Antares

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Antares

Originaltitel: Antares. Studien der Liebe – Regie: Götz Spielmann – Drehbuch: Götz Spielmann – Kamera: Martin Gschlacht – Schnitt: Karina Ressler – Musik: Walter W. Cikan – Darsteller: Petra Morzé, Andreas Patton, Hary Prinz, Susanne Wuest, Dennis Cubic, Andreas Kiendl, Martina Zinner, Xenia Ferchner, Angelika Nidetzky u.a. – 2004; 120 Minuten

Inhaltsangabe

(1) Die Krankenschwester Eva langweilt sich in ihrer Ehe und nutzt einen dreitägigen Aufenthalt ihres flüchtigen Bekannten Tomasz in Wien, um ihre Sexualität hemmungslos auszuleben. (2) Sonja arbeitet als Kassiererin in einem Supermarkt und lebt mit dem Plakatierer Marco zusammen. Als sie herausfindet, dass ihre Eifersucht nicht unbegründet ist, versucht sie sich das Leben zu nehmen. (3) Nicole ist die Frau, mit der Marco Sonja betrügt. Sie hat sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Alex getrennt, aber der will das nicht hinnehmen ...
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Kritik

In dem Episodendrama "Antares. Studien der Liebe" nutzt Götz Spielmann die Parallelität der drei Handlungen sehr geschickt, um einige der Szenen zu wiederholen und dabei aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen.
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Episode 1:

Eva (Petra Morzé) und ihr Ehemann Alfred (Hary Prinz) wohnen mit ihrer pubertierenden Tochter Iris (Xenia Ferchner) in einer Mietskaserne am Stadtrand von Wien. Eva ist Ende dreißig und arbeitet als Krankenschwester. Als sie die Klinik nach einer Nachtschicht verlässt, wartet überraschend ein flüchtiger Bekannter auf sie, der drei Tage in Wien zu tun hat, ebenfalls verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von fünf und sieben Jahren hat: Tomasz (Andreas Patton). Ohne lang nachzudenken, folgt sie ihm ins Hotel, und in seinem Zimmer fallen sie wortlos und ohne Zärtlichkeit übereinander her.

Zu Hause lügt Eva, sie sei im Krankenhaus aufgehalten worden und müsse in der nächsten Nacht für eine erkrankte Kollegin einspringen. Sie könne also nicht, wie geplant, mit Alfred ins Konzert gehen; er solle seine Schwester dazu einladen. Am Abend eilt Eva wieder zu Tomasz ins Hotel. Nachdem die beiden die erste Begierde befriedigt haben, gehen sie zum Essen aus – und werden auf der Straße zufällig von Iris gesehen. Eva tut so, als handele es sich bei ihrem Begleiter um einen Kollegen aus dem Krankenhaus, mit dem sie während einer Pause einen Spaziergang macht.

Eva, die sich in ihrer Ehe mit dem Musikliebhaber Alfred langweilt, will die drei Tage mit Tomasz nutzen, um ihre Sexualität hemmungslos auszuleben. Es erregt sie, wenn Tomasz pornografische Fotos von ihr macht, und sie legt es darauf an, dass der Zimmerkellner sie beim Cunnilingus ertappt. Nicht auf Romantik kommt es ihr an, sondern auf obszöne Sexualität.

Alfred sucht eine bessere Wohnung und vereinbart mit dem Makler Alex (Andreas Kiendl) einen Besichtigungstermin, doch der versetzt ihn und Eva, und als Alfred ihn anruft, behauptet er, die Wohnung sei inzwischen vergeben.

Weil Alfred spürt, dass Eva nervöser als sonst ist, bemüht er sich, mit ihr ins Gespräch zu kommen, aber sie lässt sich nicht darauf ein. Als sie in der letzten Nacht nach einem Kinobesuch mit Alfred noch einmal zum Hotel fährt, sagt man ihr an der Rezeption, Tomasz sei bereits abgereist. Unter einem Vorwand geht sie in sein Zimmer. Von dort ruft sie ihren Mann an und behauptet, bei einem Liebhaber zu sein.

Tomasz ist währenddessen mit einem Taxi unterwegs zum Flughafen und schaut sich auf dem Rücksitz die Fotos an, die er in den letzten drei Tagen von Eva knipste.

Episode 2:

Sonja (Susanne Wuest) ist Mitte zwanzig und arbeitet an der Kasse eines Supermarkts in der Wiener Mietshaussiedlung, in der auch Eva, Alfred und Iris wohnen. Seit zwei Jahren lebt sie mit dem Plakatierer Marco (Dennis Cubic) zusammen, der als Sohn kroatischer Gastarbeiter nach Wien gekommen war. Aus Angst, Marco könne sie verlassen, spielt Sonja ihm seit zwei Monaten vor, sie sei von ihm schwanger.

