Wie ein Licht in dunkler Nacht

Wie ein Licht in dunkler Nacht

Wie ein Licht in dunkler Nacht

Wie ein Licht in dunkler Nacht - Originaltitel: Shining Through - Regie: David Seltzer - Drehbuch: David Seltzer, nach einem Roman von Susan Isaacs - Kamera: Jan De Bont - Schnitt: Craig McKay - Musik: Michael Kamen - Darsteller: Michael Douglas, Melanie Griffith, Liam Neeson, Joely Richardson, Sir John Gielgud u.a. - 1992; 125 Minuten

Inhaltsangabe

Eine in New York aufgewachsene Halbjüdin schleicht sich während des Zweiten Weltkriegs zuerst als Köchin, dann als Kindermädchen bei NS-Bonzen in Berlin bzw. Potsdam ein, um für den amerikanischen Geheimdienst Pläne für den Bau einer Raketenfabrik in Peenemünde auszukundschaften.
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Kritik

"Wie ein Licht in dunkler Nacht" ist eine gut gespielte, hervorragend fotografierte und spannend inszenierte Mischung aus Melodram und Spionagethriller vor der Kulisse des NS-Regimes.

Linda Voss (Melanie Griffith) ist in Queens aufgewachsen. Ihre aus Irland eingewanderte Mutter sprach englisch mit ihr, und von ihrem Vater, einem aus Deutschland stammenden Juden, lernte sie den Berliner Dialekt. 1941 fängt die kesse, intelligente und selbstbewusste junge Frau als Dolmetscherin in einer Anwaltskanzlei in New York an. Bald ahnt sie, dass der Chef, Edward („Ed“) Leland (Michael Douglas), für den amerikanischen Geheimdienst arbeitet. Ed versucht zunächst, ihren Verdacht zu zerstreuen, aber sie durchschaut auch seine Lügengeschichten – nicht zuletzt aufgrund der Kenntnisse, die sie sich in zahlreichen Kinofilmen über Spionagefälle angeeignet hat. Ed gibt es schließlich auf, seine Spionagetätigkeit zu leugnen.

Die beiden verlieben sich. Doch dem Paar sind nur wenige Wochen Glück vergönnt. Als die USA nach dem verheerenden japanischen Angriff auf den Hauptstützpunkt ihrer Pazifikflotte in Pearl Harbor auf Hawaii am 7. Dezember 1941 und der deutschen Kriegserklärung vom 11. Dezember in den Krieg eingreifen, zieht Ed seine Colonel-Uniform an und fliegt in geheimer Mission nach Europa. Bevor er in einer Szene wie in „Casablanca“ in die bereitstehende Maschine einsteigt, rät er Linda, nicht auf ihn zu warten.

Linda hört lange nichts von ihm, bis er unvermittelt mit weiblichen Offizieren in einem Nachtlokal auftaucht. Ed will mit ihr reden, aber sie fühlt sich durch sein Verhalten so verletzt, dass sie sich zunächst sträubt. Da es ihm schwer fällt, Gefühle zu zeigen, macht er es ihr auch nicht leicht. Erst nach langem Zögern ist sie bereit, wieder für ihn zu arbeiten.

Als Linda erfährt, dass Eckart, ein in Berlin arbeitender deutscher Agent, von der Gestapo enttarnt und erdrosselt wurde, möchte sie ihn ersetzen. Eckart war gerade dabei gewesen, Pläne für den Bau einer Raketenfabrik in Peenemünde zu fotografieren, die er im Privathaus von Horst Drescher (Ronald Nitschke), eines hohen Beamten aus dem Kriegsministerium, entdeckt hatte. Linda glaubt, mit ihrem Berliner Dialekt unauffällig als Köchin bei Horst und Edda Drescher (Hansi Jochmann) arbeiten zu können. Ed lehnt ihren Vorschlag rundweg ab und weist sie darauf hin, dass sie als Halbjüdin in Berlin ganz besonders gefährdet wäre. Aber Linda lässt nicht locker, bis Ed mit ihr in die Schweiz fliegt und sie dort einem älteren Geheimagenten namens Konrad Friedrichs (Sir John Gielgud) anvertraut, der sie nach Berlin bringen soll. Ed besteht allerdings darauf, dass Linda sich unter allen Umständen in genau zwei Wochen wieder mit ihm in der Schweiz trifft und mit ihm zusammen zurück nach Amerika fliegt.

Friedrichs macht Linda in Berlin zunächst mit der V-Frau Margarete von Eberstein (Joely Richardson) bekannt, der Tochter der von Hitler hoch geschätzten Pianistin Olga Leinen (Sheila Allen). Margarete zeigt Linda einen Fischhändler (Patrick Winczewski), der ihre Kassiber in seiner Ware versteckt aus dem Land schmuggeln soll.

Eine Woche nach Lindas Ankunft in Berlin hat Drescher wichtige Leute des NS-Regimes zu einem Abendessen eingeladen. Der amerikanische Geheimdienst sorgt dafür, dass sein Koch kurz zuvor bei einem vorgetäuschten Verkehrsunfall ums Leben kommt. Deshalb ist Drescher froh, als Linda sich bei ihm bewirbt. Das von ihr zubereitete Essen ist allerdings ungenießbar. Drescher lässt sich zwar am Tisch nichts anmerken und würgt verzweifelt das halb rohe Täubchen hinunter, aber sobald die Gäste gegangen sind, wirft er Linda hinaus. Auf der Straße hält ein Auto neben ihr, und der hohe SS-Offizier Franz Otto Dietrich (Liam Neesen), dem sie beim Servieren versehentlich Suppe auf die Uniform goss, fordert sie zum Einsteigen auf. Er hat längst durchschaut, dass sie keine Köchin ist, aber er sucht dringend ein Kindermädchen für seine beiden kleinen Kinder (Anthony Walters, Victoria Shalet), denn seine Frau ist vor zwei Jahren gestorben. Linda, die durch Zufall in seiner Aktentasche die gesuchten Dokumente über den Bau der Raketenfabrik gesehen hat, sagt sofort zu.

