Biosphäre 2


1987 bis 1989 wurde auf einer 1,6 Hektar großen Fläche nördlich von Tucson/Arizona ein bis auf die Sonneneinstrahlung autarkes, geschlossenes Ökosystem mit Mini-Wüste, -Savanne, -Regenwald, -Sumpf, -Meer und einer Landwirtschaftszone mit Geflügel, Ziegen und Schweinen errichtet: „Biosphäre 2“ (im Unterschied zur Erde, der „Biosphäre 1“). Der texanische Ölmilliardär Edward Bass hatte dafür 200 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Die NASA, die das Projekt leitete, war daran interessiert, Erkenntnisse für zukünftige Basen auf dem Mond oder auf dem Mars zu gewinnen.

Nach einigen kurzen Vorversuchen ließen sich am 26. September 1991 acht Freiwillige – Roy Walford, Jane Poynter, Taber MacCallum, Mark Nelson, Sally Silverstone, Abigail Alling, Mark Van Thillo, Linda Leigh –

für zwei Jahre in der „Biosphäre 2“ mit 3800 Tier- und Pflanzenarten einschließen. Aber man musste die Luftschleuse bereits nach zwei Wochen kurz öffnen, damit Jane Poynter, die sich in der Dreschmaschine eine Fingerkuppe abgetrennt hatte, in einem Krankenhaus versorgt werden konnte. Weil der Sauerstoff nicht nur durch die Glaskuppel diffundierte, sondern auch vom Beton absorbiert wurde, musste im zweiten Jahr Sauerstoff von außen zugeführt werden. Die produzierte Nahrung wurde ebenfalls knapp, und die Eingeschlossenen hungerten. Zu schaffen machten ihnen darüber hinaus Kakerlaken und Gelbe Spinnerameisen, die sich explosionsartig vermehrten.

Eine zweite Gruppe – Norberto Alvarez-Romo, John Druitt, Matt Finn, Pascale Maslin, Charlotte Godfrey, Rodrigo Romo, Tilak Mahato – hielt sich vom 6. März bis 6. September 1994 in der „Biosphäre 2“ auf.

Das Projekt galt als gescheitert, verhalf aber wenigstens zu der Einsicht, wie schwierig es wäre, auf dem Mond oder dem Mars einen Lebensraum für Menschen zu schaffen.

Von 1996 bis 2003 nutzte die Columbia University in New York die Anlage für Forschungszwecke.

2007 erwarb CDO Ranching & Development in Tucson das Areal für 50 Millionen Dollar. Der Plan, dort Wohnungen zu bauen, blieb unrealisiert. 2011 spendete CDO Ranching & Development die „Biosphäre 2“ der University of Arizona.

T. C. Boyle schrieb über das Projekt „Biosphäre 2“ den Roman „Die Terranauten“.

© Dieter Wunderlich 2017

T. C. Boyle: Die Terranauten

T. C. Boyle - Grün ist die Hoffnung
Mit viel Humor, außergewöhnlicher Fabulierlust und Freude an ausgefallen Details erzählt T. C. Boyle eine farbige, lebendige und ausgesprochen unterhaltsame Geschichte: "Grün ist die Hoffnung".
Grün ist die Hoffnung

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.