Matthias Politycki : Jenseitsnovelle

Jenseitsnovelle
Jenseitsnovelle Originalausgabe: Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009 ISBN: 978-3-455-40194-3, 126 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der 65-jährige Sinologe Hinrich Schepp steht wie immer spät auf. Seine Frau Doro nutzt den Morgen oft, um seine Manuskripte zu korrigieren, und manchmal schläft sie dabei wieder ein. Das scheint auch heute der Fall zu sein, aber dann merkt Schepp, dass sie tot im Sessel lehnt. Offenbar korrigierte bzw. kommentierte sie ein Fragment gebliebenes Romanmanuskript Schepps. Er starrt auf den Satz: "Meinetwegen fährst Du, jetzt spreche ich es doch aus, fährst Du zur Hölle!"
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Kritik

Matthias Politycki hat seine makabre "Jenseitsnovelle" aus mehreren miteinander verknüpften Handlungssträngen kunstvoll komponiert. Die Sprache ist gemeißelt, mitunter auch etwas manieriert.
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Wenn nur der Geruch nicht gewesen wäre! Als ob Doro vergessen hatte, das Blumenwasser zu wechseln, als ob die Stengel über Nacht zu faulen angefangen hatten und der Luft nun ein süßsaures Nebenaroma beimischten. Schepp witterte es auf der Stelle, dieses dezent Andere, das ihn inmitten des Gewohnten erwartete und den Morgen auf eine zarte Weise in Schräglage brachte. Vom gegenüberliegenden Ende seines Zimmers flutete freilich auch heute der Herbst herein und verwandelte jeden Gegenstand in etwas gelbgold oder rotbraun Schimmerndes. (Seite 7)

So beginnt die „Jenseitsnovelle“ von Matthias Politycki.

Berlin 2009. Der fünfundsechzigjährige Sinologe Dr. habil. Hinrich Schepp kommt gegen Mittag in sein Arbeitszimmer. Er pflegt spät zu Bett zu gehen und spät aufzustehen. Seine neun Jahre jüngere Ehefrau Doro, die ihr eigenes Schlafzimmer hat, nutzt die frühen Morgenstunden, um seine Manuskripte zu korrigieren. Hin und wieder schläft sie dabei im Sessel ein. Das scheint auch an diesem Vormittag geschehen zu sein. Schepp wundert sich allerdings darüber, denn seit seiner Augenoperation vor sechs Jahren hat er kaum noch etwas geschrieben. Er schleicht sich von hinten an sie heran, um ihr einen Kuss auf den Hals zu hauchen, aber dann stutzt er über ein auf dem Schreibtisch umgekipptes Wasserglas und den Füller, dessen Kappe daneben liegt. Endlich beugt er sich dann doch zu ihr hinunter.

Wieder schlug ihm der Geruch entgegen, ganz und gar fremd jetzt in seiner Süßlichkeit, mit einer Beimischung aus Schweiß und Urin und – er schrak zurück, riss den Mund auf.
Verschluckte sich, schnappte nach Luft. (Seite 9)

Doro ist tot.

Ihr Anblick hielt ihn auf Distanz, das Gesicht zur Maske erstarrt, erschreckend friedlich und erschreckend fremd schon, fast faltenlos glatt, ihrer Schwester verblüffend ähnlich, die ja noch nicht einmal die Fünfzig erreicht hatte, seltsam. (Seite 119)

Offenbar korrigierte sie das Manuskript eines Romanfragments, das er Anfang der Siebzigerjahre noch mit der Schreibmaschine getippt hatte: „Marek, der Säufer“. Er hatte den Versuch damals abgebrochen und den Stapel Papier längst vergessen. Wie üblich findet er Doros Kommentare am Rand. Diesmal hat sie auch noch eine mehrere Seiten lange Nachbemerkung dazugeschrieben. Schepps Blick fällt auf folgende Passage:

Meinetwegen fährst Du, jetzt spreche ich es doch aus, fährst Du zur Hölle! Mitsamt
Hanni und Nanni und Lina und Tina und
wie sie alle heißen. Deine
Entschuldige bitte, mir tut der Kopf
plötzlich wieder so
damals, als ich (Seite 13)

Sich so unbeherrscht auszudrücken, war gar nicht ihre Art. War Doro kurz vor ihrem Tod nicht mehr zurechnungsfähig?

