Rot und Blau

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Rot und Blau

Originaltitel: Rot und Blau - Regie: Rudolf Thome - Drehbuch: Rudolf Thome - Kamera: Michael Wiesweg - Schnitt: Dörte Völz - Musik: Wolfgang Böhmer - Darsteller: Hannelore Elsner, Serpil Turhan, Hanns Zischler, Karl Kranzkowski, Adriana Altaras, Bastian Trost, Joya Thome, Nicolai Thome u.a. - 2003; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Gerade als eine 50-jährige Architektin, die mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern in Berlin lebt, sich vom Ballast der Erinnerungen befreien will, trifft sie unerwartet auf eine Tochter aus einer früheren Liebesbeziehung mit einem Türken, der sie vor zwanzig Jahren verlassen hatte und mit dem Kind in seine Heimat gezogen war ...
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Kritik

Rudolf Thome erzählt die Geschichte in "Rot und Blau" sehr bedächtig und lässt den Figuren Zeit, sich zu entwickeln. Die Zufallsbegegnungen und Parallelitäten sind offenbar von Rudolf Thome so gewollt.
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Barbara Bärenklau (Hannelore Elsner) wohnt mit ihrem Ehemann Gregor (Karl Kranzkowski) und den beiden Kindern Sarah (Joya Thome) und Sebastian (Nicolai Thome) in Berlin und leitet ein Architekturbüro. Obwohl die Familie glücklich ist, gerät Barbara kurz vor ihrem 50. Geburtstag in eine Krise und zieht sich für ein Wochenende in die alte Datscha in der Uckermark zurück, wo sie die Fensterläden aufstößt, Luft und Licht hereinlässt und im Garten alte Sachen verbrennt. Als ihre Freundin Samantha (Adriana Altaras) nach ihr schaut und fragt: „Was verbrennst du denn da?“, antwortet sie: „Die Vergangenheit.“ Barbara will ihr Leben entrümpeln und hofft auf einen Neuanfang.

Einige Tage später erhält sie einen überraschenden Anruf von ihrer Tochter Ilke (Serpil Turhan), die noch ein Kleinkind gewesen war, als ihr Vater Barbara vor zwanzig Jahren verlassen hatte und mit Ilke in seine türkische Heimat gezogen war. Timor – so hieß der Vater – achtete darauf, dass Ilke in Internaten in England, Frankreich, Deutschland und in der Schweiz eine gute Schulausbildung bekam und die deutsche Sprache erlernte. Als Teppichhändler erwarb er ein Vermögen, und als er kürzlich an einem Gehirntumor starb, hinterließ er seiner Tochter einen Koffer voll Bargeld. Damit kam sie jetzt nach Berlin und wandte sich an einen Freund ihres verstorbenen Vaters, an den Privatdetektiv Samuel Eisenstein (Hanns Zischler). Der vermittelte ihr eine Wohnung und fand heraus, wer ihre Mutter ist.

Die beiden Frauen verabreden sich auf einem Parkplatz an der Havelchaussee am Wannsee. Ilke fährt mit ihrem neuen Audi-Cabriolet vor. (Sie ahnt nicht, dass ihre Mutter als Jugendliche Rennfahrerin hatte werden wollen.) Unbeholfen versuchen sie, ein Gespräch anzufangen. Als sie zum See hinuntergehen, rutscht Barbara aus und bricht sich einen Fußknöchel.

Die vierzehnjährige Sarah freut sich, eine ältere Schwester zu haben und schlägt vor, Ilke zum Essen einzuladen. Als Ilke durch die Tür kommt, blickt Gregor sie überrascht an: Der Computerfachmann saß Ilke im ICE nach Berlin gegenüber, fotografierte sie mit seiner Digitalkamera und zeigte ihr das Foto auf seinem Laptop. – Ilke wird herzlich aufgenommen.

Als Barbara bei ihrer Tochter zu Besuch ist, kommt Samuel Eisenstein aufgeregt herein: Ilke muss die Wohnung sofort verlassen, denn sie wird von Gangstern beschattet, die es wohl auf das viele Geld in ihrem Wandtresor abgesehen haben. Samuel erkennt Barbara, und sie erinnert sich ebenfalls an ihre Begegnung: Als Kind war sie einmal von einem Baum gefallen, und Samuel hatte sich um sie gekümmert. – Ilke übernachtet bei Frank (Bastian Trost), einem jungen Mann, den sie im ICE kennen gelernt hatte, aber sie besteht auf getrennten Schlafplätzen. Samuel fährt noch in der Nacht mit Barbara zu deren Datscha und vergräbt dort die Geldbündel.

Zur Feier von Barbaras 50. Geburtstag kommt Ilke mit Frank. Sie bringt ihrer Mutter einen Teppich, der sie an Timor erinnern soll. Samuel schenkt Barbara einen feuerroten Ferrari, den sie sich spaßeshalber gewünscht hatte, und sie versteht nicht, wieso Gregor meint, das teure Auto könne sie auf keinen Fall annehmen. Als Barbara dann auch noch mit Samuel tanzt, rastet Gregor vor Eifersucht aus und schlägt den Detektiv nieder.

Einige Tage später entschuldigt Gregor sich im Beisein Ilkes bei Barbara für sein Verhalten.

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Eine Frau, die sich vom Ballast der Erinnerungen befreien möchte, trifft unerwartet auf eine Tochter aus einer früheren Liebesbeziehung, nimmt nach anfänglichem Zögern das Positive aus ihrer Vergangenheit an und freut sich darüber. Ihrem zunächst eifersüchtigen Ehemann fällt das etwas schwerer …

Rudolf Thome erzählt die Geschichte sehr bedächtig – die erste Begegnung von Mutter und Tochter findet erst in der Mitte des Films statt – und lässt den Figuren Zeit, sich zu entwickeln. Die Zufallsbegegnungen und Parallelitäten sind offenbar von Rudolf Thome so gewollt.

„Rot und Blau“ trägt den Untertitel „Zeitreisen: Vergangenheit“ und ist der erste Teil einer Trilogie von Rudolf Thome. Die Titel der beiden anderen Filme lauten: „Frau fährt, Mann schläft“ und „Rauchzeichen“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Rudolf Thome: Rote Sonne
Rudolf Thome: Just Married
Rudolf Thome: Frau fährt, Mann schläft

Urs Widmer - Ein Leben als Zwerg
Die ersten Seiten von "Ein Leben als Zwerg" sind vor allem wegen der ungewohnten Perspektive und Gedankenwelt des Ich-Erzählers – eines Gummi-Zwerges – recht originell, lustig und unterhaltsam.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.