Das Fenster zum Hof

Das Fenster zum Hof

Das Fenster zum Hof

Das Fenster zum Hof - Originaltitel: Rear Window - Regie: Alfred Hitchcock - Drehbuch: John Michael Hayes, nach der Erzählung "It Had To Be Murder" von Cornell Woolrich - Kamera: Robert Burks - Schnitt: George Tomasini - Musik: Franz Waxman - Darsteller: James Stewart, Grace Kelly, Wendell Corey, Thelma Ritter, Raymund Burr, Judith Evelyn, Ross Bagdasarian, Georgine Darcy, Jesslyn Fax, Rand Harper, Irene Winston, Anthony Ward, Sara Berner, Frank Cady, Havis Davenport u.a. - 1954; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der Pressefotograf Jeffries ("Jeff") sitzt mit einem eingegipsten Bein allein zu Hause im Rollstuhl. Aus Langeweile beobachtet er durch ein Teleobjektiv die Bewohner des Mietshauses auf der anderen Seite des Hofs. Eines Nachts wacht Jeff durch einen Schrei von gegenüber auf. Er schaut aus dem Fenster und vermutet aufgrund dessen, was er sieht, dass Lars Thorwald soeben seine bettlägerige Ehefrau ermordete. Aber niemand will ihm zunächst glauben, und er selbst ist zur Untätigkeit verdammt ...
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Kritik

Weil "Das Fenster zum Hof" aus der Perspektive des Pressefotografen Jeff gedreht wurde, identifizieren die Zuschauer sich mit dieser Figur und erleben Jeffs Hilflosigkeit unmittelbar mit: Alfred Hitchock benötigt keine Schockeffekte, um sein Publikum in Atem zu halten.
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Der Pressefotograf L. B. Jeffries („Jeff“ – James Stewart) sitzt nach einem Unfall, bei dem er sich ein Bein gebrochen hat, bei brütender Hitze allein zu Hause im Rollstuhl. Nur seine Verlobte Lisa Fremont (Grace Kelly) und die sarkastische Krankenschwester Stella (Thelma Ritter) kommen regelmäßig vorbei und kümmern sich um ihn. Aus Langeweile beobachtet der zur Untätigkeit Verdammte durch ein Teleobjektiv die Bewohner des Mietshauses auf der anderen Seite des Hofs: die einsame, selbstmordgefährdete Miss Lonelyheart (Judith Evelyn), die spärlich gekleidet übende Tänzerin Miss Torso (Georgine Darcy), ein Paar in den Flitterwochen (Rand Harper, Havis Davenport), einen alkoholkranken Komponisten (Ross Bagdasarian), die bettlägerige Anna Thorwald (Irene Winston), die ständig mit ihrem Ehemann Lars (Raymond Burr) streitet, und ein über den Thorwalds wohnendes Ehepaar (Frank Cady, Sara Berner).

Eines Nachts wacht Jeff durch einen Schrei aus dem Haus gegenüber auf. Er schaut aus dem Fenster und wundert sich, weil er Anna Thorwald nicht mehr sieht. Lars Thorwald dagegen hantiert mit einem Küchenmesser und einer Säge, reinigt das Badezimmer und geht dann mehrmals hintereinander mit einem Aluminiumkoffer in der Hand fort. Hat Thorwald seine behinderte Ehefrau ermordet? [Gewalt in der Ehe]

Lisa und der mit dem Fotoreporter befreundete Polizeileutnant Thomas J. Doyle (Wendell Corey) halten Jeffs Verdacht zunächst für lächerliche Hirngespinste. Jeff leidet unter seiner Hilflosigkeit: Er kann nur Thorwald von seinem „Fenster zum Hof“ aus weiter beobachten und auf jedes Detail achten. Endlich gelingt es Jeff, Lisa und Stella von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen. Während Lars Thorwald nicht zu Hause ist, schleicht Lisa sich in dessen Wohnung. Sie findet einen Ehering, der vermutlich Anna Thorwald gehörte, steckt ihn an den Finger und hält ihn hoch, denn sie weiß, dass Jeff sie mit dem Teleobjektiv beobachtet. Der sieht jedoch auch Thorwald zurückkommen – und hat keine Möglichkeit, Lisa zu warnen …

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John Michael Hayes schrieb das Drehbuch zu „Das Fenster zum Hof“ nach der im Februar 1942 in der Zeitschrift „Dime Detective“ veröffentlichten Erzählung „It Had to be Murder“ von Cornell Woolrich. Es handelt sich um ein virtuoses Spiel über sehen und gesehen werden, also auch über den Voyeurismus. Weil Alfred Hitchcock „Das Fenster zum Hof“ mit einer Ausnahme aus der Perspektive des Pressefotografen Jeff gedreht hat, identifizieren die Zuschauer sich mit dieser Figur und erleben Jeffs Hilflosigkeit unmittelbar mit. Alfred Hitchock benötigt keine Schockeffekte, um sein Publikum in Atem zu halten. „Das Fenster zum Hof“ ist ein dramaturgisch meisterhaft gestalteter Thriller und gilt inzwischen längst als Klassiker.

