The Illusionist

The Illusionist

The Illusionist

The Illusionist – Originaltitel: The Illusionist – Regie: Neil Burger – Drehbuch: Neil Burger, nach der Kurzgeschichte "Eisenheim the Illusionist" von Steven Millhauser – Kamera: Dick Pope – Schnitt: Naomi Geraghty – Musik: Philip Glass – Darsteller: Edward Norton, Paul Giamatti, Jessica Biel, Rufus Sewell, Edward Marsan, Jake Wood, Tom Fisher, Aaron Johnson, Eleanor Tomlinson u.a. – 2006; 105 MinutenNeil Burger

Inhaltsangabe

Der Tischlersohn Eduard und Herzogin Sophie von Teschen verlieben sich in ihrer Jugend, aber sie werden gewaltsam getrennt. 15 Jahre später, um 1900, sehen sie sich in Wien erstmals wieder: Eduard ist inzwischen ein gefeierter Zauberkünstler; Sophie gilt als zukünftige Braut des Kronprinzen Leopold. Der scheitert bei dem Versuch, wenigstens einen der Tricks des Magiers zu durchschauen und befiehlt daraufhin verärgert der Polizei, ihn aus der Stadt zu jagen ...
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Kritik

Nichts ist wie es scheint; der Film "The Illusionist" funktioniert selbst wie ein Zauberkunststück. Plot, Drehbuch, Inszenierung, Ausstattung, Kameraführung, Musikuntermalung und Hauptdarsteller überzeugen gleichermaßen.
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Eduard Abramovich (Aaron Johnson), der Sohn eines Tischlers (Andreas Grothusen) in der k. u. k. Monarchie, begegnet in seiner Jugend einem herumziehenden Magier (David Forest) und beginnt daraufhin, einfache Zaubertricks zu üben. Dadurch erregt er die Aufmerksamkeit der ungarischen Herzogin Sophie von Teschen (Eleanor Tomlinson). Sie lässt sich einige seiner Kunststücke vorführen, wird aber nach kurzer Zeit von ihm weggeholt und ermahnt, auf die Standesunterschiede zu achten. Trotz eines ausdrücklichen Verbots treffen sich Eduard und Sophie, die sich auf den ersten Blick ineinander verliebt haben, heimlich auch weiterhin in einer Waldhütte – bis sie eines Tages ertappt und gewaltsam getrennt werden.

In seiner Verzweiflung verlässt Eduard die Heimat; er reist zunächst zu Verwandten nach Prag, dann nach Russland, Kleinasien und in den Orient.

Fünfzehn Jahre später, um 1900, kommt Eduard als Magier mit dem Künstlernamen Eisenheim (ab jetzt: Edward Norton) in die Doppelmonarchie zurück und begeistert mit seinen sensationellen Vorstellungen das Publikum. Als Kronprinz Leopold (Rufus Sewell) ankündigt, er werde ins Theater kommen, untersucht der von ihm protegierte Polizeiinspektor Walter Uhl (Paul Giamatti) die Räume. Unter dem Vorwand, für die Sicherheit des Thronfolgers verantwortlich zu sein, möchte er herausfinden, mit welchem Trick der Zauberer innerhalb von Sekunden aus einem Orangenkern ein echte Früchte tragendes Orangenbäumchen wachsen lässt. Er wird jedoch von Eisenheim und dessen Impresario Josef Fischer (Edward Marsan) hinauskomplimentiert.

Als Eisenheim an diesem Abend um eine freiwillige Meldung aus dem Publikum bittet, schickt Prinz Leopold seine Begleiterin auf die Bühne. Eisenheim erkennt sie sofort. Es handelt sich um Sophie von Teschen (ab jetzt: Jessica Biel). Eisenheim hypnotisiert sie und lässt auf der Bühne zwei Doppelgängerinnen von ihr entstehen.

Der überhebliche Prinz möchte den Magier unbedingt als Betrüger entlarven und lädt ihn deshalb in die Hofburg ein. „Vielleicht lasse ich Eure Majestät verschwinden“, witzelt Eisenheim.

Vor dem geplanten Auftritt treffen sich Sophie und Eisenheim heimlich in einer Kutsche. Das entgeht jedoch Uhls Agenten nicht, denn der Chefinspektor lässt Sophie überwachen, angeblich nur aus Sorge um die Sicherheit der zukünftigen Braut des Thronfolgers. Umgehend lässt er Eisenheim von zwei Polizisten zur Vernehmung ins Polizeipräsidium bringen. Eisenheim bleibt nichts anderes übrig, als das Treffen zuzugeben. Sophie und er seien in der Jugend befreundet gewesen, erklärt er. Weil er inzwischen weiß, dass Uhl damit rechnen kann, von Prinz Leopold zum Polizeipräsidenten oder sogar zum Bürgermeister von Wien erhoben zu werden, hält er ihn für korrupt. Das ändert sich nicht, als Uhl sich gewissermaßen mit ihm gegen die Aristokratie solidarisiert, indem er ihm verrät, er sei der Sohn eines einfachen Schlachtermeisters.

