Elly Beinhorn : Alleinflug. Mein Leben

Alleinflug. Mein Leben
Alleinflug. Mein Leben Originalausgabe: Langen Müller, München 1977 Neuausgabe: F. A. Herbig, München 2007 Taschenbuch: Frederking & Thaler Verlag, München 2008 ISBN: 978-3-89405-852-4, 429 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Elly Beinhorn erzählt in ihrer Autobiografie "Alleinflug. Mein Leben" von einigen der zahlreichen Abenteuer, die sie als Fliegerin erlebte und geht auf ihre kurze, tragisch endende Ehe mit dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer ein. Ihr Privatleben klammert sie weitgehend aus. Im Hintergrund vermittelt Elly Beinhorn das Bild einer Zeit, in der die Piloten noch in ihren offenen Kabinen Wind und Wetter ausgesetzt waren, mitunter die Orientierung verloren und für einen Flug von Berlin nach Böblingen sieben Stunden benötigten.
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Kritik

Sprachlich ist "Alleinflug. Mein Leben" kein Meisterwerk, aber die Darstellung ist sehr lebendig und fesselnd, schnörkellos und humorvoll. Beim Lesen spürt man die Begeisterungsfähigkeit der berühmten Fliegerin Elly Beinhorn.

 

Elly Beinhorn (Kurzbiografie)

Elly Beinhorn schildert in ihrer Autobiografie „Alleinflug. Mein Leben“, wie sie als Einundzwanzigjährige gegen den Rat der Eltern den Pilotenschein machte; sie erzählt von einigen der zahlreichen Abenteuer, die sie als Fliegerin erlebte und geht auf ihre kurze, tragisch endende Ehe mit dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer ein.

Sprachlich ist „Alleinflug. Mein Leben“ kein Meisterwerk; Elly Beinhorn gleitet immer wieder in die Umgangssprache ab, einige Formulierungen sind missglückt oder veraltet, aber ihre Darstellung ist sehr lebendig und fesselnd, schnörkellos und humorvoll. Beim Lesen spürt man ihre Begeisterungsfähigkeit.

Nach der Tankladung in Fez startete ich wieder. Unterwegs stellte sich bald heraus, dass sich der dort bezogene Brennstoff wohl nicht der nötigen Sauberkeit erfreute. Jedenfalls flog ich knallend und schießend über Marokko, sodass sich alle Vögel in Sicherheit brachten. Es hörte sich ganz lustig an, konnte aber für uns recht fatale Auswirkungen haben. (Seite 83)

Als ich an die Nordküste des Persischen Golfs kam, gab mein Motor einen hässlichen Knall von sich. Nanu, was war denn da los? Unter mir sah es für eine Notlandung nicht gerade hoffnungsvoll aus, da gab es nur Sumpf, nicht einen Fetzen trockenen Landes. (Seite 103)

Wenn Elly Beinhorn über ihre Pionierleistungen als Fliegerin schreibt, stilisiert sie sich nicht zur Heldin, sondern sie verschweigt auch nicht ihren Leichtsinn, ihre Ängste und die unangenehmen Seiten des Ruhms.

Obwohl sie von ihren Abenteuern eher technisch-sachlich berichtet, lässt sich erahnen, welche enormen Leistungen sie sich selbst abverlangte. Auch wenn Elly Beinhorn ihr Privatleben weitgehend ausklammert und beispielsweise ihre zweite Ehe mit wenigen Sätzen abhandelt, können wir ihre Entwicklung von der unbekümmerten Zwanzigjährigen zur reifen Frau nachvollziehen, die hin und wieder von der Sorge umgetrieben wurde, sie könne zu bequem und „bourgeois“ werden. Im Hintergrund vermittelt Elly Beinhorn das Bild einer Zeit, in der die Piloten noch in ihren offenen Kabinen Wind und Wetter ausgesetzt waren, keine Funkverbindung hatten, mitunter die Orientierung verloren und für einen Flug von Berlin nach Böblingen sieben Stunden benötigten. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem NS-Regime, das sich mit Elly Beinhorn und ihrem ersten Ehemann, dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer (1909 – 1938), schmückte, sucht man in „Alleinflug. Mein Leben“ allerdings vergeblich.

Die wichtigsten von Elly Beinhorn absolvierten Alleinflüge lassen sich auf den beiden Karten im Buch nachvollziehen.

Zur 2007 gedruckten Neuausgabe der Autobiografie verfasste ihr Sohn, der in München praktizierende Arzt Bernd Rosemeyer, ein Grußwort: „Meiner Mutter zum 100. Geburtstag“. Im selben Jahr, am 28. November 2007, starb Elly Beinhorn in Ottobrunn östlich von München.

Im Oktober und November 2013 verfilmte Christine Hartmann das Buch „Alleinflug“ von Elly Beinhorn.

Originaltitel: Elly Beinhorn. Alleinflug – Regie: Christine Hartmann – Drehbuch: Christine Hartmann – Kamera: Emre Erkmen – Schnitt: Sabine Brose – Musik: Fabian Römer – Darsteller: Vicky Krieps, Max Riemelt, Christian Berkel, Ulrike Krumbiegel, Harald Krassnitzer, Lisa Wagner, Lisa Kreuzer, Colin Moss u.a. – 2014; 105 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Textauszüge: © F. A. Herbig Verlag

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