Liebe und Verrat

Liebe und Verrat

Liebe und Verrat

Originaltitel: Liebe und Verrat – Regie: Mark Schlichter – Drehbuch: Sascha Arango, Klaus Hüttmann – Kamera: Peter Steuger – Schnitt: Mona Bräuer – Musik: Jan Tilman Schade, Klaus Wagner – Darsteller: Alexandra Maria Lara, Wotan Wilke Möhring, Heinz Hoenig, Richy Müller, Karl Kranzkowski, Axel Prahl, Uwe Reimer, Michael Markfort, Joachim Dietmar Mues u.a. – 2002; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Als der Nachwuchsboxer Benno Deukert im Ring nach dem Nummerngirl Marie Kreuzer schielt, übersieht er einen gegnerischen Schlag und geht zu Boden. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Marie merkt bald, dass Heinz Grosny, Bennos Promoter, die Ergebnisse der Boxkämpfe manipuliert und illegale Wetten organisiert. Sie warnt Benno, der ihr jedoch nicht glaubt und Grosny blind vertraut. Zwei Stunden nachdem Benno seinen ersten Titelkampf gewonnen hat, ist er tot ...
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Kritik

"Liebe und Verrat" ist eine Mischung aus Thriller, Romanze und Boxerdrama von Mark Schlichter. Sehenswert ist der Film wegen der hochkarätigen Besetzung und der verschachtelten Struktur. Das Ende ist jedoch hanebüchen.
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Marie Kreuzer (Alexandra Maria Lara) stammt aus Rumänien. Mit vierzehn war sie bereits als Model international gefragt, aber auf Partys wurden ihr Drogen aufgedrängt. Sie rutschte ab, bis Heinz Grosny (Heinz Hoenig), der Halbweltkönig einer deutschen Großstadt, die attraktive junge Frau zur Edelprostituierten machte.

Als er sie als Nummerngirl zu einem Boxkampf mitnimmt, schielt der von ihm geförderte Nachwuchsboxer Benno Deukert (Wotan Wilke Möhring) während des Kampfs nach ihr, übersieht einen gegnerischen Schlag und geht zu Boden.

Zwischen Benno und Marie ist es Liebe auf den ersten Blick. Der Boxer weiß allerdings nichts von ihrer Vergangenheit. Grosny betrachtet er als Ersatzvater. Benno vertraut ihm sogar die Preisgelder an und verlässt sich darauf, dass er sie gut für ihn anlegt. Zum 28. Geburtstag schenkt Grosny ihm eine feuerrote Corvette.

Marie, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung weniger blauäugig als Benno ist, merkt bald, dass Grosny die Ergebnisse der Boxkämpfe manipuliert, um mit Hilfe eines Gefolgsmannes, den alle nur „der Anwalt“ nennen (Joachim Dietmar Mues), illegale Wettgewinne zu kassieren. Benno weiß zwar davon, ist jedoch überzeugt, dass sein Promoter ihm niemals schaden würde. Vergeblich versucht Marie ihm die Augen zu öffnen.

Grosny bleibt Maries Opposition nicht verborgen. Mit der Drohung, Benno über ihre Vergangenheit aufzuklären, setzt er sie unter Druck.

Endlich vermittelt Grosny seinem erfolgreichen Protegé den schon lange angestrebten Titelkampf. Attila (Michael Markfort), ein Mitarbeiter Grosnys, weist Marie darauf hin, dass der Chef sein ganzes Geld auf Bennos Gegner gesetzt hat. Sie warnt Benno, aber der glaubt ihr nicht. Es kommt zum Streit, und er übernachtet vor dem Kampf im Hotel statt bei ihr. Aufgebracht sucht Marie Grosny auf und beschuldigt ihn, auf Bennos Gegner gewettet zu haben. Statt zu leugnen, fragt Grosny süffisant zurück, ob Benno ihr das geglaubt habe: Er ist sich seines Zöglings sicher. Aber er ist bereit, sich nach dem Kampf mit Marie und Benno im alten Kieswerk zu treffen und ihnen Geld zu geben.

Marie ruft einen offenbar von ihr angeheuerten Auftragsmörder an und weist ihn darauf hin, dass die Zielperson nach dem Boxkampf in einem Mercedes zur alten Kiesgrube fahren werde.

Unmittelbar vor dem Kampf verlangt Grosny von Benno unter vier Augen, dass dieser in der zweiten Runde zum Schein k. o. geht. Benno kann es nicht fassen. Marie hatte also doch Recht!

Statt die Anordnung zu befolgen, gewinnt Benno in der neunten Runde den Kampf und damit den Titel.

