Willkommen bei den Hartmanns
Willkommen bei den Hartmanns
Inhaltsangabe
Kritik
Die Hartmanns
Dr. Richard Hartmann (Heiner Lauterbach) arbeitet als Chefarzt in einem Münchner Krankenhaus. Der Klinikleiter drängt ihn, endlich in den Ruhestand zu gehen, aber davon will er nichts wissen. Sein Alter versucht er zu verleugnen, indem er sich von dem befreundeten Schönheitschirurgen Dr. Sascha Heinrich (Uwe Ochsenknecht) heimlich mit Botox behandeln lässt.
Richards Ehefrau Angelika Hartmann (Senta Berger), der das nicht entgeht, leitete in ihrem Berufsleben eine Schule. Mit viel Rotwein versucht sie, sich über die Leere in ihrem Leben hinwegzutrösten.
Das Ehepaar hat zwei Kinder: Die 31-jährige Tochter Sofie (Palina Rojinski) studiert zur Zeit Psychologie, weiß jedoch nicht, ob sie bis zum Abschluss durchhalten wird. Sie versuchte es bereits mit Germanistik, arbeitete kurz in der Modebranche und hoffte vergeblich, durch einen Auslandsaufenthalt ihren Weg zu finden. Ihr älterer Bruder Philipp (Florian David Fitz) wurde gerade von seiner Frau Katja verlassen und hat sich vorgenommen, für seinen 12-jährigen Sohn Basti (Marinus Hohmann) zu sorgen, aber er hat kaum Zeit für ihn, denn er arbeitet erfolgreich als Wirtschaftsanwalt und hat gerade bei Geschäftsverhandlungen in Shanghai viel zu tun.
Eine gute Tat
Als Angelika Hartmann eine Flüchtlingsunterkunft aufsucht, um abgelegte Kleidung anzubieten, trifft sie ihre frühere Kollegin Heike Broscher (Ulrike Kriener), die dort Deutschkurse für Ausländer gibt und hofft, dass die Migrationswelle den Kapitalismus zerstört. Die hysterisch-idealistische Wohltäterin bringt Angelika auf die Idee, etwas Gutes zu tun, und weil Bernd Bader (Eisi Gulp), der Leiter der Unterkunft, keine Stelle für Deutschunterricht frei hat, beabsichtigt sie, in ihrer Villa am Stadtrand von München einen Flüchtling aufzunehmen.
Beim Abendessen teilt sie es ihrer Familie mit. Richard lehnt ihren Vorschlag vehement ab und macht sich über ihr Gutmenschentum lustig. Philipp hält zum Vater, Sofie zeigt dagegen Verständnis für die Mutter. Die hat auch bereits einen Termin mit Bernd Bader vereinbart. Widerstrebend begleitet Richard sie. Auf seine Frage, ob man sich einen Flüchtling aussuchen könne, antwortet Bernd Bader: „Wir sind hier nicht im Tierheim, Herr Hartmann.“
Willkommen bei den Hartmanns
In den nächsten Tagen stellen sich Interessenten bei den Hartmanns in der Villa vor. Richard und Angelika entscheiden sich für Diallo Makabouri (Eric Kabongo) aus Nigeria, der über Libyen und Italien nach Deutschland geflohen ist und Asyl beantragt hat. Die Entscheidung der Behörden darüber soll in vier Wochen fallen.
Diallo geht Angelika willig zur Hand, hilft ihr bei der Gartenarbeit und repariert Kleinigkeiten am Haus. Beim Einkaufen stellt Angelika Hartmann den neuen Mitbewohner vor, und die Verkäuferin in der Bäckerei (Nina Niknafs) schenkt ihm mit den Worten „mei, ist der liab“ einen Krapfen.
Vom Engagement der Hartmanns begeistert, organisiert Heike Broscher ohne Absprache mit ihnen eine Willkommensparty für Diallo im Garten der Villa. Sie bringt dazu Mitglieder einer Afrika-Gruppe und eines Zirkusses samt Zebra mit. Wegen des Lärms ruft die einer christlichen Sekte angehörende, xenophobe Nachbarin Sobrowitsch (Ulla Geiger) die Polizei.
Basti in der Schule
Als Basti mit seinen Freunden in der Schule ein Hip-Hop-Video drehen möchte, gewinnt er Diallo als erwachsene Aufsichtsperson. Der Hausmeister (Peter Rappenglück) kommt vorbei und sieht, dass bei der Aufnahme auch fünf Stripperinnen mitwirken. Das meldet er dem Schulleiter (Titus Horst). Philipp kann jedoch im Gespräch mit der Lehrerin (Catalina Navarro Kirner) und ihrem Chef verhindern, dass sein Sohn bestraft wird.
