lebendes Waisenkind handelt. Trotz der hohen Kosten mietet Ian eine große Werbefläche für ein Plakat mit einer auch von der Kosmetikfirma Devonne verwendeten Abbildung von Sofis Augenpartie. „Are those your eyes?“, heißt es da.

Schließlich findet Ian das Kind. Er nimmt es mit ins Hotel, schaltet Karen via Skype dazu und führt einen Test mit Salumin durch, der zeigen soll, dass sie auf Menschen und Gegenstände, die für Sofi bedeutsam waren, besonders reagiert. Die Trefferquote liegt am Ende bei nur 44 Prozent. Enttäuscht stellen Ian und Karen fest, dass ihre Hoffnung, eine Seelenwanderung wissenschaftlich beweisen zu können, nicht in Erfüllung gegangen ist.

Ian will Salumin hinausbegleiten. Vor dem Aufzug beginnt sie zu hyperventilieren, und als die Tür sich öffnet, klammert sie sich in panischer Angst an Ian. Erstaunt umarmt er sie. Er trägt sie über die Treppe hinunter und geht mit ihr durch das Hotelportal ins Freie.

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Mike Cahill (* 1979) lässt in seinem Drama „I Origins. Im Auge des Ursprungs“ Spiritualität und Realismus, Glaube und Wissen, Kreationismus und Evolutionslehre aufeinanderprallen. Offenbar hält er Wiedergeburt und Seelenwanderung nicht für ausgeschlossen.

Vor diesem Hintergrund erzählt Mike Cahill in „I Origins. Im Auge des Ursprungs“ eine doppelte Liebesgeschichte, zuerst die tragisch endende von Ian und Sofi, dann die von wissenschaftlicher Zusammenarbeit geprägte von Ian und Karen.

Die Hauptfigur Ian fungiert zugleich als Ich-Erzähler. Alles wird konsequent aus Ians Perspektive dargestellt.

„I Origins. Im Auge des Ursprungs“ beginnt „vor acht Jahren“ (so der Zwischentitel) mit der ersten Begegnung von Ian und Sofi an Halloween. Später erfolgt dann ein Zeitsprung von sieben Jahren. Die Handlung spielt in naher Zukunft.

Das Besondere an „I Origins. Im Auge des Ursprungs“ ist die dichte, mysteriöse Atmosphäre.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016

Evolutionslehre
Kreationismus

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