Der Auftritt vor geladenen Gästen in der Hofburg wird zu einem Kräftemessen zwischen Prinz Leopold und dem Magier. Eisenheim lässt sich das mit Juwelen bestückte Schwert des Prinzen geben. Es bleibt auf der Spitze der Klinge senkrecht stehen, und weder Freiwillige aus dem Publikum noch der Kronprinz vermögen es zu bewegen, bis der Magier den Bann aufhebt. Zornig darüber, dass es ihm nicht gelungen ist, wenigstens einen Trick des Zauberers aufzudecken, bricht Leopold die Vorführung ab und befiehlt Uhl, Eisenheim unter irgendeinem Vorwand das Handwerk zu legen.

Sophie reitet zu dem abgelegenen Haus, in das Eisenheim sich zurückgezogen hat und warnt ihn: Man will ihn aus Wien verjagen. Sie verrät ihm, dass Leopold vorhabe, sich in der kommenden Woche mit ihr in Budapest zu verloben und danach mit Unterstützung der Ungarn seinen Vater zu stürzen, um selbst den Kaiserthron besteigen zu können. Sie würde lieber mit Eisenheim fliehen, weist aber darauf hin, dass Leopold gefährlich sei und versuchen werde, sie beide zu töten, falls sie seine Pläne durchkreuzten. Einem Gerücht zufolge soll er eine von ihm verprügelte Geliebte vom Balkon gestoßen haben, um die Spuren der Misshandlungen zu verdecken.

Die beiden Liebenden gehen miteinander ins Bett.

In Wien werden die Plakate Eisenheims abgerissen, obwohl die angekündigten Vorstellungen ausverkauft sind. Das Theater muss aufgrund einer polizeilichen Anordnung schließen.

Uhl berichtet dem Kronprinzen, dass Sophie und Eisenheim sich heimlich trafen und es so aussieht, als bereiteten sie ihre gemeinsame Flucht vor.

Am Abend stellt Leopold Sophie im kaiserlichen Jagdschloss wütend zur Rede. Als sie ihm erklärt, sie werde nicht mit ihm nach Budapest reisen und sich nicht für seine Pläne einspannen lassen, ohrfeigt er sie. Sophie läuft aus dem Jagdschloss. Ein Bediensteter beobachtet durchs Fenster, wie Leopold ihr folgt. Als beide aus seinem Gesichtsfeld verschwunden sind, hört er einen Schrei, und im nächsten Augenblick trabt ein Pferd davon, über dessen Rücken Sophie von Teschen hängt. Sie scheint bewusstlos zu sein.

Nachdem das Pferd blutbefleckt und ohne Reiterin zurückgekommen ist, wird im Wald nach Sophie gesucht. Man findet sie mit einer offensichtlich tödlichen Stichverletzung. In den Falten ihres Kleides wird ein Rubin sichergestellt.

Alles deutet darauf hin, dass Sophie vom Kronprinzen ermordet wurde. Der ist inzwischen nach Budapest abgereist. Die Wachen begleiten ihn, und die zurückgebliebenen Bediensteten behaupten alle, geschlafen zu haben. Uhl lässt nicht zu, dass Prinz Leopold beschuldigt wird. Stattdessen verhaftet er willkürlich einen Mann, der dann auch wegen Mordes verurteilt wird. Damit gilt der Fall als geklärt.

Eisenheim trauert um Sophie. Er erwirbt ein leer stehendes kleines Theater in Wien und beginnt dort, assistiert von geheimnisvollen Chinesen, mit einer düsteren neuen Bühnenshow, in der er Geister beschwört. Die Bevölkerung der Stadt glaubt an seine übernatürlichen Kräfte und wird unruhig, als Sophies Geist bestätigt, dass sie ermordet wurde. Man verdächtigt den Kronprinzen als Mörder.

Als Uhl den Magier als angeblichen Betrüger verhaftet, versammeln sich aufgebrachte Bürger vor dem Polizeipräsidium. Eisenheim tritt auf den Balkon und verkündet der Menge, es sei alles Illusion gewesen. Dann schickt er die Menschen nach Hause. Weil sich der Betrugsvorwurf nach diesem öffentlichen Eingeständnis nicht länger aufrechterhalten lässt, muss Uhl den Zauberer freilassen.

Leopold beschimpft den Chefinspektor deshalb als Tölpel. Um persönlich nach dem Rechten zu sehen, mischt er sich verkleidet unter die Zuschauer des Magiers. Auch dieses Mal taucht Sophies Geist auf der Bühne auf. Jemand aus dem Publikum habe sie ermordet, erklärt sie. Leopold ist froh, als er das Theater unerkannt und unbehelligt verlassen kann.

Uhl drängt Eisenheim, den Zorn des Kronprinzen nicht länger herauszufordern. Falls er noch einmal Geister beschwöre, bleibe ihm keine andere Wahl, als ihn zu verhaften, warnt er ihn.