Um trotz schlechter Schulnoten eine Chance zur Versetzung zu bekommen, hält Basti vor der Klasse ein Referat über Migration, an dem auch Diallo mitwirkt, indem er berichtet, wie sein Dorf in Nigeria von der islamistischen Terrormiliz Boko Haram zerstört wurde.
Philipp Hartmann in der Psychiatrie
Als Philipp wieder nach Shanghai fliegen will, verspätet am Flughafen eintrifft und an der Sicherheitskontrolle durch den Zufallsgenerator für eine besonders intensive Durchsuchung ausgewählt wird, dreht er durch – und man bringt ihn gewaltsam in die Psychiatrie.
Erst nach einiger Zeit darf er die Einrichtung verlassen und endlich wieder die Verhandlungsführung in Shanghai übernehmen, wo ihn während der Abwesenheit sein mit ihm konkurrierender Assistent (Wolfgang M. Bauer) vertrat.
Liebe
Kurt Blümlein (Thilo Prothmann), der Sofie Hartmann ebenso aufdringlich wie erfolglos umwirbt, initiiert vor der Villa ihrer Familie eine Mahnwache gegen den aufgenommenen Flüchtling.
Diallo versteht nicht, dass Sofie im Alter von 31 Jahren noch unverheiratet ist und keine Kinder hat. Weil er weiß, dass auch der junge Krankenhausarzt Dr. Tarek Berger (Elyas M’Barek) Single ist, nimmt er sich vor, die beiden zu verkuppeln. Aber erst, als die beiden – die zusammen zur Schule gingen – sich zufällig über den Weg laufen, kommen sie zusammen und verlieben sich.
Richard Hartmann ist davon gar nicht begeistert, denn der damals neunjährige Tarek zertrümmerte bei einer Geburtstagsparty Sofies eine wertvolle Vase, und in der Klinik nutzt er jede Gelegenheit, den jungen Kollegen zu kritisieren.
Turbulenzen
Diallo Makabouris Asylantrag wird aufgrund widersprüchlicher Angaben abgelehnt. Bernd Bader legt für ihn Einspruch ein. Basti ruft seinen Vater in Shanghai an und drängt ihn, Diallo bei der anstehenden Gerichtsverhandlung juristisch zu vertreten, aber dafür glaubt der ehrgeizige Anwalt, keine Zeit zu haben.
Als vor der Villa der Hartmanns eine fremdenfeindliche Demonstration stattfindet, organisiert Heike Broscher eine Gegenveranstaltung. Die Polizei wird gerufen. Richard Hartmann erleidet vor Aufregung einen Herzinfarkt. Dr. Tarek Berger gibt ihm eine Spritze, und LKA-Beamte beobachten per Drohne durchs Fenster, dass der Nigerianer, den sie für einen gefährlichen Islamisten halten und deshalb seit Tagen observieren, bei der medizinischen Versorgung des Patienten hilft.
Die Erkenntnis, dass es sich bei ihm nicht um den gesuchten Terroristen handelt kommt um Sekunden zu spät, den soeben erhielt ein Sondereinsatzkommando den Befehl für den geplanten Zugriff. Während im Wohnzimmer der Hartmanns eine Nebelkerze explodiert und Schwerbewaffnete die Villa stürmen, bricht der Einsatzleiter die Aktion ab.
Es stellt sich heraus, dass man im LKA Diallo Makabouri mit einem anderen Mann aus dem Flüchtlingsheim verwechselte, mit Rayhan Magmut (Samir Fuchs), der tatsächlich einen Anschlag plante und nun festgenommen wird.
Richard überlebt den Herzinfarkt und beschließt während des Krankenhausaufenthalts, in Rente zu gehen.
Am Ende überlässt Philipp die Verhandlungsführung in Shanghai doch seinem Assistenten und fliegt nach München, wo er jedoch erst eintrifft, als der Richter mit der Urteilsverkündung beginnt – und zugunsten Diallos entscheidet.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Willkommen bei den Hartmanns“ ist eine Satire bzw. Tragikomödie über ein brisantes, die deutsche Gesellschaft spaltendes Thema: die Flüchtlingskrise. Simon Verhoeven nimmt Gutmenschen und Vertreterinnen der Willkommenskultur ebenso aufs Korn wie Rassisten und Nationalisten, aber auch Workaholics, Karrieristen und scheinbare Versager. Das ist lustig. „Willkommen bei den Hartmanns“ fehlt es allerdings an Biss und Esprit. Der brave Film ist gut gemeint, jedoch kaum mehr als holpriger Feel-Good-Klamauk.
Bei Simon Verhoeven, dem Regisseur und Drehbuchautor, handelt es sich um den Sohn der Hauptdarstellerin Senta Berger und des Regisseurs Michael Verhoeven.
Die Dreharbeiten für „Willkommen bei den Hartmanns“ fanden in München und Umgebung statt. Im Münchner Mathäser Filmpalast wurde dann auch am 25. Oktober 2016 die Premiere gefeiert.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2017