Als sie im Wintersemester 1979/80 an der Freien Universität erstmals miteinander sprachen, hatte er Dorothee Wilhelmine Renate Gräfin von Hagelstein schon zwei Jahre lang stumm verehrt. Schepp war damals Mitte dreißig und stand kurz vor Abschluss seiner Habilitationsschrift über die altchinesische Schriftsprache. Sie fragte ihn, ob er eine Vorstellung vom Jenseits habe. Schepp, der es mit Konfuzius hielt – was man nicht weiß, darüber soll man gar nicht erst lang nachdenken – antwortete, natürlich habe er eine Vorstellung vom Jenseits, eine sehr präzise sogar: Es gibt keins. Dennoch vertraute sie ihm ihre Ängste vor dem Jenseits an und nahm ihn mit in die Nationalgalerie. Vor dem Gemälde „Die Toteninsel“ von Arnold Böcklin meinte sie, nach dem Tod werde man in einen dunklen See hineingezogen und ertrinke. Um sie zu beruhigen, versprach Schepp ihr, am Ufer auf sie zu warten, falls er vor ihr sterben würde. Einige Monate später heirateten sie, und als Doro Schepp, wie sie nun hieß, Mutter von zwei Töchtern – Pia und Louisa – wurde, brach sie ihre Dissertation ab und verzichtete zum Entsetzen ihrer Professoren am sinologischen Institut der Freien Universität auf eine vielversprechende wissenschaftliche Karriere.

Schepp bettet die Tote, deren Rumpf bereits zu erstarren beginnt, auf die Chaiselongue.

Schepp schnaufte, Schepp hatte zu tun, alles war plötzlich wichtig. Nachdem er es geschafft hatte, Doros Hände zu falten – immer wieder waren sie ihm auseinandergerutscht, bis er sie […] gewaltsam verhakt hatte –, und nachdem er ihr ein Kissen unter den gebogenen Nacken geschoben, lag sie filigran da wie immer. Ihr den Mundwinkel geradezuziehen, wagte er nicht, ihr den klaffenden Unterkiefer zuzudrücken, erst recht nicht, ihr die Lider über die Augen zu streichen, am allerwenigsten. (Seite 33f)

Er beginnt, das alte Manuskript und Doros Kommentare zu lesen. Bei Marek Seliger, dem Protagonisten des Romanfragments, handelt es sich um einen Gelegenheitsarbeiter, der in seiner entsprechend umgebauten und eingerichteten „Ente“ (Citroën 2 CV) schläft. Um Hanni, die Bedienung in der Gaststätte „Blaue Maus“ sehen zu können, wird er zum Säufer.

Wann immer er die Blaue Maus betrat, befiel ihn, für jeden sichtbar, ’ne Beklommenheit, die sich steigerte, wenn Hanni nur in seine Nähe kam; richtete sie gar das Wort an ihn, verschlug’s ihm vollends die Sprache. (Seite 58)

„Warum nennst du ihn nicht gleich Hinrich?“, schrieb Doro neben den Namen der Hauptfigur; den Namen Hanni strich sie durch und schrieb „Dana“ darüber. Glaubte Doro, er habe in „Marek, der Säufer“ eigene Erlebnisse aus den letzten Jahren verarbeitet? Das wäre falsch, denn er hatte an dem Manuskript als Doktorand geschrieben, bevor er sie kannte, und es handelte sich um die Geschichte eines ehemaligen Mitschülers.

Doro hatte die Bedienung Dana kennengelernt, als sie vor gut vier Jahren in sein Stammlokal „La Pfiff“ gekommen war, weil Pia sich in den USA von ihrem amerikanischen Ehemann hatte scheiden lassen wollen und Schepp unverzüglich am Telefon ein Machtwort sprechen sollte. Er tat es mit Danas Handy, aber die Scheidung war nicht zu verhindern.

