Lautlos wie die Nacht

Lautlos wie die Nacht

Lautlos wie die Nacht

Lautlos wie die Nacht – Originaltitel: Mélodie en sous-sol – Regie: Henri Verneuil – Drehbuch: Albert Simonin, Michel Audiard, nach dem Roman "The Big Grab" von Zekial Marko alias John Trinian – Kamera: Louis Page – Schnitt: Françoise Bonnot – Musik: Michel Magne – Darsteller: Jean Gabin, Alain Delon, Claude Cerval, Viviane Romance, Henri Virlojeux, Jean Carmet, José Luis de Villalonga, Rita Cadillac, Jimmy Davis, Dominique Davray, Dora Doll, Germaine Montero, Maurice Biraud, Carla Marlier u.a. – 1963, 115 Minuten

Inhaltsangabe

Als der gealterte Bankräuber Charles aus dem Gefängnis kommt, möchte seine Frau mit ihm nach Südfrankreich ziehen und ein Restaurant eröffnen. Charles hat Größeres vor: Einen Neuanfang in Australien. Das Geld dafür will er sich durch einen letzten Coup besorgen. Mit zwei Komplizen überfällt er ein Kasino in Cannes und raubt den Tresor aus. Alles läuft nach Plan – bis ein dummer Zufall den Erfolg gefährdet ...
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Kritik

"Lautlos wie die Nacht" ist ein von Henri Verneuil inszenierter klassischer französischer Gangsterfilm. Sehenswert ist er v.a. wegen der beiden von Jean Gabin und Alain Delon eindrucksvoll verkörperten Hauptfiguren.
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Der schon etwas ältere Bankräuber Charles (Jean Gabin) kehrt nach der Verbüßung einer fünfjährigen Haftstrafe zu seiner Ehefrau Ginette (Viviane Romance) nach Sarcelles zurück. Während er im Gefängnis saß, arbeitete sie als Friseurin und sparte das Geld, um nun mit Charles zusammen nach Südfrankreich ziehen und dort ein Restaurant eröffnen zu können. Das hält Charles jedoch für kleinkariert; er will mit seiner Frau in Australien ein neues Leben anfangen, und die erforderlichen Mittel beabsichtigt er sich durch einen allerletzten Coup zu beschaffen.

Sein Kumpel Mario (Henri Virlojeux), der inzwischen mit einer Xantippe verheiratet ist und eine Badeanstalt betreibt, hat einen Plan, wie sich das Spielkasino „Palm Beach“ in Cannes ausrauben lässt, aber er ist zu krank, um selbst dabei mitzumachen. Also muss sich Charles einen anderen Komplizen suchen. Seine Wahl fällt auf Francis Verlot (Alain Delon), mit dem er sich ein Jahr lang eine Gefängniszelle teilte. Der Siebenundzwanzigjährige arbeitet nichts, lebt bei seinen Eltern und lässt sich von seiner Mutter (Germaine Montero) Geld geben. Auch seinen Schwager Louis Naudin (Maurice Biraud), der eine kleine Autowerkstatt betreibt, pumpt er an.

Charles gewinnt nicht nur Francis, sondern auch Louis für das Vorhaben. Francis reist nach Cannes voraus, mimt einen reichen Playboy und umgarnt die Varietétänzerin Brigitte (Carla Marlier), die im „Palm Beach“ auftritt. Weil er sie häufig in der Garderobe besucht und mit Trinkgeldern um sich wirft, duldet man ihn hinter der Bühne. Das ist für den geplanten Überfall wichtig, denn Francis‘ Rolle besteht darin, im hinteren Teil des Theaters aufs Dach zu klettern, durch einen Lüftungs- in den Aufzugschacht zu klettern und den Kasinobesitzer Monsieur Grim (José Luis de Villalonga) beim Abholen des Geldes im Tresorraum zu überfallen.

Eine Woche nach Francis treffen Charles und Louis als reicher Geschäftsmann bzw. Chauffeur in einem Rolls Royce in Cannes ein.

Alles läuft wie geplant: Francis zwingt Grim und dessen Begleiter, eine abgesperrte Nebentüre zu öffnen, hinter der Charles bereits wartet. Beide tragen Masken. Während Francis die Männer weiterhin mit der Waffe in Schach hält, packt Charles die Banknotenbündel in zwei Reisetaschen. Als der Alarm ausgelöst wird und die Polizei eintrifft, sind Charles und Francis bereits wieder in ihren Hotels.

Eigentlich hatten sie vor, noch eine Woche in Cannes zu bleiben. Aber ein Zeitungsbericht über den Raubüberfall ist mit einem Foto illustriert, das in einem der Säle des Kasinos aufgenommen wurde – und durch Zufall ist Francis darauf zu sehen. Weil Charles befürchtet, dass sein Komplize mit dem Coup in Verbindung gebracht werden könnte, ändert er seinen Plan: Er will Cannes mit dem Geld verlassen, Louis soll mit der Bahn nach Hause fahren und Francis nachkommen.

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Am nächsten Morgen setzt Charles sich in die Bar am Swimming Pool und bestellt eine Tasse Kaffee. Francis kommt, wie vereinbart, mit den beiden Taschen voller Geld. Weil jedoch überall Polizei herumschwirrt, bleibt er erst einmal am Pool. Niemand beachtet ihn. Er hört, wie Monsieur Grim dem Kommissar (Claude Cerval) die beiden Taschen beschreibt, die bei dem Überfall benutzt wurden und die jetzt nur wenige Meter entfernt von ihm am Boden stehen. Francis weiß, dass er Charles das Geld nicht bringen kann, ohne aufzufallen. Stattdessen versenkt er die beiden Taschen unbemerkt im Pool. Sobald Grim und die Polizei fort sind, will er sie aus dem Wasser ziehen. Die Scheine wird man trocknen können.

Plötzlich sieht er zwei, drei Geldscheine im Wasser schwimmen. Die Klappe einer Reisetasche öffnet sich, und die Banknoten quellen heraus. Bald ist die Oberfläche des Bassins mit Geldscheinen bedeckt. Während der Kommissar gerufen wird, tun Charles und Francis so, als hätten sie mit dem Ganzen nichts zu tun.

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„Lautlos wie die Nacht“ ist ein klassischer französischer Gangsterfilm in Schwarz-Weiß. Henri Verneuil (Regie), Albert Simonin und Michel Audiard (Drehbuch) nehmen sich viel Zeit, die beiden grundverschiedenen Hauptfiguren zu charakterisieren, die von Jean Gabin und Alain Delon eindrucksvoll verkörpert werden. Viel Action gibt es in „Lautlos wie die Nacht“ nicht; den Filmemachern kam es mehr darauf an, die Vorbereitungen des Coups zu zeigen. Originell ist vor allem das ironische Ende des Films.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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