The Others

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The Others

Originaltitel: The Others - Regie: Alejandro Amenábar - Drehbuch: Alejandro Amenábar - Kamera: Javier Aguirresarobe - Schnitt: Nacho Ruiz Capillas - Musik: Alejandro Amenábar - Darsteller: Nicole Kidman, Fionnula Flanagan, Christopher Eccelston, Alakina Mann, James Bentley, Eric Sykes, Elaine Cassidy, Renée Asherson, Alexander Vince, Simon McBurney, Anastasia Hille u.a. - 2001; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Mit ihren kleinen Kindern Anne und Nicholas wartet Grace 1945 in ihrem viktorianischen Haus auf Jersey verzweifelt auf die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg. Als Anne behauptet, "andere" im Haus gesehen zu haben und damit ihrem Bruder Angst einjagt, wird sie von Grace streng bestraft. Doch bald darauf hört auch Grace Stimmen ...
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Kritik

Alejandro Amenábar benötigt in "The Others" weder Spezialeffekte noch Monster oder blutige Messer, um die Zuschauer zu fesseln, sondern er setzt ganz schlicht auf die Angst vor dem Dunklen und das Bedürfnis, verstörende Informationen erklärend zu ordnen.
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Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erwacht Grace (Nicole Kidman) in einem düsteren viktorianischen Herrenhaus aus einem Albtraum. Einige Minuten später fragen drei Dienstboten nach Arbeit: die Haushälterin Mrs Mills (Fionnula Flanagan), der Gärtner Mr Tuttle (Eric Sykes) und die stumme, scheue Lydia (Elaine Cassidy). Grace wollte ohnehin gerade eine Zeitungsanzeige aufgeben, weil ihr Hauspersonal vor einer Woche grußlos verschwand. Als Erstes schärft Grace den drei neuen Dienstboten ein, die Türen stets hinter sich zu schließen und die Vorhänge zuzulassen, denn ihre beiden kleinen Kinder Anne (Alakina Mann) und Nicholas (James Bentley) leiden an einer schweren Lichtallergie. Tageslicht, meint Grace, könne für sie tödlich sein. Außerdem bittet sie sich Ruhe aus und weist darauf hin, dass es in dem Haus weder elektrischen Strom noch ein Radiogerät oder ein Telefon gibt.

Nach ein paar Tagen erzählt Mrs Mills der Hausherrin, sie, Lydia und Mr Tuttle seien früher schon einmal in diesem Haus beschäftigt gewesen.

Die Kinder gewinnen bald Zutrauen zu der älteren Bediensteten. Die extravertierte Anne plappert einmal beim Frühstück in der Küche, ihre Mutter habe etwas Schlimmes getan und sei dadurch verrückt geworden, aber ihr ängstlicher Bruder ermahnt sie: Darüber dürfe sie nicht reden. Mrs Mills dringt nicht weiter in die Kinder.

Einige Male glaubt Anne, einen fremden Jungen im Haus zu sehen. Victor heiße er, behauptet sie. Nicholas jagt sie damit einen gehörigen Schrecken ein. Grace hält die Behauptungen für Hirngespinste des fantasievollen Mädchens und lässt Anne zur Strafe tagelang auf der Treppe stehen und laut aus der Bibel vorlesen. Das Kind ist verstört: Hat seine bigotte Mutter nicht immer wieder betont, dass man die Wahrheit sagen müsse, weil man sonst auf Ewigkeit Höllenqualen erleidet – und nun wird es dafür hart bestraft.

