Im Juli
Im Juli
Inhaltsangabe
Kritik
Hamburg, 1. Juli: Als der etwas weltfremde Referendar Daniel Bannier (Moritz Bleibtreu) nach der letzten Schulstunde vor den Sommerferien durch die Straßen geht, macht die Rastazöpfchen tragende Schmuckverkäuferin Juli (Christiane Paul) ihre Freundin Marion (Sandra Borgmann) auf ihn aufmerksam und verrät ihr, dass sie sich in ihn verliebt hat. Juli spricht Daniel an, schwätzt ihm einen angeblichen Maya-Ring mit einem Sonnensymbol auf und „prophezeit“ ihm, damit werde er noch heute die Frau seines Lebens finden: im Zeichen der Sonne. Sie gibt ihm auch noch eine Karte mit, auf der für eine Tanzveranstaltung am Abend geworben wird.
Neugierig besucht Daniel die Party und sucht nach der verheißenen Liebe. Da kommt ihm ein Mädchen mit einem Sonnensymbol auf der Bluse entgegen (Idil Üner). Sie heißt auch noch Melek – das bedeutet Engel. Gerade aus Berlin gekommen, sucht sie ein preiswertes Quartier und fragt Daniel nach einem entsprechenden Tipp. Als Juli eintrifft – auf ihrem Kleid prangt ein unübersehbares Sonnensymbol –, sieht sie gerade noch, wie Daniel mit der Fremden ins Auto steigt und wegfährt.
2. Juli: Enttäuscht will Juli weg aus Hamburg und irgendwohin reisen. Sie stellt sich als Anhalterin an eine Ausfallstraße. Ihr Ziel soll sich mit dem Ersten, der anhält, entscheiden. Zufällig ist es Daniel, der Melek am Morgen zum Flughafen brachte und – obwohl er diese Sommerferien ursprünglich zu Hause bleiben wollte – jetzt mit dem schrottreifen Auto eines Freundes nach Istanbul fährt, um sich dort am 8. Juli um 12 00 Uhr am Bosporus mit ihr zu treffen.
In Bayern bricht das Fahrzeug zusammen. In dem Ort gibt es nur noch ein einziges Zimmer, ein Einbett-Zimmer. Juli kuschelt sich erwartungsvoll an Daniel, aber der denkt nur an die große Liebe in der Ferne und schläft sofort ein.
3. Juli: An einer Raststätte bei Wien nimmt der Lkw-Fahrer Leo (Jochen Nickel) die beiden, die ihr Auto wegen der Motorpanne zurücklassen müssen, in Richtung Budapest mit. Unterwegs trinken Leo und Juli in einer Fernfahrerkneipe ein Bier, während Daniel im Freien auf sie warten will. Auf Leos Frage, ob Daniel wohl für sie kämpfen würde, antwortet Juli: „Ich wünsche es mir.“ Da fordert Leo sie zum Tanzen auf, drückt sie an sich und packt sie am Po, bis sie um Hilfe schreit. Daniel stürzt herein, prügelt sich mit Leo und verliert dabei seine Brille. Leo tut so, als gehe er zu Boden und blinzelt Juli zu, während diese von Daniel aus der Kneipe gezogen wird.
Auf einem Frachtschiff fahren sie die Donau hinab.
4. Juli: Daniel steht morgens auf und will etwas zum Essen suchen. Aber die Schiffer werfen ihn über Bord. Juli schläft noch und merkt nichts davon.
Ein Mädchen namens Luna (Branka Katic) nimmt ihn mit nach Budapest. Abends lotst sie Daniel in eine Kneipe und schüttet ihm dort ein Schlafmittel in die Cola.
5. Juli: Ohne Pass und Geld wacht Daniel in einem Kornfeld auf. Auf dem Markt entdeckt er Luna, und als sie flieht, klammert er sich an ihr Auto. Nach einer halsbrecherischen Fahrt durch Budapest wird sie verhaftet. Daniel nimmt ihren Wagen und gelangt damit an die rumänische Grenze. Ohne Papiere lassen ihn die beiden Schach spielenden Grenzbeamten nicht passieren. Da kommt Juli von der rumänischen Seite. Nach einer improvisierten Hochzeitszeremonie von Juli und Daniel öffnet einer der Beamten (Fatih Akin) den Schlagbaum, verlangt dafür aber das Auto als „Geschenk“.