Vier „Oscar“-Nominierungen gab es für „Das Fenster zum Hof“: Regie (Alfred Hitchcock), Drehbuch (John Michael Hayes), Kamera (Robert Burks), Ton (Loren L. Ryder).

Nachdem die Originale des Films bei einem Brand 1967 zerstört worden waren, restaurierten Robert A. Harris und James C. Katz von den Universal-Studios „Das Fenster zum Hof“ aus den am besten erhaltenen Kopien und Soundtracks.

Außer der Filmmusik von Franz Waxman sind in „Das Fenster zum Hof“ folgende Musikstücke zu hören:

  • Leonard Bernstein: aus „Fancy Free“
  • Ray Evans: „Mona Lisa“
  • Friedrich von Flotow: aus „Martha“
  • Jimmy Van Heusen: „To See You is to Love You“
  • Richard Rodgers: aus „Lover“
  • Harry Warren: aus „That’s Amore“

Von Alfred Hitchcocks Filmen „Das Fenster zum Hof“ und „Vertigo“ ließ Brian De Palma sich zu seinem Film „Der Tod kommt zweimal“ anregen.

Der Tod kommt zweimal – Originaltitel: Body Double – Regie: Brian De Palma – Drehbuch: Robert J. Avrech und Brian De Palma – Kamera: Stephen H. Burum – Schnitt: Jerry Greenberg und Bill Pankow – Musik: Pino Donaggio – Darsteller: Craig Wasson, Melanie Griffith, Gregg Henry, Deborah Shelton, Guy Boyd, Dennis Franz, David Haskell, Rebecca Stanley u.a. – 1984; 120 Minuten

Der arbeitslose Filmschauspieler Jake Scully (Craig Wasson) zieht nach der Trennung von seiner Freundin in die Wohnung seines verreisten Kollegen Sam Bouchard (Gregg Henry) und beobachtet durch ein Teleskop die attraktive Nachbarin Gloria Revelles (Deborah Shelton), wenn sie sich auszieht. Als er ihr nachstellt, merkt er, dass sie von einem weiteren Mann verfolgt wird. Kurze Zeit später sieht Jake, wie ein Indianer in Glorias Apartment eindringt und sie mit einem Bohrer umbringt. Statt die Polizei zu alarmieren, macht er sich selbst auf die Suche nach dem Mörder und stößt dabei auf die Pornodarstellerin Holly (Melanie Griffith) …

Ein von Jeff Bleckner gedrehtes Remake von „Das Fenster zum Hof“ kam 1998 ins Fernsehen.

Das Fenster zum Hof – Originaltitel: Rear Window – Regie: Jeff Bleckner – Drehbuch: Eric Overmyer und Larry Gross, nach der Erzählung „It Had To Be Murder“ von Cornell Woolrich – Kamera: Ken Kelsch – Schnitt: Geoffrey Rowland – Musik: David Shire – Darsteller: Christopher Reeve, Daryl Hannah, Robert Forster, Ritchie Coster, Ruben Santiago-Hudson, Anne Twomey, Allison Mackie, Ali Marsh, Julie Barker, Maggie Kiley, Peter Giles, Max Chalawsky, Marc Holzman, David Pittu, Monique Cintron, David Wohl, Kevin O’Rourke, John Rothman, Leigh Zimmerman u.a. – 1998; 85 Minuten

Seit einem Autounfall ist der Architekt Jason Kemp (Christopher Reeve) querschnittgelähmt. Zur Untätigkeit verdammt, beobachtet er von seinem Rollstuhl aus durch sein „Fenster zum Hof“ die Mieter im Nachbarhaus, beispielsweise den Bildhauer Julian Thorpe (Ritchie Coster), der seine Frau Ilene (Allison Mackie) misshandelt [Gewalt in der Ehe]. Als Jason sie nach einem weiteren Streit plötzlich nicht mehr sieht, verdächtigt er Thorpe, sie umgebracht zu haben und alarmiert Detective Charlie Moore (Robert Forster). Der Verdächtige kann sich zwar herausreden, doch Jason beobachtet ihn weiter, und seine Kollegin Claudia Henderson (Daryl Hannah) macht sich zum Schein an Thorpe heran. Bei dem Versuch, den Mörder zu überführen, geraten sie beide in Gefahr …

Christopher Reeve (1952 – 2004) war seit einem schweren Reitunfall im Mai 1995 querschnittgelähmt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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Ihren Roman "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" entwickelt Eeva-Liisa Manner konsequent aus der kindlichen Perspektive der Hauptfigur. Dazu gibt es keine Korrekturen oder Kommentare. Gerade deshalb handelt es sich um einen märchenhaft-poetischen, feinfühligen und sehr berührenden Roman.
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