Schließlich hört Grace selbst Stimmen und Geräusche aus leer stehenden Zimmern, und jemand spielt auf dem Flügel, den sie eben noch verschloss. Anne, die noch immer auf der Treppe steht, hat „die anderen“ („The Others“) durchs Haus laufen sehen. Sie zeigt ihrer Mutter eine von ihr gezeichnete alte Frau, ein Ehepaar und dessen Sohn Victor. Grace herrscht die Dienstboten an, jeden Winkel zu durchsuchen, aber sie finden niemand. Grace stößt auf ein altes Fotoalbum, auf dem alle Personen zu schlafen scheinen. Mrs Mills erklärt ihr, es handele sich um Fotos von Toten. Panisch vor Angst läuft Grace trotz des Nebels los, um den Priester aus dem nächsten Dorf zu holen: Er soll die Räume mit Weihwasser besprengen. Grace verirrt sich und begegnet unerwartet ihrem Mann Charles (Christopher Eccleston), der endlich aus dem Krieg heimkehrt. Gemeinsam gehen sie ins Haus, wo Charles sich erschöpft ins Bett legt.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die drei Grabsteine im Park hat Mr Tuttle bisher unter Herbstlaub-Haufen verborgen, aber Mrs Mills findet es jetzt an der Zeit, dass Grace sie bemerkt. Die fühlt sich inzwischen von den Bediensteten bedroht, jagt sie mit vorgehaltenem Gewehr aus dem Haus und schießt auf sie. Verständnisvoll klärt Mrs Mills sie darüber auf, dass sie ihnen auf diese Weise nichts anhaben könne, denn sie seien alle drei schon vor langer Zeit an Tuberkulose gestorben. Grace sperrt Mrs Mills, Lydia und Mr Tuttle hinaus und läuft verstört ins Obergeschoss, wo sie Anne und Nicholas mit anderen sprechen hört. Sie reißt die Tür auf, und da sitzen die von Anne gezeichneten Personen: die blinde alte Frau (Renée Asherson), die als Medium fungiert, ihre beiden Assistenten (Gordon Reid, Ricardo López), Mr und Mrs Marlish (Keith Allen, Michelle Fairley) und deren Sohn Victor (Alexander Vince). Die Familie Marlish wohnt seit einiger Zeit in diesem Haus und hat das Medium geholt, um sich den Verdacht bestätigen zu lassen, dass hier Geister hausen. Victor glaubt, sie sogar zu sehen. Es handelt sich um eine frühere Bewohnerin, die ihre beiden kleinen Kinder mit einem Kissen erstickte und sich dann selbst mit einem Gewehr erschoss. Ihre Grabsteine stehen im Park. Mrs Marlish will nicht länger in dem unheimlichen Haus bleiben: Am nächsten Morgen reist die Familie ab, und das Anwesen wird zum Kauf angeboten.

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Ich habe mich darum bemüht, eine denkbar einfache Handlung zu erzählen und auch die dramatischen Effekte (inklusive der Spezialeffekte) im Vergleich mit der Komplexität der Figuren möglichst simpel zu halten. Es gibt weder Helden noch Bösewichte. Nur Menschen, die versuchen, eine Bedeutung in den Dingen zu finden, die ihnen widerfahren.
(Alejandro Amenábar über „The Others“)

Tatsächlich ist die erst am Ende erkennbare Grundidee des Mysterythrillers „The Others“ in ihrer Einfachheit genial – auch wenn dabei wohl „The Sixth Sense“ von Manoj Night Shyamalan Pate stand.

Die angebliche Lichtallergie der Kinder scheint zu erklären, warum der Film im Halbdunkel spielt. Alejandro Amenábar nutzt diesen Umstand allerdings auch, um eine düstere, gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Er benötigt weder Spezialeffekte noch Monster oder blutige Messer, um die Zuschauer zu fesseln, sondern er setzt ganz schlicht auf die Angst vor dem Dunklen und das Bedürfnis, mysteriöse Vorgänge zu begreifen, verstörende Informationen erklärend zu ordnen. Was nicht gezeigt wird, wirkt im Kopf des Zuschauers schauerlicher als das Sichtbare. Nur die von Alejandro Amenábar selbst komponierte Filmmusik wird auf gewohnte Weise eingesetzt, um den Grusel und die Spannung zu steigern.

Hochkarätige Darsteller wie Nicole Kidman und Fionnula Flanagan tragen zur Wirkung von „The Others“ entscheidend bei, aber selbst die Nebenrollen sind überzeugend besetzt, allen voran die der Kinder (Alakina Mann und James Bentley).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Alejandro Amenábar (kurze Biografie / Filmografie)

Alejandro Amenábar: Tesis. Faszination des Grauens
Alejandro Amenábar: Öffne die Augen
Alejandro Amenábar: Das Meer in mir
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Inger-Maria Mahlke entwickelt das Geschehen in "Rechnung offen" im ständigen Wechsel zwischen den Romanfiguren. Sie versucht nicht, den inneren Beweggründen der Charaktere nachzuspüren, sondern beschränkt sich bewusst auf das von außen Sichtbare und beobachtet den Mikrokosmos dabei ebenso genau wie scheinbar gefühllos.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.