In einem gestohlenen Wagen fahren die beiden weiter.
6. Juli: Beim Versuch, einen irrtümlich für die rumänisch-türkische Grenze gehaltenen Fluss zu überqueren, setzt Daniel den Wagen ins Wasser, und sie müssen erneut zu Fuß gehen. Endlich gelangen sie zur Donau und überqueren sie mit einem Boot.
Nachts schleicht Juli sich davon.
7. Juli: Daniel erwacht und vermisst Juli. Im nächsten Augenblick findet eine Sonnenfinsternis statt. Ein Mercedes hält. Daniel läuft hin. Der Fahrer (Mehmet Kurtulus), der sich gerade mit einem Duftspray im Kofferraum zu schaffen machte, erschrickt, schlägt Daniel nieder und springt ins Auto. Um ihn am Wegfahren zu hindern, läuft Daniel ihm vor den Kühler, wird aber auf der Straße geschleudert. Der Fahrer flucht, kehrt zur Unfallstelle zurück und hebt Daniel, der sich bewusstlos stellt, in den Fond. Unterwegs flucht er weiter: „Jetzt habe ich zwei Leichen dabei!“ Da setzt Daniel sich auf.
Während der Weiterfahrt erzählt er dem Fremden, der Isa heißt, seine Geschichte.
Als Isa an der türkischen Grenze klar wird, dass sein Beifahrer keinen Pass dabei hat und er dadurch auffallen könnte, fordert er ihn auf, auszusteigen. Doch es ist schon zu spät: Die Grenzbeamten wollen einen Blick in den Kofferraum werfen. Als sie darin eine Leiche entdecken, nehmen sie Isa und Daniel fest.
In der Gefängniszelle erzählt Isa, was geschehen ist: Vor einigen Monaten kam sein Onkel Ahmed aus der Türkei, um die Familie seines Bruders in Berlin zu besuchen. Nachdem er an Herzversagen gestorben war, entschied der Familienrat, Isa solle die Leiche in die Türkei zurück schmuggeln.
Isa wird zum Verhör abgeholt. Der Beamte ist abgelenkt, weil gerade eine verhaftete Blondine vorbeigeführt wird, und vergisst deshalb, die Zellentür zuzusperren. So kann Daniel fliehen.
8. Juli: Mit einem Bus ist Daniel unterwegs nach Istanbul. In einer Pause taucht Melek auf, die mit einem anderen Bus nach Edirne fährt, um dort ihren Freund zu treffen. Da weiß Daniel, dass sie die Verabredung heute Mittag nicht einhalten wird.
Am Bosporus wartet Juli auf Daniel.
Isa kommt mit einer Freundin im Auto vorbei und fordert die beiden auf, einzusteigen. Sie fahren weiter in den Süden.
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„Im Juli“ beginnt mit der Sonnenfinsternis, bei der Isa und Daniel aufeinandertreffen. Die Ereignisse der vorangegangenen Tage werden chronologisch als Rückblende gezeigt, und dann läuft der Film einfach weiter.
In diesem Genre-Mix aus Road Movie, Romanze und Komödie plus ein bisschen Action ist die Plausibilität Nebensache. Obwohl „Im Juli“ davon handelt, wie ein schüchterner Lehrer allmählich merkt, dass die große Liebe nicht in der Ferne auf ihn wartet, sondern längst neben ihm saß, geht es weniger um die Entwicklung des Protagonisten als um leichte Unterhaltung fürs Publikum. Fatih Akin setzt voll auf eine märchenhafte Handlung mit unerwarteten Wendungen und zeigt von den Städten und Milieus entlang der Odyssee – Hamburg, Wien, Budapest, Bukarest, Istanbul – nur ein paar Postkartenmotive.
„Kurz und schmerzlos“ und „Solino“ gefallen mir besser als „Im Juli“, aber es handelt sich immerhin um eine amüsante Komödie mit einigen guten Einfällen und unkonventionellen Gestaltungsideen wie zum Beispiel stehenden Bilder (nach dem Diebstahl des Autos am 5. Juli), die wie Urlaubsdias wirken.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003
Fatih Akin: Kurz und schmerzlos
Fatih Akin: Solino
Fatih Akin: Gegen die Wand
Fatih Akin: Crossing the Bridge. The Sound of Istanbul
Fatih Akin: Auf der anderen Seite
Fatih Akin: The Cut
Fatih Akin: Tschick