Einmal geht Marco mit Sonja, seinem Arbeitskollegen Robert (Reinhard Nowak) und dessen Freundin Astrid (Gisella Salcher) aus. Sonja argwöhnt den ganzen Abend, Marco könne etwas mit Astrid haben, aber Marco versichert ihr, dass es nicht der Fall sei.

Unter dem Vorwand, den Hund auszuführen, besucht Marco jedoch seine in derselben Siedlung wohnende Geliebte Nicole (Martina Zinner). Als Sonja das herausfindet, versucht sie sich während seiner Abwesenheit mit einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen. Verzweifelt ruft Marco den Notarzt, als er sie leblos auf dem Bett liegend vorfindet.

Episode 3:

Nicole hat sich von ihrem Ehemann Alex getrent, um nicht länger von ihm geschlagen und vergewaltigt zu werden. Sie lebt jetzt mit ihrem Sohn Mario (Wolfram Schmidt) allein in der Wohnung und hat einen Liebhaber: Marco.

Alex findet sich jedoch nicht mit der Trennung ab. Er versucht, Nicole zu beweisen, dass er sich geändert hat und nicht mehr gewalttätig ist, doch als sie nichts von seinem neuen Sportwagen wissen will und sich nicht umstimmen lässt, zertrümmert er ihre Blumenvasen und schlägt sie.

In der Tiefgarage gerät er mit Marco in Streit, ohne zu ahnen, dass es sich um Nicoles Geliebten handelt.

Nachdem der Makler einer Reihe von Interessenten erfolglos eine leer stehende Wohnung gezeigt hat, bleibt er frustriert darin sitzen und öffnet die Tür auch nicht mehr, als Eva und Alfred zur Besichtigung kommen.

Am Abend fährt er noch einmal zu Nicole. Sie schreit vom Balkon aus um Hilfe. Eva und Alfred hören es, als sie ins Kino gehen, aber sie kümmern sich nicht weiter darum. Alex fesselt und knebelt Nicole. Als Marco auftaucht, schlägt Alex ihm die Nase blutig. Dann läuft er zornig zu seinem neuen Wagen in die Tiefgarage, rammt beim Wegfahren ein paar parkende Autos und rast los. Weil er während der Fahrt die defekte Alarmanlage auszuschalten versucht, übersieht er ein Rotlicht und knallt in das Taxi, mit dem Tomasz gerade zum Flughafen fahren wollte.

Alex kommt bei dem Unfall ums Leben.

Während Tomasz mit einem gebrochenen Arm im Krankenhaus sitzt, kommt Marco herein, um Sonja zu besuchen, die sich von dem Selbstmordversuch erholt, und Alfred betritt die Klinik in der Hoffnung, Eva zurückholen zu können.

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„Antares. Studien der Liebe“ ist ein Episodendrama von Götz Spielmann (*1961). Die parallel an drei Tagen in einem tristen Wiener Mietshauskomplex spielenden Episoden handeln von der unerfüllten Sehnsucht nach Liebe, von sexueller Begierde, Lüge, Eifersucht, Angst, Frustration und Aggression. Ein Autounfall bildet wie bei „Amores Perros“ die Gelenkstelle zwischen den drei Episoden. Götz Spielmann nutzt die Parallelität der Handlungsstränge sehr geschickt, um einige der Szenen zu wiederholen und dabei aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen.

Gefährliche Liebschaften, Geschichten vom waghalsigen sexuellen Abenteuer, von brennender Eifersucht und von mörderischer Trennungsangst, die als gemeinsamen Schauplatz eine anonym-trostlose Hochhaussiedlung am Rande Wiens haben. Die Liebe ist hier ein Lichtjahre entfernter Sehnsuchtsschimmer – wie das Flackerlicht des Sterns Antares im Sternbild des Skorpions, und die Menschen durchstreifen in ihrer Beton-Wohnburg Korridore der Einsamkeit, um die Türen des Begehrens neugierig, fiebrig zu öffnen oder verzweifelt einzutreten […] Ein Triptychon aufbrechender Leidenschaften, die im Labyrinth der Sehnsüchtige vergeblich nach dem Ariadnefaden der Liebe suchen. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 16. Juli 2005)

„Antares. Studien der Liebe“ wurde für einen „Oscar“ in der Kategorie „Bester nicht englischsprachiger Film“ nominiert. Eine solche Nominierung erhielt Götz Spielmann auch für seine Film „Die Fremde“ (1999) und „Revanche“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Götz Spielmann: Revanche

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.