Mark Twain


Mark Twain (eigentlich: Samuel Langhorne Clemens) wurde am 30. November 1835 in Florida, Missouri, als fünftes Kind von John Marshall Clemens und dessen Ehefrau Jane geboren. Er wuchs in der kleinen Hafenstadt Hannibal am Mississippi auf. Die verarmte Familie musste 1842 die einzige Sklavin verkaufen. Als Mark Twain elf Jahre alt war, starb sein Vater, und das Geld reichte nicht für einen weiteren Schulbesuch des Jungen. Obwohl er eine Schriftsetzerlehre absolviert und für die Zeitung seines Bruders in Hannibal geschrieben hatte, ließ er sich ab 1857 auf einem Mississippi-Dampfschiff zum Lotsen ausbilden und erhielt 1859 seine Lizenz, aber durch den Sezessionskrieg kam die Flussschifffahrt zum Erliegen und Mark Twain wurde arbeitslos. Daraufhin zog er mit seinem Bruder Orion nach Nevada, um dort Gold zu schürfen. Aufgrund des Misserfolgs begann er 1862 für die Zeitung „Territorial Enterprise“ in Virginia City, Nevada, zu schreiben. Bei einem Artikel am 3. Februar 1863 verwendete er für einen humorvollen Reisebericht erstmals das Pseudonym Mark Twain, einen Begriff aus der Seemannssprache, der „zwei Faden [Wassertiefe]“ bedeutet.

1864 zog Mark Twain nach San Francisco. Sechs Jahre später heiratete er Olivia Langdon und ließ sich mit ihr im Jahr darauf in Hartford, Connecticut, nieder, übrigens in der Nachbarschaft von Harriet Beecher Stowe.

Sowohl seine Erfahrungen als Schiffslotse, Goldsucher und Journalist, als auch seine Beobachtungen auf vielen Reisen schlugen sich in seinem schriftstellerischen Werk nieder. Weltberühmt wurde Mark Twain mit „Tom Sawyers Abenteuer“ (1876) und „Huckleberry Finns Abenteuer“ (1884). Obwohl viele Mark Twain auch heute noch für einen Kinderbuchautor und Humoristen halten, lag seine eigentliche Bedeutung in der Gesellschaftskritik.

Tom Sawyers Abenteuer (früher: Die Abenteuer Tom Sawyers): Die einige Monate umfassende Handlung spielt sich in der fiktiven Kleinstadt St. Petersburg am Mississippi ab, die Hannibal nachempfunden ist. Dort lebt der Lausejunge Tom Sawyer. Eines der Abenteuer ergibt sich daraus, dass Tom Sawyer und dessen aus der Gosse stammender Freund Huck Finn Zeugen eines Mordes auf dem Friedhof werden. Tom Sawyer wird daraufhin ebenfalls von dem Mörder Injun Joe bedroht. – Norman Taurog verfilmte 1938 „The Adventures of Tom Sawyer“ (Filmtitel) mit Tommy Kelly und Jackie Moran in den Hauptrollen (120 Minuten).

Huckleberry Finns Abenteuer (früher: Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn): Huck Finn flieht vor seinem Vater, einem verwahrlosten Säufer, und tut sich mit dem entlaufenen, steckbrieflich gesuchten schwarzen Sklaven Jim zusammen. Auf einem Floß lassen sie sich den Mississippi hinuntertreiben. Sie geraten nicht nur an Betrüger und Halunken, Puritaner, bornierte Rassisten und gutmütige Frauen, sondern werden außerdem Zeugen eines Kampfes zwischen zwei Familien, die seit dreißig Jahren eine Blutfehde austragen. [ausführliche Inhaltsangabe]

Übrigens soll Mark Twain der erste Schriftsteller gewesen sein, der statt eines handgeschriebenen ein auf einer Schreibmaschine getipptes Buchmanuskript einreichte.

1894 kam Mark Twain durch seine Beteiligung an einem Verlag, der Konkurs anmeldete, in finanzielle Schwierigkeiten und musste weltweite Lesereisen unternehmen, um einen Teil seiner Schulden begleichen zu können.

Mark Twain starb am 21. April 1910 in Redding, Connecticut. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Frau und seine beiden Töchter bereits tot.

Über die deutsche Sprache schrieb Mark Twain:

Ein durchschnittlicher Satz in einer deutschen Zeitung […] ist hauptsächlich aufgebaut aus zusammengesetzten Wörtern, die der Schreiber sich gerade ausdenkt und die in keinem Wörterbuch zu finden sind […]; er behandelt vierzehn oder fünfzehn verschiedene Themen, die alle in ihre eigene Parenthese eingeschlossen sind, mit Extraparenthesen hier und da […] – worauf das Verb kommt und man überhaupt erst erkennt, was der Mensch die ganze Zeit sagen wollte; und nach dem Verb – lediglich als Beiwerk, soweit ich das feststellen kann – kommt der Schreiber noch mit „haben sind gewesen gehabt worden sein“ oder ähnlichen Wörtern daher, und das Monument ist vollendet. (Mark Twain: The Awful German Language – Die schreckliche deutsche Sprache)

Bekannt sind auch Aphorismen von Mark Twain, wie zum Beispiel:

  • Die Vorurteile von Professoren nennt man Theorien.
  • Seine [Richard Wagners] Musik ist besser als sie klingt.
  • Es gibt nur ein Problem, das schwieriger ist, als Freunde zu gewinnen: Sie wieder loszuwerden.

Mark Twain: Bibliografie (Auswahl)

  • The Notorious Jumping Frog of Calaveras County (1865;
    Der berühmte Springfrosch von Calaveras County, 1874)
  • The Innocents Abroad (1869; Die Arglosen im Ausland, 1875)
  • Roughing It (1872; Durch Dick und Dünn, 1892)
  • The Adventures of Tom Sawyer (1876;
    Tom Sawyers Abenteuer, früher: Die Abenteuer Tom Sawyers, 1876)
  • A Tramp Abroad (1880;, Bummel durch Europa, 1967)
  • The Prince and the Pauper (1881; Prinz und Bettelknabe, 1956)
  • Life on the Mississippi (1883; Leben auf dem Mississippi, 1890)
  • The Adventures of Huckleberry Finn (1884; Huckleberry Finns Abenteuer,
    früher: Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn, 1890)
  • A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court (1889;
    Ein Yankee am Hofe des König Artus, 1923)
  • Tragedy of Pudd’nhead Wilson (1894; Wirrkopf Wilson, 1923)
  • The Man That Corrupted Hadleyburg (1900;
    Der Mann, der Hadleyburg korrumptierte, 1900)

Literaturhinweise

  • Mark Twain: Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Tom Sawyers Abenteuer; Huckleberry Finns Abenteuer), Übersetzung: Lore Krüger, Illustrationen: Tatjana Hauptmann, 2 Bände, 816 Seiten, Diogenes Verlag, Zürich 2002, ISBN 3-257-00890-2, 26.90 € (D)
  • Thomas Ayck: Mark Twain (Rowohlt Bildmonographie)

© Dieter Wunderlich 2005

Mark Twain: Huckleberry Finns Abenteuer

Alex Capus - Léon und Louise
Alex Capus vermeidet in "Léon und Louise" jede Effekthascherei. Stilsicher schreibt er in einer leisen, poetischen Sprache. Elegant und unaufdringlich arbeitet er mit Komik und Humor.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.