Judith Thurman : Colette
Inhaltsangabe
Kritik
Neun Jahre lang habe sie an der Biografie über Colette gearbeitet, schreibt Judith Thurman. Das Buch ist tatsächlich eine Fleißarbeit: Die Autorin hat eine
Unmenge von Material zusammengetragen. Allerdings übernahm sie diesen Wust auch ins Buch, statt das Wesentliche auszuwählen. Es wimmelt deshalb in „Colette. Roman ihres Lebens“ von belanglosen Details. Des Öfteren wiederholen sich Angaben, so als hätte Judith Thurman einen Zettelkasten angelegt und abgearbeitet, ohne den Text anschließend zu redigieren. Obwohl wir sehr viel über Colette erfahren, wird ihr Charakter nur wenig ausgeleuchtet.
Es gibt längere Passagen, in denen zwar Tage und Monate, aber keine Jahreszahlen genannt werden. Da fällt es mitunter schwer, die geschilderten Ereignisse zeitlich einzuordnen.
Außerdem scheint Judith Thurman in der Biografie den einen oder anderen Widerspruch übersehen zu haben. So schreibt sie beispielsweise auf Seite 111, Jules und Sidonie Colette seien im Sommer 1890 mit ihrer Tochter Gabrielle nach Châtillon-sur-Loing (heute: Châtillon-Coligny) gezogen. Drei Seiten weiter heißt es, Henry Gauthier-Villars habe sie dort eine Woche vor Gabrielle Colettes 17. Geburtstag besucht, also Anfang Januar 1890.
Trotz dieser Kritikpunkte vermag „Colette. Roman ihres Lebens“ durchaus zu fesseln. Und wer sich intensiver mit dem Leben der französischen Schriftstellerin beschäftigen möchte, kommt an dem Buch von Judith Thurman sowieso nicht vorbei.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012
Textauszüge: © Berlin Verlag
Colette (tabellarische Biografie)