Sie wohnt und arbeitet nun in Dietrichs Villa in Potsdam. Einmal fährt sie mit den Kindern nach Berlin, angeblich um Fisch zu kaufen, aber die Nachrichtenübergabe missglückt. Weil sie kurz vor dem Ziel nicht aufgeben will, hält Linda die Verabredung mit Ed in der Schweiz nicht ein. Doch so sehr sie das ganze Haus absucht, sie findet keine Geheimdokumente.

Linda hat noch einen Grund, vorerst in Berlin zu bleiben: Sie weiß, wo sich jüdische Verwandte in der Stadt versteckt halten. An ihrem freien Tag fährt sie mit dem Bus nach Berlin. Ein Auto folgt dem Bus. Dann steigt ein Mann in deutscher Soldatenuniform ein, der den Hals verbunden hat, und als der Schaffner ihn nach der Fahrkarte fragt, hält er ihm einen Zettel hin, auf dem steht, er könne aufgrund einer Kriegsverletzung nicht sprechen. Es ist Ed. Er hat Pässe und Fahrkarten dabei und will Linda herausholen, aber sie benötigt noch etwas Zeit, um ihre Verwandten zu suchen. Die Fahrkarten gelten bis zum nächsten Tag um 18 Uhr. Ed stellt klar, dass er dann fahren wird, auch wenn Linda nicht zum Bahnhof kommt.

Am nächsten Tag schlägt sie den Kindern einen Besuch im Berliner Zoo vor, fährt aber mit ihnen zu der Adresse, wo sie ihre Verwandten vermutet. Entsetzt stellt sie fest, dass sie offenbar bereits entdeckt und abgeholt worden sind. Da heulen die Sirenen: Fliegeralarm! Die Kinder fürchten sich. Als sie wieder in Potsdam zurück sind, erzählen sie es ihrem Vater und fragen ihn, ob sie beim nächsten Angriff in den Geheimkeller der Villa dürfen, dort sei es sicher, weil niemand etwas davon wisse. Als Linda das hört, gibt sie ihre Absicht auf, rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Nachts dringt sie in den Keller ein, findet tatsächlich die gesuchten Unterlagen und fotografiert sie der Reihe nach mit ihrer Minox. Im letzten Augenblick kann sie verhindern, dass Dietrich sie entdeckt. Er hat Verdacht geschöpft, hält sie aber nicht für eine ausländische Agentin, sondern vermutet, dass sie ihn für die Gestapo ausspioniert.

Linda flieht zu Konrad Friedrichs, aber der schickt sie zu Margarete von Eberstein, weil er selbst bereits von Dietrich verhört wurde und beobachtet wird. Linda offenbart Margarete, dass sie Mikrofilmaufnahmen der Geheimdokumente über den Bau der Fabrik in Peenemünde gemacht und diese in einer nahen Telefonzelle versteckt hat. Während Linda ein Bad nimmt, verlässt Margarete die Wohnung. Misstrauisch schaut Linda aus dem Fenster und sieht, dass Margarete in der Telefonzelle zum Hörer greift. Dann kehrt die Deutsche zurück, schließt die Wohnungstür ab und verletzt Linda durch einen Schuss aus ihrer Pistole. Margarete gibt zu, eine Doppelagentin zu sein, zum Schein für die Amerikaner und in Wahrheit für die Gestapo zu arbeiten. Als sie sich damit brüstet, das Versteck von Lindas jüdischen Verwandten verraten zu haben, stürzt Linda sich auf sie. Bei dem Handgemenge löst sich ein Schuss. Margarete wird tödlich getroffen. Linda entreißt ihr die beiden Mikrofilme und versteckt sich in einer Wäschetruhe, während die von Margarete alarmierte Polizei die Wohnung aufbricht und durchsucht.

Ed ist nicht abgereist. Er und Friedrichs finden Linda bewusstlos in Margaretes Wohnung. Friedrichs fährt sie zum Bahnhof. Ed, der jetzt die Uniform eines deutschen Leutnants trägt, fährt mit der Verletzten zur Schweizer Grenze. Dort müssen alle aussteigen. Als ein Grenzbeamter auf Ed und die bewusstlose Frau aufmerksam wird, schießt dieser sich den Weg frei und läuft mit Linda in den Armen weiter. Kurz vor der Grenzlinie wird er von einem Wachturm aus angeschossen. Er richtet sich wieder auf und schleppt sich mit Linda auf Schweizer Gebiet. Dort bleibt er ohnmächtig liegen.

Peenemünde wird zwei Wochen später von den Alliierten bombardiert.

Ed und Linda überleben und heiraten nach ihrer Genesung.

Jahrzehnte nach dem Krieg berichtet Linda in einem Fernsehinterview über ihre damaligen Erlebnisse.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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"Tagsüber dieses strahlende Blau" ist ein melancholischer, aber nicht schwerfälliger, sondern leichter, eleganter und feinsinniger Roman. Stefan Mühldorfer vermeidet jede Effekthascherei und macht das Geschehen gerade dadurch nachvollziehbar.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.