Vanity Fair

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Vanity Fair. Jahrmarkt der Eitelkeit – Originaltitel: Vanity Fair – Regie: Mira Nair – Drehbuch: – Matthew Faulk, Mark Skeet, Julian Fellowes, nach dem Roman "Vanity Fair" von William Makepeace Thackeray – Kamera: Declan Quinn – Schnitt: Allyson C. Johnson – Musik: Mychael Danna – Darsteller: Reese Witherspoon, Eileen Atkins, Jim Broadbent, Gabriel Byrne, Romola Garai, Bob Hoskins, Rhys Ifans, James Purefoy, Jonathan Rhys Meyers, Angelica Mandy u.a. – 2004; 140 Minuten

Inhaltsangabe

Becky Sharp, die früh verwaiste und mittellose Tochter eines Malers und einer Opernsängerin, will jede Gelegenheit wahrnehmen, um in der englischen Gesellschaft aufzusteigen. Als Erstes lässt sie sich von einem reichen Exzentriker als Gouvernante anstellen, doch als dessen Sohn, der spielsüchtige Offizier Rawdon Crawley, Becky heiratet, wird er von der Familie verstoßen und enterbt ...
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Kritik

In der Verfilmung des Romans "Jahrmarkt der Eitelkeit" von William Makepeace Thackeray hat Mira Nair den Akzent von der Gesellschaftskritik zur Optik verschoben und schwelgt in Farben, Dekors und Kostümen.
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Rebecca („Becky“) Sharp (Angelica Mandy) ist die Tochter eines armen englischen Malers (Roger Lloyd-Pack) und einer französischen Opernsängerin. Nach dem frühen Tod der Eltern kommt sie ins Waisenhaus – und sehnt sich nach einem besseren Leben; sie nimmt sich vor, jede Gelegenheit wahrzunehmen, um in der englischen Gesellschaft aufzusteigen.

Als Erstes lässt sich Becky (ab jetzt: Reese Witherspoon) von ihrer naiven, selbstlosen Freundin Amelia Sedley (Romola Garai) als Gouvernante ins Haus des vulgären Exzentrikers Sir Pitt Crawley (Bob Hoskins) vermitteln. Gemeinsam legen es die beiden jungen Damen darauf an, dass sich Amelias einfältiger Bruder Joseph („Jos“) Sedley (Tony Maudsley) in Becky verliebt, während der in Indien beschäftigte Kolonialbeamte einen Urlaub in England verbringt. Allerdings verwahrt sich Amelias arroganter Verlobter George Osborne (Jonathan Rhys Meyers) entschieden gegen eine aus niedrigeren Kreisen stammende Schwägerin und bringt deshalb Jos Sedley von seinem Vorhaben ab, Becky einen Heiratsantrag zu machen.

Sir Pitts reiche Schwester Matilda (Eileen Atkins) brüstet sich in Gesellschaft zwar mit ihren liberalen Ansichten über das Zusammenleben von Mitgliedern der verschiedenen Gesellschaftsklassen, doch als ihr Neffe, der spielsüchtige Dragoneroffizier Rawdon Crawley (James Purefoy), Becky heiratet, enterbt sie ihn und sorgt dafür, dass ihn die Familie verstößt.

Enterbt wird auch George Osborne, als er sich gegen den Willen seines Vaters (Jim Broadbent), eines besitzgierigen Kaufmannes, mit der seit dem Bankrott ihres Vaters (John Franklyn-Robbins) mittellosen Amelia Sedley vermählt. Während Amelia schwanger ist, fällt ihr Ehemann in der Schlacht bei Waterloo. Schweren Herzens überlässt es die Witwe nach einigen Jahren ihrem Schwiegervater, für die Ausbildung seines Enkels zu sorgen. Sie idealisiert George Osborne und will nicht wahrhaben, dass er ein gefühlloser und untreuer Egoist war, der heimlich auch Becky nachstellte.