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Bei der nächsten Vorstellung verteilt Uhl mehr als ein Dutzend Polizisten im Saal. Als Sophies Geist auftaucht, stürmen sie die Bühne, und Inspektor Uhl erklärt den Magier für verhaftet. Doch als die Männer versuchen, ihn zu packen, greifen sie ins Leere, und Eisenheim löst sich vor aller Augen auf.

In der Box des Pferdes, das Sophie von Teschen zuletzt reiten wollte, findet Uhl ein Medaillon mit einem Jugendbildnis Eisenheims und einen grünen Edelstein. Dieser fehlt ebenso wie der Rubin an Leopolds Schwert des Kronprinzen. Nachdem Uhl das Schwert ins Polizeipräsidium bringen ließ, sucht er den Kronprinzen auf, klagt ihn des Mordes an und klärt ihn darüber auf, dass er dem Hof das Kaisers eine entsprechende Mitteilung geschickt habe. Leopold bedroht ihn mit einer Pistole und schließt die Tür ab. Kurz darauf reitet eine Abordnung kaiserlicher Offiziere in den Hof des Schlosses. Da erschießt sich Leopold.

Einige Zeit später erhält Uhl von einem kleinen Jungen auf der Straße eine Kladde mit der Aufschrift „Orangenbaum“. Als er sie verwundert öffnet, sieht er, dass sie detaillierte Aufzeichnungen über das Zauberkunststück enthält. Im nächsten Augenblick merkt er, dass ihm das in der Pferdebox gefundene Medaillon aus der Tasche gestohlen wurde, während er abgelenkt war. Eisenstein! Er verfolgt den Verkleideten bis zum Bahnhof, kommt aber zu spät: Der Zug, in den Eisenstein gestiegen ist, fährt gerade ab.

Da begreift Uhl, dass alles eine Illusion war.

Tatsächlich wurde Sophies Tod nur vorgetäuscht. Nun wartet sie in einem Landhaus in den Bergen auf ihren Geliebten, und Eisenheim eilt mit dem Medaillon zu ihr.

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„The Illusionist“ basiert auf der Kurzgeschichte „Eisenheim the Illusionist“, die Steven Millhauser (* 1943) 1990 zusammen mit anderen Short Storys unter dem Titel „The Barnum Museum“ veröffentlichte.

Neil Burger beginnt den Film mit der Festnahme des Magiers Eisenheim und erzählt dann die Vorgeschichte aus der subjektiven Sicht des Polizeiinspektors Uhl. Weil Uhl es nicht besser weiß, bleibt auch der Zuschauer im Unklaren darüber, ob es sich bei Eisenheims Kunststücken um Illusionen oder echte Zauberei handelt (auch wenn zum Beispiel die Kladde über den Orangenbaum nahelegt, dass der Magier mit Tricks arbeitet).

Zwei Männer kämpfen um eine Frau: Dabei bedient sich der Sohn eines Tischlers der Macht der Illusion bzw. der Magie und der subtilen Manipulation, während der überhebliche Aristokrat seinen despotischen Herrschaftsanspruch gewaltsam durchsetzen will.

Nichts ist wie es scheint; der Film „The Illusionist“ funktioniert selbst wie ein Zauberkunststück. Der Plot ist originell, das Drehbuch intelligent, die Inszenierung spannend und außergewöhnlich, die ästhetischen Bilder sind fulminant, die Musik von Philip Glass passt perfekt, und die Hauptdarsteller agieren ebenso eindrucksvoll wie überzeugend. Dick Pope erhielt für die Kameraführung eine „Oscar“-Nominierung.

Das Porträt, das Eisenheim in der Wiener Hofburg zaubert, könnte Kaiser Franz Joseph I. (1830 – 1916) darstellen. Dieser hatte zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth („Sisi“) Amalie Eugenie (1837 – 1898) vier Kinder: Sophie Friederike (1855 – 1857), Gisela (1856 – 1932), Rudolf (1858 – 1889) und Marie Valerie (1868 – 1924). Die Figur des Kronprinzen Leopold ist fiktiv.

Die Zauberkünstler Ricky Jay, James Freedman, Michael Weber and Scott Penrose wirkten bei „The Illusionist“ als Berater mit.

Die Dreharbeiten fanden in Tschechien statt. Die Szenen, die in der Kindheit von Eduard Abramovich und Herzogin Sophie von Teschen spielen, entstanden in Ceský Krumlov. Wien wurde in Prag und Tábor nachgestellt. Schloss Konopischt, zwei Kilometer westlich der mittelböhmischen Stadt Benesov, diente als Kulisse des kaiserlichen Jagdschlosses, und beim vermeintlichen Tor der Wiener Hofburg handelt es sich in Wirklichkeit um eines der Prager Burg. Die Innenaufnahmen wurden in den Barrandov Studios in Prag gedreht.

Weil 2006 der Film „Prestige“ über einen Magier ins Kino kam, fand sich für den mindestens ebenso herausragenden Film „The Illusionist“ kein deutscher Verleih. Eine deutsch synchronisierte Fassung gibt es erst seit 2009 auf DVD.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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