Paris erwacht
Paris erwacht
Inhaltsangabe
Kritik
Vier Jahre lang hat Clément (Jean-Pierre Léaud) nichts von seinem Sohn Adrien (Thomas Langmann) gehört. Während Clément mit Louise (Judith Godrèche), seiner achtzehnjährigen Geliebten, in Paris wohnt – wenn er nicht gerade eine Gruppe als Reiseleiter durch eine Wüste führt –, lebt seine geschiedene Frau mit den beiden Töchtern in Toulouse. Louise, die ihre Drogenabhängigkeit überwunden zu haben scheint, hat zwar Ausbildungen zur Kosmetikerin und zur Stenotypistin absolviert, möchte aber nun zum Fernsehen. Erfolglos beteiligt sie sich bei einem Vorsprechen, denn der erfahrene Moderator Zablonsky (Martin Lamotte) vermutet, dass sie unter Drogen steht.
Unvermittelt taucht der inzwischen neunzehn Jahre alte Adrien in Paris auf und zieht vorübergehend bei Clément und Louise ein. Im Gegensatz zu seinem eher geschwätzigen Vater ist Adrien worgkarg und verschlossen. Er muss sich verstecken, denn nach einem Raub in Toulouse wurde sein Komplize verhaftet, und Adrien befürchtet, dass dieser der Polizei seinen Namen verraten hat. Die erbeuteten Geldbündel bestehen aus neuen und fortlaufend nummerierten Scheinen. Adrien kann also nichts davon ausgeben, ohne die Polizei auf seine Spur zu bringen.
Sein Freund Victor (Antoine Basler) hilft ihm, die 10 000 Francs für ein Drittel des Wertes in kriminellen Kreisen zu verhökern. Bei Victor, der mit seiner Freundin Agathe (Ounie Lecomte) in einem verwahrlosten Gebäude haust, das abgebrochen werden soll, findet Adrien auch eine neue Bleibe. Als er seine Sachen aus Cléments Wohnung holt, kommen er und Louise, die allein zu Hause ist, sich näher.
Während eines Diskothekenbesuchs ertappt Clément Louise mit Drogen. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung. Louise läuft davon, sucht Zuflucht bei Adrien und dessen Freunden und will Clément nicht mehr sehen.
Ihre Mutter (Michèle Foucher) ist entsetzt, als sie sieht, dass Louise wie eine Obdachlose angezogen ist und erfährt, wo sie wohnt. Doch Louise und Adrien, die inzwischen als Paar zusammen leben, bleiben in dem abbruchreifen Haus.
Ein halbes Jahr später wird Adrien in der Metro von zwei Streifenpolizisten (Laurent Jacquet, Patrick Sabourin) kontrolliert. Als sie feststellen, dass sein Ausweis seit einem halben Jahr abgelaufen ist und die Daten zur Zentrale durchgeben, schlägt Adrien einen der beiden nieder und flüchtet.
Louise, die inzwischen für Nacktfotos posiert, opfert für ihre Karriere die Beziehung mit Adrien und wird als Gegenleistung für einen Job beim Fernsehen Zablonskys Geliebte. Adrien, der davon noch nichts ahnt, lässt sich von Victor einen gefälschten Ausweis besorgen und will sich nach Barcelona absetzen, wagt aber nicht, es Louise zu sagen.
Einige Zeit nach der Trennung von Adrien sucht Louise dessen Vater auf, der jetzt mit der Innenarchitektin Cécile zusammenlebt. Sie fragt ihn nach seinem Sohn, den sie nicht vergessen kann, obwohl er nie mehr etwas von sich hören ließ. Längst bedauert sie es, die Beziehung für eine Fernsehkarriere aufs Spiel gesetzt zu haben. Clément lässt sie zwar wissen, dass Adrien in Argentinien einen Neuanfang versucht, aber die Adresse verrät er Louise nicht, denn er möchte es Adrien überlassen, sich für oder gegen Louise zu entscheiden. Clément verspricht nur, seinem Sohn mitzuteilen, dass sie sich nach ihm erkundigte.
Im Schlussbild sehen wir Agathe als Serviererin arbeiten. Eigentlich hatte sie Grafikerin werden wollen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Paris erwacht“ ist ein düsteres, nahezu trostloses Beziehungsdrama von Olivier Assayas. Es handelt von jungen Leuten, die gegen das gesellschaftliche System aufbegehren, sich dann aber doch davon korrumpieren lassen und eine Liebesbeziehung für zweifelhafte Ziele opfern. Olivier Assayas nimmt sich viel Zeit, die überzeugend gespielte und exzellent fotografierte Geschichte unspektakulär zu entwickeln.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007
Olivier Assayas: Carlos. Der Schakal