Christiane Felscherinow

Christiane Vera Felscherinow wurde am 20. Mai 1962 in Hamburg geboren. Als sie sechs Jahre alt war, zog die Familie nach West-Berlin, in ein Hochhaus der Gropiusstadt in Neukölln.

Dort begann sie als Zwölfjährige, Haschisch und Partydrogen zu konsumieren. Im Alter von 14 Jahren geriet sie an Heroin, und um ihren Bedarf zu finanzieren, prostituierte sie sich schließlich am Bahnhof Zoo, aber auch an der Kurfürstenstraße.

Am 27. Juli 1977 klagte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin Christiane Felscherinow an, und das Amtsgericht Neumünster verurteilte sie am 14. Juni 1978, wobei die Entscheidung, ob eine Jugendstrafe zu verhängen sei, zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Als Christiane Felscherinow im Februar 1978 als Belastungszeugin gegen einen Geschäftsmann aussagte, der minderjährige Prostituierte mit Heroin bezahlt hatte, bat der Journalist Horst Rieck die 15-Jährige um ein Interview. Daraus wurde im Verlauf von zwei Monaten eine Reihe von Tonbandprotokollen, die Horst Rieck und sein Kollege Kai Hermann als Material für das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ verwendeten, das 1978 unter dem Autorinnennamen „Christiane F.“ erschien und 1981 von Uli Edel mit Natja Brunckhorst in der Hauptrolle verfilmt wurde: „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Zu Beginn der Achtzigerjahre lebte Christiane Felscherinow in einer Künstler-WG in St. Pauli und versuchte sich als Sängerin und Schauspielerin.

Als sie 1983 bei der Promotion für den Kinofilm „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ in den USA mitmachte, deckte sie ihren vollständigen Namen auf. Sie war dann auch in deutschen Talkshows zu sehen.

Jahrelang besuchte Christiane Felscherinow immer wieder die 22 Jahre ältere Malerin Anna Keel in Zürich. Im Haus der mit dem Verleger Daniel Keel verheirateten Freundin begegnete Christiane Felscherinow Berühmtheiten wie Patricia Highsmith, Friedrich Dürrenmatt, Patrick Süskind und Vicco von Bülow (Loriot). Zwischendurch zog es sie zur Drogenszene auf dem Platzspitz, einen Park in Zürich. 1985 wurde sie wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Geldstrafe und im Januar 1986 zu zehn Monaten Haft verurteilt.

Im Jahr darauf zog sie nach Griechenland und blieb dort bis 1993.

Zurück in Berlin, brachte sie 1996 einen Sohn zur Welt. Als er zwölf Jahre alt war, wollte sie mit ihm nach Amsterdam ziehen und meldete ihn bei der Schule ab. Daraufhin schaltete die Schulleitung das Jugendamt ein. In ihrer Verzweiflung flüchtete Christiane Felscherinow mit ihrem Sohn nach Amsterdam, aber nach sechs Wochen beschloss sie, ihn nach Berlin zurückzubringen. Bereits in Wuppertal holte die Polizei den Jungen aus dem Zug.

2013 veröffentlichten Christiane Felscherinow und die Journalistin Sonja Vukovic die Autobiografie „Christiane F. – Mein zweites Leben“ (Deutscher Levante Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-943737-12-7).

© Dieter Wunderlich 2022

Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Friedrich Christian Delius - Die Birnen von Ribbeck
Mit der Erzählung "Die Birnen von Ribbeck" mahnt Friedrich Christian Delius, weder die Vergangenheit noch Traditionen zu ignorieren. Er überlässt das Wort einem Ribbecker, der emotional und unstrukturiert redet. Seine Gedanken springen zwischen Zeiten und Themen hin und her. Literarisch betrachtet ähnelt der Text einem Stream of Consciousness, und Friedrich Christian Delius betont das auch noch, indem er keine Sätze voneinander abgrenzt, sondern nur am Ende des Buchs einen einzigen Punkt setzt.
Die Birnen von Ribbeck

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.