Oda Schaefer


Oda Kraus wurde am 21. Dezember 1900 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Ihre Mutter Alice Baertels stammte aus einer estnischen Kaufmannsfamilie, und bei ihrem Vater Eberhard Kraus (1857 – 1918) handelte es sich um einen baltischen Journalisten und Schriftsteller.

Nach dem Besuch eines Lyzeums in Berlin ließ Oda Kraus sich an einer privaten Kunstgewerbeschule ausbilden und begann als Grafikerin zu arbeiten. 1923 heiratete sie den Zeichner und Karikaturisten Albert Schaefer-Ast (1890 – 1951).

Im Jahr darauf gebar sie einen Sohn; aber die Ehe wurde geschieden. 1926 zog Oda Schaefer nach Liegnitz, zu ihrem Bruder Wolfgang, der dort als Chefredakteur der Lokalzeitung tätig war. Sie begann nun selbst für Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. Und sie lernte im Herbst 1930 den vier Jahre jüngeren schlesischen Schriftsteller Horst Lange (1904 – 1971) kennen, mit dem sie am 1. Mai 1931 nach Berlin zurückkehrte. Das Paar vermählte sich 1933.

Während der NS-Herrschaft gehörten Oda Schaefer (bürgerlich inzwischen: Oda Lange) und Horst Lange zum Kreis um Martin Raschke (1905 – 1943), der von 1929 bis 1932 mit A. Artur Kuhnert zusammen die Literaturzeitschrift „Die Kolonne“ herausgegeben hatte (Verlag Wolfgang Jess, Dresden). Das Ehepaar war mit Günter Eich, Peter Huchel und Elisabeth Langgässer befreundet. Obwohl sie dem NS-Regime kritisch gegenüberstanden, gehörten Oda Schaefer und Horst Lange der Reichsschrifttumskammer an. Anders hätten sie nichts veröffentlichen können. Eine Sammlung von Gedichten und Balladen der Lyrikerin und Schriftstellerin Oda Schaefer erschien 1939 unter dem Titel „Die Windharfe“.

Horst Lange wurde im Zweiten Weltkrieg verwundet. Oda Schaefers Sohn blieb seit 1944 in Russland vermisst. Das Ehepaar Lange lebte einige Zeit in Mittenwald, dann in der Schweiz und ab 1950 in München. 1951 erhielt Oda Schaefer den Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Weitere Auszeichnungen folgten, so zum Beispiel der Literaturförderpreis der Stadt München (1959) und das Bundesverdienstkreuz (1964). Oda Schaefer war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

1970 veröffentlichte Oda Schaefer unter dem Titel „Auch wenn du träumst, gehen die Uhren“ ihre „Lebenserinnerungen“ (Piper Verlag).

Sie starb am 4. September 1988 in einem Seniorenheim in München.

Ihr Großneffe Chris Kraus ließ sich von ihrer Biografie zu dem weitgehend fiktiven Kinofilm „Poll“ inspirieren. Oda Schaefer – im Film heißt sie Oda von Siering – wird von Paula Beer gespielt.

Monika Bächer schrieb die Biografie „Oda Schaefer (1900 – 1988). Leben und Werk (Aisthesis Verlag, Bielefeld 2006).

© Dieter Wunderlich 2013

Chris Kraus: Poll

Dinaw Mengestu - Unsere Namen
Wichtiger als die Charaktere in "Unsere Namen" sind Dinaw Mengestu die Beziehungen zwischen den Figuren. Er schreibt abwech­selnd aus der Sicht des entwurzelten Afrikaners und der Amerikanerin, alles ohne Effekthascherei, ruhig, sachlich und unprätenziös.
Unsere Namen