Vaya Con Dios. Und führe uns in Versuchung
Vaya Con Dios. Und führe uns in Versuchung
Inhaltsangabe
Kritik
Der Orden der Cantorianer wurde 1693 verboten und zerschlagen, weil die römisch-katholische Kirche die Gleichsetzung des Heiligen Geistes mit Musik und Klang zur Häresie erklärte. Nur die cantorianischen Klöster Auersberg in Brandenburg und Monte Cerboli in Italien blieben bis heute erhalten, aber sie sind seit langer Zeit zerstritten.
Im Kloster Auersberg leben Abt Stefan (Traugott Buhre) und drei Mönche: Benno (Michael Gwisdek), Tassilo (Matthias Brenner) und Arbo (Daniel Brühl). Arbo wurde als Säugling hergebracht und war noch nie außerhalb der Klostermauern. Er kennt nichts als Gebet und Gesang.
Als Frau Bremer (Pamela Knaak) mit ihrem Anwalt (Konstantin Graudus) erscheint, Arbo mit ihrem Dekolleté erschreckt und vom Abt des hoch verschuldeten Klosters Auersberg ihr Geld zurückverlangt, bricht der alte Mann zusammen und stirbt. Auf dem Totenbett hängt er Arbo eine Stimmgabel um und nimmt den drei Mönchen das Versprechen ab, die wertvolle Handschrift des Ordensgründers Urban mit der „Regula Cantorianorum“ nach Monte Cerboli zu bringen.
Mit einer uralten Landkarte, auf der Bayern noch als Königreich eingezeichnet ist, machen die drei weltfremden Klosterbrüder sich auf den Weg nach Süden.
Arbo wird beinahe von der jungen Journalistin Chiara (Chiara Schoras) überfahren, die mit dem Mercedes-Cabrio ihres Chefs Ulrich (Uwe Bohm) unterwegs ist, um Fotos von einer illegalen Giftmülldeponie zu machen. Chiara nimmt die drei Mönche mit, die in ihrem Wagen zum ersten Mal ein Handy und ein Autoradio sehen.
Tassilo bittet Chiara, einen kleinen Umweg zu machen und bei seinem Elternhaus vorbeizufahren. Nach dreißig Jahren sieht er erstmals seine Mutter (Christel Peters) wieder: Frau Westenberger schimpft ihren Sohn, weil er so lange nichts von sich hören ließ. Sie geht davon aus, dass er jetzt bei ihr bleibt und ihr bei der Bewirtschaftung des kleinen Bauernhofs hilft. Benno drängt zur Weiterreise, aber Tassilo kann den Fleischtöpfen seiner Mutter nicht widerstehen und bleibt bei ihr.
Chiara bringt Benno und Arbo zu einem Bahnhof und kauft ihnen Fahrkarten nach Mailand. Weil die beiden aber das Umsteigen versäumen, landen sie abends in Karlsruhe und befürchten, die Nacht bei den Bahnhofspennern verbringen zu müssen.Zufällig wird Benno von seinem früheren Kommilitonen Claudius Leis (Heinz Trixner) entdeckt. Claudius nimmt Benno und Arbo in dem Jesuitenkolleg auf, dessen Rektor er ist. Er zeigt Benno, der in Auersberg dreißig Jahre lang als Bibliothekar gearbeitet hatte und zu seinem Schmerz die verpfändeten Folianten bis auf die „Regula Cantorianorum“ zurücklassen musste, einige der Handschriften und Originalpartituren des Jesuitenkollegs. Damit ködert er ihn und bringt ihn dazu, bis auf weiteres hierzubleiben. Tatsächlich geht es Claudius nicht darum, seinem Studienfreund, mit dem er damals um dieselbe Frau rivalisiert hatte, einen Gefallen zu tun, sondern er will ihm die „Regula Cantorianorum“ abnehmen, um die Handschrift aus dem Verkehr zu ziehen, in der Ignatius von Loyala, der Gründer des Jesuitenordens, von dem Cantorianer Urban geschmäht wird.
Arbo ist entsetzt über die Veränderung seines Mitbruders, der die Kutte mit einem weltlichen Anzug vertauscht, eifrig in der Bibliothek des Jesuitenkollegs arbeitet und offenbar gar nicht mehr daran denkt, nach Italien weiterzureisen. Er beschließt, das Versprechen, das sie dem sterbenden Abt zu dritt gegeben haben, wenigstens allein zu erfüllen, holt heimlich den Kodex aus den Privaträumen des Rektors und flieht damit aus dem Kolleg.
Von der nächsten Telefonzelle aus versucht er, Chiara anzurufen, aber er hat weder Münzen noch eine Telefonkarte. Deshalb bittet er ein paar junge Leute, die gerade mit dem Auto an einer Kreuzung halten, um ein Handy. Chiara verabredet sich mit ihm für den nächsten Morgen. Die Insassen des Autos (Bettina Zimmermann, Matthias Kreß, Jessica Franz) nehmen ihn mit zu einer wilden Party. Dort trinkt er erstmals Alkohol, hält das Getränk aber für einen besonders gut schmeckenden Saft.
Ein Penner findet ihn mit einer Alkoholvergiftung auf der Straße und bringt ihn zu einer Rot-Kreuz-Station. Als Arbo zu sich kommt, stehen Chiara und Tassilo an seinem Bett. Tassilo wurde von Chiara alarmiert und will nun doch das dem Abt gegebene Versprechen halten.
Während Tassilo nach einer Möglichkeit sucht, Benno aus dem Jesuitenkloster zu locken, verführt Chiara den unerfahrenen Arbo, in den sie sich längst verliebt hat.
Gemeinsam holen Chiara, Tassilo und Arbo Benno aus der Kirche. Claudius hetzt ihnen zwei seiner Männer nach, die den Kodex zurückbringen sollen, aber es gelingt den Cantorianern, ihren Verfolgern zu entkommen. Sie bringen die „Regula Cantorianorum“ ins Cantorianer-Kloster von Monte Cerboli und versöhnen sich mit den Klerikern dort.
Chiara schickt Arbo die Stimmgabel, die sie ihm beim Liebesspiel abnahm. Da begreift Arbo, dass er nicht für das zölibatere Leben im Kloster gemacht ist und beschließt, das Kloster zu verlassen: Er reist zurück zu Chiara, um mit ihr zusammen ein neues Leben zu beginnen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Sehenswert ist „Vaya Con Dios. Und führe uns in Versuchung“ schon deshalb, weil dieser Mischung aus Roadmovie und Komödie ein origineller Plot zugrunde liegt. Auch wenn nicht jede Szene gelungen ist und auch manches überflüssig erscheint, wird der Zuschauer bei „Vaya Con Dios. Und führe uns in Versuchung“ gut unterhalten.
Der Regisseur und Drehbuchautor Zoltan Spirandelli absolvierte an der Hamburger Musikhochschule ein Opernregie-Studium. Kein Wunder also, dass der Gesang in „Vaya Con Dios. Und führe uns in Versuchung“ eine wichtige Rolle spielt. Zu hören sind das Babelsberger Filmorchester, der Chor von St. Michaelis in Lüneburg sowie Meindert Zwart, Henning Voß, Joachim Duske und Thomas Wittig als Stimmen der vier Cantorianer.
Die Dreharbeiten fanden im Kloster Chorin, in Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg und in der Toskana statt.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007