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Weil Rawdon Crawley und seine Frau die Miete nicht mehr zahlen können, lässt der Hausbesitzer ihre Möbel pfänden, während sie nicht zu Hause sind. Becky ist verzweifelt, als sie heimkommt und sieht, wie ihr Hausrat aufgeladen wird. Der im Nachbarhaus wohnende Marquess of Steyne (Gabriel Byrne) kommt dazu und bezahlt Crawleys Schulden. Der ebenso reiche wie amoralische Aristokrat zwingt seine Ehefrau (Kelly Hunter) und seine Schwiegertöchter, die Ladys Gaunt und George (Camilla Rutherford, Alexandra Staden) Becky zu empfangen und in die Gesellschaft einzuführen, schickt den Sohn von Becky und Rawdon Crawley auf seine Kosten in ein Internat und beschenkt Becky mit Geld und Schmuck. Als Rawdon Crawley wegen seiner Schulden eingesperrt wird, verlangt der Marquess von Becky, dass sie sich ihm hingibt. Während sie sich noch gegen seine lüsternen Küsse wehrt, kommt unerwartet ihr Mann nach Hause. Crawley wirft den Rivalen die Treppe hinunter und verlässt seine Frau.

Becky gelingt es schließlich, Amelia Sedley die Augen über George Osborne zu öffnen und sie zu überreden, endlich auf das Werben des grundanständigen William Dobbin (Rhys Ifans) einzugehen.

Ihr selbst winkt eine neue Chance, als Jos Sedley wieder einen Urlaub in England verbringt und sie einlädt, ihn nach Indien zu begleiten.

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Unter dem Titel „Vanity Fair. Jahrmarkt der Eitelkeit“ verfilmte die indische Regisseurin Mira Nair den Roman „Vanity Fair. A Novel without a Hero“ des englischen Schriftstellers William Makepeace Thackeray (1811 – 1863), der 1847 zunächst als Fortsetzungsroman und im Jahr darauf dann auch als Buch veröffentlicht worden war (deutsch: „Jahrmarkt der Eitelkeit oder Ein Roman ohne einen Helden“).

William Makepeace Thackeray kam es darauf an, die Rollenspiele in der englischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts realistisch, kritisch darzustellen und mitunter auch zu parodieren. Er entlarvte die Eitelkeit und snobistische Selbstgefälligkeit der Heuchler, deren ganzes Trachten auf Geld und sozialen Status ausgerichtet war. In „Vanity Fair“ stellte er der egoistischen, gesellschaftlich aufstrebenden Rebecca Sharp die selbstlose, passive Amelia Sedley als Repräsentantin des konventionellen Frauentyps gegenüber.

In der Verfilmung fehlt der Erzähler, der die Romanfiguren wie ein Puppenspieler vorführt, ihr Verhalten kommentiert und immer wieder vom Einzelnen aufs Allgemeine abstrahiert.

Während William Makepeace Thackeray von einem „Roman ohne einen Helden“ sprach, dreht sich der Film von Mira Nair um eine starke, von der Amerikanerin Reese Witherspoon dargestelte Frau, die noch entschiedener und selbstbewusster als die Romanfigur handelt. Mira Nair hat den Akzent in „Vanity Fair. Jahrmarkt der Eitelkeit“ von der Gesellschaftskritik zur Optik verschoben und schwelgt in Farben, Dekors und Kostümen.

Der geldgeile, herzlose Kaufmann wird sich als geldgeil und herzlos erweisen, der tapfere Soldat als tapfer. Im Karikaturistischen fühlt sich Nairs 140-Minuten-Werk am wohlsten – wenn es darum geht, all das Exzentrische und Skurrile auszumalen. Hübsch anzusehen ist Reese Witherspoon. Sie bringt die Mischung aus Mädchenhaftigkeit, Witz und koketter Herausforderung mit, die ihrer Becky Sharp den Weg in die britische High Society bahnt, wo Standesdünkel und Geld regieren […] Nair kann den Jahrmarkt der Eitelkeiten treffend skizzieren, die Leidenschaften aber bleiben ihr im Dekorativen hängen. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 6. September 2004)

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Nadine Gordimer - Anlass zu lieben
Der Roman "Anlass zu lieben" ist ein Plädoyer gegen Rassismus, für Freiheit, Liebe und Mitmenschlichkeit. Nadine Gordimer entwickelt die Geschichte vorwiegend aus Jessies Perspektive. Dabei lässt sie sich sehr viel Zeit.
Anlass zu lieben