John Steinbeck : Von Mäusen und Menschen
Inhaltsangabe
Kritik
Kalifornien 1930. Die beiden Landarbeiter George Milton und Lennie Small müssen von einer Farm in Kalifornien fliehen, weil der bärenstarke, geistig behinderte Lennie das Samtkleid einer jungen Frau anfassen wollte, es dabei versehentlich zerriss und sie dadurch erschreckte. „Wollte doch nix Schlechtes damit machen, George“, beteuert Lennie immer wieder. „Bloß streicheln.“ Die anderen Männer auf der Farm nehmen an, dass Lennie versucht habe, die Frau zu vergewaltigen. Sie reiten den Flüchtigen mit einer Hundemeute nach, aber George und Lennie entkommen und setzen sich nach Süden ab.
Lennie wuchs bei einer Tante auf. Als sie starb, nahm George sich seiner an, denn Lennie ist aufgrund einer Intelligenzminderung nicht in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Die beiden Männer träumen von einer eigenen kleinen Farm. George hofft, dort ungestört mit Lennie leben zu können, und dessen größter Wunsch ist es, sich um die Kaninchen kümmern zu dürfen, denn er streichelt gern das weiche Fell von Tieren.
Neue Jobs findet George für sich und Lennie als Erntehelfer auf einer anderen Farm.
Dort spielt Lennie gern mit einem Hundewelpen. Aber er kann seine ungeheure Körperkraft nicht kontrollieren und zerdrückt das Tier versehentlich.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Während sich die Männer im Freien aufhalten, schlendert die Ehefrau des Farmersohnes Curley gelangweilt herum, bis sie in einer Scheune auf Lennie trifft. Er streicht ihr durchs feine Haar, und sie lässt ihn zunächst gewähren. Doch als sie um ihre Frisur bangt, weicht sie zurück. Lennie lässt sie nicht los. Sie geraten beide in Panik, und um die Frau am Schreien zu hindern, drückt Lennie fester zu. Dabei bricht er ihr ungewollt das Genick.
Als er begreift, dass er sie getötet hat, rennt er davon.
Bald darauf wird die Leiche entdeckt. Curley reitet mit Arbeitern los, um Lennie zu jagen.
Aber bevor Curley ihn grausam lynchen kann, tötet George seinen Freund mit einem Kopfschuss.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)John Steinbeck konnte gerade noch verhindern, dass sein Hund Toby das einzige Exemplar des Manuskripts „Von Mäusen und Menschen“ zerfledderte. „Der arme kleine Kerl hat möglicherweise wie ein Kritiker gehandelt“, schrieb er am 27. Mai 1936 seiner Literaturagentin Elizabeth Otis. Obwohl John Steinbeck am Wert der Geschichte zweifelte, wurde das Buch ein Weltbestseller – und zwar völlig zu Recht.
„Von Mäusen und Menschen“ ist eine bewegende Erzählung in einfacher Sprache, die John Steinbeck zu einem guten Teil wie ein Theaterstück aus Dialogen aufgebaut hat. Er bezeichnete sie deshalb als „Schauspielnovelle“. Die Charaktere werden differenziert eingeführt. In der im Grunde einfachen, aber sorgfältig aufgebauten Handlung geschieht nichts unerwartet; alles wird frühzeitig vorbereitet, und die Katastrophe lässt sich früh erahnen. „Von Mäusen und Menschen“ dreht sich vor allem um Freundschaft, Mitmenschlichkeit und Verantwortung.
Lewis Milestone verfilmte die Schauspielnovelle des Nobelpreisträgers John Steinbeck 1939:
Von Mäusen und Menschen – Originaltitel: Of Mice and Men – Regie: Lewis Milestone – Drehbuch: Eugene Solow nach dem Roman „Von Mäusen und Menschen“ von John Steinbeck – Kamera: Norbert Brodine – Schnitt: Bert Jordan – Musik: Aaron Copland – Darsteller: Burgess Meredith, Lon Chaney jr., Betty Field, Charles Bickford, Roman Bohnen, Bob Steele, Noah Beery jr., Oscar O’Shea, Granville Bates, Leigh Whipper, Helen Lynd u.a. – 1939; 105 Minuten
Eine Neuverfilmung stammt von Horton Foote (Drehbuch) und Gary Sinise (Produktion, Regie, Hauptrolle): „Von Mäusen und Menschen“.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2016
Gary Sinise: Von Mäusen und Menschen