Polizeiskandale in Hamburg und Frankfurt

Hamburger Polizeiskandal 1994

Der Polizist Uwe Chrobok berichtete 1993 Ausbildern der Landespolizeischule in Hamburg von fremdenfeindlichen Übergriffen einiger Kollegen des Polizeikommissariats 11 im Stadtteil St. Georg gegen dunkelhäutige Flüchtlinge. Anfang 1994 meldete die Landespolizeischule der Polizeidirektion in Hamburg Hinweise auf besorgniserregende Defizite im sozialen Verhalten, Freiheitsberaubungen, Körperverletzungen, psychische Einschüchterungsversuche und anderes Fehlverhalten. Im Frühjahr 1994 informierte die Landespolizeischule auch die Direktion der Landespolizei und die Leitung des Landeskriminalamts. Aber Konsequenzen blieben aus, bis Innensenator Werner Hackmann am 12. September 1994 von den Vorwürfen erfuhr und noch am selben Tag von seinem Amt zurücktrat.

Flüchtlinge sollen außerhalb der Stadt Hamburg ausgesetzt worden sein. Offiziellen Berichten zufolge stolperten auffallend viele Festgenommene angeblich über die Türschwelle einer Polizeiwache und verletzten sich dabei. Sogar zu Scheinhinrichtungen soll es gekommen sein.

Am Tag nach Werner Hackmanns Rücktritt wurde eine aus 27 Polizisten bestehende Einheit vom Dienst suspendiert und aufgelöst. Die Staatsanwaltschaft Hamburg begann zu ermitteln und klagte mehrere Polizisten wegen Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung im Amt an. Richard Peters, der Leiter der Polizeidirektion Mitte, wurde schließlich zur Bereitschaftspolizei versetzt, der Innenstaatsrat Dirk Reimers und der Landespolizeidirektor Heinz Krappen verloren ihre Ämter.

Den Hamburger Polizeiskandal greift Philipp Reinartz in seinem allerdings in Berlin spielenden Kriminalroman „Fremdland“ auf.

Frankfurter Polizeiskandal 2018

Am 2. August 2018 erhielt die 41-jährige, in Marburg geborene Strafverteidigerin Seda Basay-Yildiz, deren Anwaltskanzlei sich in Frankfurt/M befindet, unter anderen fremdenfeindlichen Drohbriefen auch eine gegen ihre zwei Jahre alte Tochter gerichtete Morddrohung („wir schlachten deine Tochter“). Das Besondere an dem mit „NSU 2.0“ unterzeichneten Fax war nicht der hasserfüllte Inhalt, sondern die Nennung des Namens der Tochter und der Privatadresse, die öffentlich nicht bekannt waren. Weil beim 1. Polizeirevier in der Zeil in Frankfurt kurz vorher Seda Basay-Yildiz‘ Melderegistereinträge intern abgefragt worden waren, entstand der Verdacht, dass Frankfurter Polizisten etwas mit der Morddrohung zu tun haben könnten. Bei Nachforschungen entdeckte man eine rechtsradikale Chat-Gruppe und suspendierte bis zum Jahresende eine Frau und sechs Männer vom Dienst. Die Ermittlungen laufen (Stand: 1. Januar 2019).

© Dieter Wunderlich 2019

Philipp Reinartz: Fremdland

Irina Teodorescu - Der Fluch des schnauzbärtigen Banditen
Mit großer Fabulierlaune erzählt Irina Teodorescu in "Der Fluch des schnauzbärtigen Banditen" eine turbulente, aberwitzige Burleske. Dabei durcheilt sie auf gerade einmal 140 Seiten das 20. Jahr­hun­dert und acht Generationen der Familie Marinescu.
Der Fluch des schnauzbärtigen Banditen

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.