Zabriskie Point

Zabriskie Point

Zabriskie Point

Originaltitel: Zabriskie Point - Regie: Michelangelo Antonioni - Drehbuch: Michelangelo Antonioni, Fred Gardner, Sam Shepard, Tonino Guerra und Clare Peploe - Kamera: Alfio Contini und Earl McCoy - Schnitt: Franco Arcali - Musik: Pink Floyd, The Grateful Dead, Jerry Garcia und The Kaleidoscope - Darsteller: Mark Frechette, Daria Halprin, Rod Taylor, Paul Fix, G. D. Spradlin, Bill Garaway, Kathleen Cleaver, u.a. - 1969; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Los Angeles 1969. Der Student Mark, der bei Straßenkämpfen mit der Polizei einen Beamten erschossen haben soll, flieht mit einem gestohlenen Privatflugzeug ins Death Valley und trifft dort auf Daria, die Sekretärin eines Immobilienunternehmers, der für Ferienoasen in der Wüste wirbt. In den Dünen am Zabriskie Point, weitab von jeder Zivilisation, lieben sie sich ...
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Kritik

In endlos langen surreal-allegorischen Szenen reflektiert Antonioni über den Mythos vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die Scheinwelt der Werbung, die Konsumgesellschaft, die Studentenrevolte von 1968 und über die Zeichen des Verfalls.
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Los Angeles 1969. In einer Studentenversammlung verlangen Radikale die Bestreikung und Schließung der Universität. Mark (Mark Frechette), der mit seinem Freund Morty (Bill Garaway) gekommen ist, langweilt sich in der endlosen Debatte und verlässt vorzeitig den Saal.

Als er sich kurz darauf nach fünfundzwanzig vorübergehend festgenommenen Kommilitonen und drei ebenfalls eingesperrten Dozenten erkundigt, stößt ein rabiater Polizeibeamter auch ihn hinter das Gitter. Mark nennt sich spaßeshalber „Karl Marx“, und ein Beamter schreibt ahnungslos: „Marx, Carl“.

In den Nachrichten ist zu hören, dass inzwischen fünfzigtausend Amerikaner im Vietnam-Krieg gefallen sind, dass die Zahl der Reichen steigt und Wohnhäuser abgerissen werden, um Platz für neue Straßen zu machen. Der Immobilienkaufmann Lee Allen (Rod Taylor) und sein Partner (G. D. Spradlin) lassen sich Werbespots vorführen, in denen die Siedlungen, Hotels und Golfplätze angepriesen werden, die das Unternehmen mitten in die Wüste baut. Allens Sekretärin Daria (Daria Halprin) ist nicht zur Arbeit erschienen; auf der Suche nach der neuen Ferienoase der Immobilienfirma fährt die junge Frau allein mit dem Auto von Los Angeles auf dem Umweg durchs Death Valley nach Phoenix.

Während einer blutigen Straßenschlacht zwischen Studenten und Polizei in L. A. umstellen Polizeibeamte ein Haus, in dem sich ein paar Studenten verschanzt haben. Mit Tränengasgranaten werden die jungen Männer gezwungen, herauszukommen, und sie müssen sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden werfen. Plötzlich schreit ein Polizist: „Der hat eine Waffe!“ Ohne weitere Vorwarnung wird ein Schwarzer in der Haustür von einem der Polizisten erschossen. Zornig legt Mark mit dem Revolver, den er sich gerade kaufte, auf den Beamten an. Der bricht im nächsten Augenblick tot zusammen – obwohl Mark noch gar nicht abgedrückt hat. Mark rennt weg. Von einer Kneipe aus ruft er Morty an. Der warnt ihn: Er sei auf Fernsehbildern von der Straßenschlacht gut zu erkennen. Daraufhin geht Mark zum nahen Privatflugplatz, setzt sich in ein gerade gelandetes Sportflugzeug, rollt zur Startbahn und hebt ungeachtet des Protests der Flugsicherung ab.

In der unendlich weiten Wüstenlandschaft des Death Valley bemerkt Mark das einsam auf dem Highway fahrende Auto Darias. Mit gewagten Flugmanövern macht er die Unbekannte auf sich aufmerksam. Zuerst erschrickt sie, wenn er seine Maschine dicht über dem Autodach hinwegzieht, aber dann macht es ihr Spaß. Nach einer Weile landet Mark neben der Straße und steigt zu Daria ins Auto.

Am Zabriskie Point stellen sie das Auto ab und laufen einen sandigen Abhang hinunter. In der bizarren Wüstenlandschaft aus festgebackenen Sandhügeln und erodierten Furchen lieben sie sich. Eine Touristenfamilie, die mit einem Wohnwagen unterwegs ist, hält kurz am Aussichtspunkt an und fährt gleich wieder weiter. Als das junge Paar wieder zur Straße hochgeklettert ist, nähert sich ein Streifenwagen. Mark versteckt sich, und während Daria mit dem Polizisten spricht, beobachtet sie, wie er mit seinem Revolver auf den Mann zielt. Danach erzählt er ihr, dass er in Los Angeles einen Polizisten erschießen wollte. Jemand kam ihm zwar zuvor, aber Mark wird wegen des Polizistenmordes gesucht.

Daria schlägt Mark vor, mit ihr nach Phoenix weiterzufahren, aber er zieht es vor, das Flugzeug bunt zu bemalen und es nach Los Angeles zurückzubringen.

Am Flughafen wartet bereits ein großes Polizeiaufgebot auf ihn. Mehrere Streifenwagen stellen sich dem gelandeten Sportflugzeug in den Weg. Es gibt kein Entkommen. Die Polizisten schießen auf den Piloten, bis er im Cockpit tot zusammensackt.

Im Autoradio hört Daria, was mit Mark geschehen ist. In der mit Swimming Pools und künstlichen Wasserfällen ausgestatteten Ferienoase des Immobilienunternehmens von Lee Allen kühlt sie sich kurz ab, dann steigt sie wieder in ihr Auto und fährt ein Stück weg. Da wird das Ferienparadies in einer gewaltigen Explosion zerstört: Ein Feuerball quillt auf; Möbel, Kühlschränke, Grillhähnchen, Kleider und Schuhe wirbeln durch die Luft.

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Michelangelo Antonioni reflektiert in „Zabriskie Point“ über den Mythos vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die Scheinwelt der Werbung, die Konsumgesellschaft, die Studentenrevolte von 1968 und über die Zeichen des Verfalls. „Zabriskie Point“ handelt vom radikalen Befreiungsversuch eines Mannes und ist ein Roadmovie über die Flucht aus der Zivilisation. Unendlich lange dehnt Antonioni die einzelnen Szenen, die er aus surreal-allegorischen Bildern komponiert, die den Kinobesucher hypnotisieren, so zum Beispiel bei der in extremer Zeitlupe und aus immer neuen Perspektiven gezeigten Explosion der Ferienoase oder wenn Mark und Daria sich im Tal des Todes (Death Valley) lieben und das Paar sich zu vervielfältigen scheint, bis sich auf allen Abhängen Liebespaare wälzen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Michelangelo Antonioni (kurze Biografie / Filmografie)

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Susann Pásztor - Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Sterben. Tod. Das sind Tabuthemen. Susann Pásztor hat darüber einen Roman geschrieben. Obwohl es um ein düsteres Thema geht, ist "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" keine deprimierende Lektüre. Dezent hat Susann Pásztor auch Humor und Tragikomik eingebaut. Und sie betont die ermutigenden Aspekte.
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