Das mit Dana hatte angefangen, kurz nachdem er sich im Sommer 2003 die Augen hatte lasern lassen.

Woraufhin es mit der Beschaulichkeit vorbei war.
Welch ein Schrecken, die Welt mit einem Mal so voller Details zu sehen und in voller Schärfe! Wo sie doch in ihrer milchigen Entrücktheit stets so angenehm unverbindlich gewesen war; Schepp hatte ja nichts vermisst. (Seite 46)

Aufgrund der neuen visuellen Eindrücke neugierig geworden, ging er mit Doktoranden ins „La Pfiff“ und sah sie dort zum ersten Mal. Damals arbeitete sie hier noch nicht als Bedienung, sondern sie kam mit einem Herrn und einer Dame und stellte sich mit ihnen an die Theke. Unvermittelt küsste sie den Mann, und aufgrund seiner operierten Augen konnte Schepp nicht übersehen, dass sie dabei die Zunge benutzte. Er vermochte seinen Blick nicht mehr abzuwenden.

Sie würde den Mann doch wohl in der nächsten Sekunde zu Boden küssen? Dann aber, ohne jede Hast, hob sie das rechte Bein – oder das linke? egal! – und legte es um seine Hüfte, zog ihn damit näher an sich heran, keine Sekunde die Zudringlichkeit ihrer Zunge reduzierend, als wollte sie sich seiner jetzt vollends bemächtigen. (Seite 48)

Plötzlich stieß sie ihn fort, dreht sich zu der anderen Frau um und küsste auch sie. Etwas später verließ sie mit den beiden das Lokal.

In der Hoffnung, die laszive Frau wiederzusehen, trank Schepp von da an jeden Abend Rotwein im „La Pfiff“ und wurde Stammgast. Er hörte auf, zu forschen und zu publizieren. Man begann, ihn als Professor Unrat zu verspotten. Als er schon nicht mehr damit rechnete, tauchte sie wieder auf: Paulus, der Wirt, hatte sie als Bedienung eingestellt. Sie hieß Dana und stammte aus Polen. Als Schepp sagte, er habe sie schon einmal gesehen, meinte sie, die Anmache sei ihr zu billig. Daraufhin wollte er ihr das chinesische Schriftzeichen erklären, das sie sich an den Hals hatte tätowieren lassen, doch diesen Versuch, mit ihr ins Gespräch zu kommen, fand sie zu raffiniert. Sie interessierte sich nicht für die Bedeutung des Tattoos, das sie im Katalog des Tätowierstudios ausgesucht hatte. Reden konnte Schepp erst mit Dana, als er wieder zu rauchen anfing und ihr jedes Mal folgte, wenn sie vor die Tür ging, um sich eine Zigarette anzuzünden.

Plötzlich kam Dana nicht mehr zum Dienst, und als Paulus die Bons mit dem Geld in der Kasse verglich, stellte er fest, dass ein beträchtlicher Betrag fehlte. Da behauptete Schepp, er habe bei Dana anschreiben lassen und ließ den Wirt die fehlende Summe von seiner Kreditkarte abbuchen. Paulus forderte ihn anschließend auf, Dana zurückzuholen und gab ihm die Telefonnummer. Am ersten Abend, an dem sie wieder im „La Pfiff“ bediente, fragte sie Schepp, wie sie „das alles“ wiedergutmachen könne. Verlegen stotterte er etwas von „in Naturalien“. Empört lachte sie auf und sagte zu den anderen Gästen am Tresen: „Da verschlägt’s ja sogar mir mal die Sprache!“ Einer der Männer, der „Burschi“ genannt wurde, ohrfeigte Schepp daraufhin.

Bald darauf verschwand Dana endgültig.

Aus Doros Anmerkungen geht hervor, dass sie über den peinlichen Vorfall Bescheid wusste. Sie beklagt sich darüber, dass er sie verlassen habe, „nicht realiter, ich weiß, aber in jeder anderen Hinsicht“.

