Massaker von Katyn


Anfang April 1943 erfuhr Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (1897 – 1945), dass man im Wald von Katyn, 20 Kilometer südwestlich von Smolensk, Massengräber gefunden hatte. Darin lagen die Leichen von mehr als viertausend zum Teil noch gefesselten polnischen Offizieren, die offenbar von den Sowjets erschossen worden waren. Am 13. April ließ er die Nachricht über das Massaker im Rundfunk verbreiten. Damit konnte er die Furcht der Deutschen vor den Russen weiter aufheizen.

Ich gebe Anweisung, dies Propagandamaterial in weitestem Umfang auszunutzen. Wir werden davon einige Wochen leben können. (Joseph Goebbels am 14. April 1943 in seinem Tagebuch. Elke Fröhlich(Hg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil II. Band 8. Seite 104)

Die polnische Exilregierung in London schloss sich am 17. April der deutschen Forderung an, die Massenexekution durch das Internationale Rote Kreuz aufklären zu lassen. Daraufhin brach die sowjetische Führung am 26. April die Beziehungen zur polnischen Exilregierung ab.

Um die amerikanisch-russischen Beziehungen nicht weiter zu belasten, untersagte US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882 – 1945)

noch am 28. März 1945, zwei Wochen vor seinem Tod, seinem einstigen Gesandten in Bulgarien und Portugal, George Howard Earle, Einzelheiten über das Massaker von Katyn zu veröffentlichen (Werner Maser: Hermann Göring. Hitlers janusköpfiger Paladin. Eine politische Biographie. Berlin 2000. Seite 198f). Bei den Nürnberger Prozessen versuchten die Russen, den Deutschen die Schuld an dem Massaker von Katyn zuzuschieben.

Ein 1949 zur Untersuchung des Massakers von Katyn in Washington, D. C., gegründetes Komitee wies zwar nach, dass die polnischen Offiziere von Sowjets ermordet worden waren, aber die sowjetische Führung leugnete dies bis in die Achtzigerjahre. Erst im April 1990 übernahm die russische Regierung zögerlich die Verantwortung für das Massaker von Katyn. Wladimir Putin sicherte zwar eine umfassende Aufklärung zu, doch im Frühjahr 2005 stellte der oberste Militärstaatsanwalt Russlands, Alexander Sawenkow, das Verfahren mit der Begründung ein, die Verbrechen seien verjährt.

In Bykownia, einem Vorort von Kiew, wurde 2006 ein weiteres Massengrab mit Skeletten polnischer Offiziere entdeckt, die während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsgefangene vom sowjetischen Geheimdienst GPU erschossen worden waren.

Etwa 22 000 Polen gelten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR für verschollen. Massenerschießungen hatte es offenbar nicht nur in Katyn und Bykownia gegeben, sondern auch in Twer und Mednoje nördlich von Moskau sowie in der ukrainischen Stadt Charkow. (Süddeutsche Zeitung, 10. August 2006).

Der polnische Regisseur Andrzej Wajda beschäftigte sich in einem Kinofilm mit dem Massaker: „Katyn“.

Katyn – Regie: Andrzej Wajda – Drehbuch: Andrzej Mularczyk, Andrzej Wajda – Kamera: Pawel Edelman – Darsteller: Pawel Malaszynski, Joachim Paul Assböck, Andrzej Chyra, Magdalena Cielecka, Dorota Segda, Danuta Stenka, Maja Ostaszewska, Artur Zmijewski, Stanislawa Celinska, Maja Komorowska, Wladyslaw Kowalski, Anna Radwan, Waldemar Barwinski, Agnieszka Kawiorska, Andrzej Mlynarczyk, Antoni Pawlicki, Joanna Kawiorska, Wiktoria Gasiewska, Agnieszka Glinska u.a. – 2007

© Dieter Wunderlich 2004 – 2006

Jonas Jonasson - Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
Mit "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" setzt Jonas Jonasson seinen Welterfolg "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" fort. Beide Romane sind eine Mischung aus Schelmenstück und Gaunergeschichte, Farce, Thriller, Road Novel und Gesellschaftssatire. Mit Ironie, Humor und Fabulierlaune schickt Jonas Jonasson seine skurrilen Hauptfiguren über die Kontinente und in aberwitzige Situationen.
Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.