Linda Lovelace


Linda Lovelace (eigentlich: Boreman) wurde am 10. Januar 1949 in New York als Tochter eines angeblich alkoholkranken Polizisten geboren. Das Kind, das sie mit neunzehn gebar, soll die Mutter ihr weggenommen und zur Adoption freigegeben haben.

Ein Jahr später lernte sie Chuck Traynor kennen, der den „Vegas Inn“ in Miami, Florida, betrieb und vermutlich über gute Beziehungen zur Mafia verfügte. Linda war von seinem großspurigen Auftreten beeindruckt und zog zu ihm. Weil Traynor mit dem finanziellen Ergebnis des Kneipengeschäfts nicht zufrieden war, wollte er Linda in dem von Xaveria Hollander in New York City betriebenen Bordell unterbringen. Weil daraus nichts wurde, suchte Chuck Traynor nach einer anderen Möglichkeit, seine Geliebte auszubeuten: Er zwang sie, in sog. „Loops“ mitzuwirken, fünfminütigen Pornofilmchen, in denen kaum etwas außer dem Geschlechtsverkehr selbst gezeigt wurde.

Schließlich wurde der ehemalige Friseur Gerard Damiano auf Linda aufmerksam, und er gewann Chuck Traynor dafür, sie als Hauptdarstellerin in einem von ihm geplanten Pornofilm mitmachen zu lassen. So entstand 1972 der wohl erfolgreichste Pornofilm überhaupt: „Deep Throat“.

Während die Pornodarsteller es bis dahin vorgezogen hatten, anonym zu bleiben, nicht zuletzt, um gerichtliche Verfolgungen zu vermeiden, wurde Linda unter ihrem „Künstlernamen“ Linda Lovelace zu einem in den USA und in Europa berühmten Pornostar – lange vor Dolly Buster (Katja-Nora Bochnickova), Teresa Orlowski, Gina Wild (Michaela Schaffrath), Sybille Rauch, Cicciolina (Ilona Staller) und anderen. Trotzdem gelang es Linda Lovelace in ihren späteren Pornofilmen nicht mehr, an den sensationellen Erfolg von „Deep Throat“ anzuknüpfen.

Nach der Scheidung von Chuck Traynor (in zweiter Ehe war sie 1976 bis 1998 mit Larry Marchiano verheiratet) beendete Linda Lovelace ihre Karriere als Pornostar, schrieb unter dem Titel „Ordeal“ ihre Autobiografie und behauptete, ihr Ex-Ehemann habe sie mit Gewalt und Drogen dazu gebracht, in Pornofilmen aufzutreten. Vor laufender Kamera sei sie vergewaltigt worden, klagte Linda Lovelace in öffentlichen Vorträgen gegen die Pornoindustrie,

die sie mit Unterstützung prominenter Feministinnen beispielsweise an amerikanischen Universitäten hielt.

Im Alter von dreiundfünfzig Jahren verlor Linda Lovelace am 3. April 2002 auf dem Colorado Boulevard in Denver, Colorado, die Kontrolle über ihren Geländewagen und wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Weil keine Aussicht bestand, dass sie ohne bleibende Gehirnschäden aus dem Komo erwachen würde, ließen ihre beiden Kinder am 23. April die Geräte abschalten.

Rob Epstein und Jeffrey Friedman drehten ein Biopic über Linda Lovelace:

Lovelace / Linda Lovelace. Pornostar – Originaltitel: Lovelace – Regie: Rob Epstein, Jeffrey Friedman – Drehbuch: Andy Bellin – Kamera: Eric Alan Edwards – Schnitt: Robert Dalva – Musik: Stephen Trask – Darsteller: Amanda Seyfried, Peter Sarsgaard, Sharon Stone, Robert Patrick, Juno Temple, Adam Brody, Wes Bentley, Eric Roberts, James Franco, Chloë Sevigny u.a. – 2013; 90 Minuten

© Dieter Wunderlich 2005

Gerard Damiano: Deep Throat

Imre Kertész - Detektivgeschichte
Trotz des Titels handelt es sich bei der Erzählung nicht um eine harmlose "Detektivgeschichte", sondern um eine intelligente, sarkastische, kammerspielartige Parabel auf ein Willkürregime, geschrieben aus der Perspektive eines Geheimpolizisten und Mitläufers.
Detektivgeschichte

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.