Verärgert springt Schepp auf.

Nun habe sie ihm selbst diesen schweren Tag verdorben, heimtückisch, von langer Hand geplant. Er habe sie ja schon immer im Verdacht gehabt, dass sie in ihrer stillen Art so manches ausbrüte, was er lieber gar nicht wissen wolle, dass sie so manches im Schilde führe, zu dessen Umsetzung ihr dann gottlob der Mut fehlte […]
Kopfschüttelnd sah er sie an. Hatte er sich ein Leben lang in ihr getäuscht? Hatte sie ihm all die Jahre nur etwas vorgespielt? (Seite 60ff)

Da brach es innerhalb von Sekundenbruchteilen aus ihm heraus, es erfasste ihn eine verzweifelte Erbitterung über sein ganzes Leben – über den Kaiser von China, den er als kleiner Junge unbedingt hatte kennenlernen wollen, der ihn zu diesem verfluchten Sinologendasein verführt und am Ende so enttäuscht hatte; über seine Kollegen, die sich seit Jahren über ihn lustig machten; über seine Mutter, die ihn stets als Versager beschimpft, weil er es nicht geschafft hatte, einen ordentlichen Lehrstuhl zu bekommen, als ob er es nicht weiter, viel weiter gebracht hatte als sie, die nicht einmal einen ordentlichen Vater für ihn beizubringen gewusst; über seine Schwiegereltern, die er nie richtig kennengelernt, weil sie sich etwas Besseres für ihre Tochter eingebildet und auf einem Ehevertrag mit strikter Gütertrennung bestanden hatten; über Doro, die ihnen nie offen widersprochen und sich damit zu ihm bekannt, ja, sich im Lauf der Jahre immer mehr entzogen hatte […] (Seite 79)

Doro schreibt, sie habe sich damals, als sie ins „La Pfiff“ gekommen sei, mit Dana verabredet.

Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber indem ich mich heimlich mit ihr verabredete, wollte ich anfangs, naiv, wie ich war, nur das eine: wollte Dich vor ihr bewahren. Sie hätte Dich ja nach Strich und Faden ausgenommen, sie hätte Dich ruiniert, so einer wie Du wäre ihr gerade recht gekommen – wenn Du Dich nicht im letzten Moment dermaßen tölpelhaft benommen und ihren Stolz verletzt hättest. Den hast Du unterschätzt. (Seite 99)

Vier Jahre lang trafen sie sich so häufig wie möglich, und Doro erzählte ihr regelmäßig, wie Schepp sich ihr gegenüber benommen hatte. Die beiden Frauen wurden Freundinnen, aber ihre Beziehung sei platonisch geblieben, versichert Doro. Erst aus den Aufzeichnungen erfährt Schepp, dass Danas voller Name Danuta lautet und dass sie für ihre Mutter, ihre Großmutter und einen kleinen Sohn in Polen sorgt.

Ohne den einen oder anderen zu schröpfen, der besonders hartnäckig hinter ihr her war, ohne ab und zu etwas zu unterschlagen oder mitgehen zu lassen, wäre es ihr gar nicht möglich gewesen. (Seite 101)

Nachdem Dana weggegangen war, hatte Doro noch fast ein Jahr gebraucht, bis sie sich dazu durchrang, ein neues Leben anzufangen. Doro schreibt, Pia und Louisa wüssten Bescheid, ihre Sachen habe sie gepackt, sie lasse sie gegen 14 Uhr abholen, und in den nächsten Tagen werde er von ihrem Anwalt hören.

Deshalb hatte es am Nachmittag geklingelt. Schepp war jedoch nicht zur Tür gegangen.