Obwohl Grosny durch die Wette seine letzten 300 000 Euro verloren hat und finanziell ruiniert ist, schenkt er Benno zur Wiedergutmachung seinen Mercedes und sagt ihm, dass Marie sich mit ihm in der alten Kiesgrube treffen wollte.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Als Marie nach Benno fragt und erfährt, dass er in Grosnys Wagen unterwegs zur Kiesgrube ist, rast sie ihm in der Corvette nach und versucht verzweifelt, ihn anzurufen. Erst nachdem er in der Kiesgrube angehalten hat, findet Benno den Knopf, mit dem sich die Abdeckhaube des Autotelefons öffnen lässt. In dem Augenblick, in dem er Maries Stimme hört, trifft ihn der Schuss des auf einer 200 Meter entfernten Anhöhe mit einem Präzisionsgewehr positionierten Killers in den Kopf.

Marie bringt den Schwerverletzten mit dem Mercedes ins Krankenhaus und lässt sich auch durch mehrere Streifenwagen nicht aufhalten, die sie wegen ihrer überhöhten Geschwindigkeit verfolgen und sich ihr in den Weg stellen. Aber die Wiederbelebungsversuche der Ärzte sind vergeblich.

Marie bricht zusammen. Als die Kriminalbeamten Dieter Rehberg (Richy Müller), Manfred Carow (Karl Kranzkowski) und Daniel Bullrich (Axel Prahl) sie als Zeugin befragen, blickt sie nur verstört vor sich hin und sagt kein Wort. Rehberg, der die Ermittlungen leitet, bricht die Vernehmung schließlich ab und bringt Marie nach Hause. Sie soll am nächsten Morgen ins Präsidium kommen. Als sie das nicht tut, fährt er zu ihr und bricht die Türe auf. Marie liegt benommen im Bett. Offenbar schluckte sie zu viele Schlaftabletten. Rehberg kocht Kaffee für sie, und nachdem sie geduscht und sich angekleidet hat, nimmt er sie mit. Während er das Büro kurz verlassen hat, um Kaffee für sie zu holen, verschwindet sie mit seiner Dienstwaffe.

Damit fährt sie zu Grosny. Der tritt gerade mit zwei Koffern aus der Tür. Mit vorgehaltener Waffe drängt Marie ihn ins Haus zurück. Die ersten Schüsse verfehlen ihn. Dann wirft ihn ein Schulterschuss zu Boden. Marie zielt auf seinen Kopf, aber als sie abdrückt, klickt es nur: Die Pistole ist leer.

Rehberg folgt ihr zu Grosny und ruft von dort den Notarzt an.

Ein angeforderter Hubschrauberpilot entdeckt die gesuchte rote Corvette auf einem abgelegenen Bahnübergang. Rehberg rast zu der angegebenen Stelle. Marie sitzt im Sportwagen zwischen den geschlossenen Schranken. Ein Zug nähert sich. Im letzten Augenblick durchbricht Rehberg mit seinem Wagen eine der Schranken und schiebt die Corvette vom Gleis.

Als er Marie aus der Corvette holt, duzt er sie. Und sie erwidert das Du.

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„Liebe und Verrat“ ist eine Mischung aus Thriller, Romanze und Boxerdrama. Eine junge Frau kämpft für ihren Geliebten, einen gutgläubigen Nachwuchsboxer, der zum Opfer heimlicher Manipulationen in Wettkämpfen zu werden droht. Mark Schlichter (Regie), Sascha Arango und Klaus Hüttmann (Drehbuch) zeigen dabei eine von Geschäftsinteressen, Schiebungen und illegalen Wetten bestimmte Welt des Sports.

Vom ersten Bild an weiß man, dass Maries Liebesglück nicht von Dauer ist, denn sie sitzt in einem roten Sportwagen, der auf einem Bahnübergang steht, während sich die Schranken schließen. Diese Szene ist in den letzten Minuten erneut zu sehen und bildet einen Rahmen. Sie gehört ans Ende einer der beiden Zeitebenen des Films, die damit beginnt, dass Marie ihren schwerverletzten Freund ins Krankenhaus bringt. Danach wird sie von der Polizei vernommen. Was davor geschah, erfahren wir durch Ermittlungsergebnisse und vor allem durch bruchstückhafte Erinnerungen Maries (Rückblenden), aus denen sich Stück für Stück ein Gesamtbild zusammensetzt, bis schließlich auch die Zeitebenen ein Kontinuum ergeben.

Diese verschachtelte Struktur macht „Liebe und Verrat“ interessant. Damit gaben die Drehbuchautoren sich Mühe. Das gilt allerdings nicht für den hanebüchenen Schluss und einige nicht ganz nachvollziehbare Zusammenhänge.

Bemerkenswert ist die hochkarätige Besetzung.

Der Fernsehfilm „Liebe und Verrat“ wurde am 25. Februar 2002 erstmals vom ZDF ausgestrahlt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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Wichtiger als die Charaktere in "Unsere Namen" sind Dinaw Mengestu die Beziehungen zwischen den Figuren. Er schreibt abwech­selnd aus der Sicht des entwurzelten Afrikaners und der Amerikanerin, alles ohne Effekthascherei, ruhig, sachlich und unprätenziös.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.