Betty Blue

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Betty Blue

Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen – Originaltitel: 37°2 le matin – Regie: Jean-Jacques Beineix – Drehbuch: Jean-Jacques Beineix, nach dem Roman "Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen" von Philippe Djian – Kamera: Jean-François Robin – Schnitt: Marie-Aimée Debril, Monique Prim – Musik: Gabriel Yared – Darsteller: Jean-Hugues Anglade, Béatrice Dalle, Gérard Darmon, Consuelo De Haviland, Clémentine Célarié, Jacques Mathou, Claude Confortès u.a. – 1986; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Der stille, gutherzige Klempner Zorg verliebt sich in die impulsive Kellnerin Betty, die ihn mit Leidenschaft, Jähzorn und Zügellosigkeit konfrontiert. Betty entdeckt ein Romanmanuskript, das Zorg vor Jahren schrieb, und versucht, einen Verlag dafür zu finden. Die Absagen sind für sie sehr enttäuschend. Schließlich freuen sich die beiden auf ein Kind, aber bei einer Untersuchung stellt sich heraus, dass Betty doch nicht schwanger ist ...
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Kritik

Jean-Jacques Beineix legte bei seiner Verfilmung des Romans "Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen" von Philippe Djian großen Wert auf die Optik und konzentrierte sich ganz auf die beiden Hauptfiguren, die von Jean-Hugues Anglade und Béatrice Dalle überzeugend gespielt werden.
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Der Klempner Zorg (Jean-Hugues Anglade) ist Hausmeister in einer Siedlung von fünfhundert hölzernen Bungalows am Meer. Kurz nachdem er die zwanzigjährige Kellnerin Betty (Béatrice Dalle) kennengelernt und mit ihr eine Affäre angefangen hat, steht sie unerwartet mit ihrem Koffer bei ihm in der Tür: Sie hat sich mit ihrem Chef überworfen, gekündigt und zieht nun wie selbstverständlich bei Zorg ein.

Da die neue Bewohnerin keine Miete zahlen kann, verlangt der Besitzer der Siedlung (Claude Confortès) von dem Paar, die Außenwände aller fünfhundert Bungalows zu streichen. Zorg lässt sich darauf ein, damit Betty bei ihm bleiben kann, aber sie wirft ihm vor, keinen Stolz zu haben. Aus Protest gegen den ausbeuterischen Besitzer zündet sie Zorgs Bungalow an.

Dann flieht sie mit Zorg nach Paris, wo sie im leer stehenden Hotel einer verwitweten Freundin Bettys unterkommen. Als Gegenleistung erwartet Lisa (Consuelo De Haviland) von Zorg, dass er die defekten Rohrleitungen repariert.

Durch Zufall entdeckte Betty Zorgs alte Kladden. Sie las den Roman, den er vor längerer Zeit schrieb und ist davon so begeistert, dass sie das Manuskript abtippt und an ein Dutzend Verlage schickt.

Nachdem Lisa sich in Eddy (Gérard Darmon) verliebt hat, kellnern Zorg und Betty in dessen Pizzeria. Eines Abends befindet sich unter den Gästen eine Dame (Dominique Besnehard), die ihre Pizza zurückgehen lässt. Zorg schabt daraufhin den Pizzaboden ab, belegt ihn mit Abfällen, erhitzt alles in der Mikrowelle und schaut der Dame dann schadenfroh beim Essen zu. Als sie sich vor dem Verlassen des Lokals bei Eddy über die Bedienung beschwert, rastet Betty aus und geht mit einer Gabel auf sie los.

Betty ist davon überzeugt, dass Zorg einen hervorragenden Roman geschrieben hat, aber es treffen nur Absagen ein. Über einen der Briefe regt Betty sich so auf, dass sie den Verleger (Philippe Laudenbach) in dessen Privatwohnung aufsucht und ihn mit einem Rasiermesser angreift. Zorg, der ahnungslos mitgekommen ist, weil er dachte, sie wolle einen Gynäkologen konsultieren, zerrt sie entsetzt aus der Wohnung des leicht Verletzten.

Als Eddy die Nachricht vom Tod seiner verwitweten Mutter Irène (Leonie Berthuit) erhält, will er sofort hin. Weil er erschöpft ist und die Distanz 900 Kilometer beträgt, lassen Lisa, Betty und Zorg ihn nicht allein, sondern begleiten ihn und lösen sich beim Fahren ab.

Nach der Beerdigung bittet Eddie seine Freunde Betty und Zorg, sich bis auf weiteres um das Klaviergeschäft seiner Mutter zu kümmern. Die beiden übernehmen die Aufgabe gern, denn es gefällt ihnen in der Provinz, und sie können in Eddies Elternhaus wohnen.

Zorg freundet sich mit dem Lebensmittelhändler Bob (Jacques Mathou) an. Dessen nymphomane Ehefrau Annie (Clémentine Célarié) weist ihn während des Stillens ihres Kindes auf die Prallheit ihrer Brüste hin und fordert ihn auf, sie zu befühlen, aber Zorg liebt Betty inzwischen so, dass er auch bei einem zweiten Verführungsversuch Annies standhaft bleibt.

Er kauft einen gebrauchten Mercedes, und nachdem Betty ihm das positive Ergebnis eines Schwangerschaftstestes gezeigt hat, erwirbt er auch noch ein Stück Land. Sie wollen sich in der idyllischen Gegend dauerhaft niederlassen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Betty lässt sich gynäkologisch untersuchen und erfährt, dass sie gar nicht schwanger ist. Das stürzt die impulsive, über den Misserfolg mit Zorgs Manuskript ohnehin schon enttäuschte junge Frau in eine schwere Depression. Nachts sitzt sie weinend im Bad und erklärt Zorg, sie höre Stimmen und befürchte, verrückt zu werden.

Kurz darauf versucht Betty, sich umzubringen [Suizid] und zerstört dabei ihr rechtes Auge. Sie wird ins Krankenhaus gebracht.

Ein Verleger ruft an, der Zorgs Roman veröffentlichen möchte.

Voller Freude versucht Zorg, Betty die gute Nachricht mitzuteilen, aber sie reagiert nicht, denn sie liegt im Koma. Aus Verzweiflung randaliert Zorg im Krankenhaus und bekommt deshalb Hausverbot. Als Frau verkleidet, schleicht er sich noch einmal hinein. Schluchzend erstickt er Betty mit einem Kopfkissen.

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Jean-Jacques Beineix verfilmte den 1985 von Philippe Djian (* 1949) veröffentlichen Roman „37,2° le matin“ – „Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen“ (Übersetzung: Michael Mosblech, Diogenes Verlag, Zürich 1986, 394 Seiten, ISBN 3-257-01731-6).

Ein junger Mann und eine junge Frau glauben, durch ihre Liebe die Einsamkeit und Trostlosigkeit ihres Lebens überwinden zu können. Als sie durch Zufall in eine idyllische Gegend kommen, sich auf ein Kind freuen und ein Stück Land erwerben, scheint es ihnen zu gelingen. Doch dann kommt alles ganz anders.

Jean-Jacques Beineix erzählt die tragische Geschichte aus der Perspektive Zorgs und konzentriert sich in „Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen“ ganz auf die beiden Hauptfiguren, die von Jean-Hugues Anglade und Béatrice Dalle überzeugend gespielt werden. Großen Wert legte Jean-Jacques Beineix auch auf die Optik des Films.

In der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ wurde „Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen“ für einen „Oscar“ nominiert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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