Meinetwegen fährst Du, jetzt spreche ich es doch aus, fährst Du zur Hölle! Mitsamt
Hanni und Nanni und Lina und Tina und
wie sie alle heißen. Deine
Entschuldige bitte, mir tut der Kopf
plötzlich wieder so
damals, als ich (Seite 111)

Das, was von Doro hier noch verblieben, musste dringend weg.
Dringend.
Weg. (Seite 115)

Unvermittelt sieht er den dunklen See im Jenseits vor sich, der Doro so viel Angst gemacht hatte.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Wenn nur der Geruch nicht gewesen wäre! Als ob Doro vergessen hatte, das Blumenwasser zu wechseln, als ob die Stengel über Nacht zu faulen angefangen hatten und der Luft nun ein süßsaures Nebenaroma beimischten. Schepp witterte es auf der Stelle, dieses dezent Andere, das ihn inmitten des Gewohnten erwartete und den Morgen auf eine zarte Weise in Schräglage brachte. Die Dunkelheit seiner Träume hatte ihm mächtig zugesetzt, mehrmals in der Nacht war er vor Schreck hoch- und eben fast noch im Halbschlaf aus dem Bett hinausgefahren. (Seite 121)

Schepp betritt sein Arbeitszimmer. Weil er keine Brille trägt, sieht er kaum etwas. (Gestern Nachmittag riet ihm der neue Augenarzt zu einer Operation.) Immerhin erschnuppert er Doros Geruch. Er bleibt hinter seiner Frau stehen. Sie hat offenbar das unvollständige Manuskript von „Marek, der Säufer“ in der Hand, denn sie fragt ihn, warum er ihr nie etwas von seinem Versuch, einen Roman zu schreiben, erzählt habe.

„Sag mal, Doro, riechst du das auch? Ich meine, es stinkt so, als wär‘ da irgendwas gestorben, als läge unterm Sofa –“
„Hinrich, so was sagt man doch nicht, so was denkt man doch nicht mal!“ Doro sog die Luft übertrieben ein, dann noch einmal, nickte: Ja, sie rieche es auch, seltsam. Als ob sie vergessen hätte, das Blumenwasser zu erneuern und die Stengel über Nacht …
Schepp fasste sich an den Kopf, fand dort nur ein paar Haare, deren Verlauf er betasten konnte. Irgendwie bekam er den roten Faden des Tages nicht zu fassen, auch dieser Satz kam ihm so merkwürdig bekannt vor, hatte ihn Doro schon einmal gesagt?
„Aber ich habe es nicht vergessen“, rechtfertigte sie sich mehr vor sich selbst als vor ihm, „die Gladiolen können es nicht sein.“ (Seite 124f)

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Dem fünfundsechzigjährigen Sinologen Hinrich Schepp brechen die Selbsttäuschungen weg, auf denen bis dahin die Fassade einer glücklichen Ehe mit Doro basierte.

Matthias Politycki hat seine „Jenseitsnovelle“ aus mehreren miteinander verknüpften Handlungssträngen komponiert. Zunächst einmal beobachten wir Schepp einige Stunden lang in seinem Arbeitszimmer. Dazu kommen zwei weitere Ebenen: Schepps Erinnerungen sowie ein Romanfragment, das er vor längerer Zeit schrieb und das einen Teil seiner Erinnerungen spiegelt. Auf Seite 121 beginnt schließlich noch eine weitere Handlungsschleife.

Dass sich die ganze Zeit über eine Leiche mit im Zimmer befindet, und Matthias Politycki nicht nur deren Geruch beschreibt, sondern auch die Veränderungen der Leichenstarre und die Zunahme der Totenflecken, verleiht der „Jenseitsnovelle“ eine makabre Atmosphäre. Auch eine Spur Satire kann man erkennen.

Die Sprache ist gemeißelt, mitunter auch etwas manieriert, und Matthias Politycki ignoriert bisweilen die Regeln der Schulgrammatik.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
Textauszüge: © Hoffmann und Campe

Matthias Politycki (kurze Biografie / Bibliografie)

Matthias Politycki: Weiberroman
Matthias Politycki: Herr der Hörner

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Den Roman "Verführungen" hat Marlene Streeruwitz in Stakkato-Sätzen geschrieben. Auch wenn man zu verstehen glaubt, warum sie diesen Stil gewählt hat, bleibt die Lektüre unangenehm.
Verführungen

 

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