Monica Lierhaus


Monica Lierhaus wurde am 25. Mai 1970 in Hamburg als drittes Kind von Horst und Sigrid Lierhaus geboren. Im Alter von 15 Jahren fing sie in einem Jeans-Geschäft zu jobben an, und sobald sie eine entsprechende Lizenz erworben hatte, gab sie Tennis-Unterricht. Mit 18 zog sie in eine eigene Wohnung im Stadtteil Altona. Nach dem Abitur im Jahr 1989 studierte sie in Hamburg Germanistik und Anglistik fürs Lehrfach. Zwischendurch machte sie ein Praktikum bei Radio Hamburg und moderierte zwei Jahre lang als freie Mitarbeiterin die Sendung „Nachtflug“. 1992 brach sie ihr Studium ab, um als Volontärin bei SAT.1 anzufangen. Parallel dazu besuchte sie die Axel-Springer-Journalistenschule. Der Privatsender setzte Monica Lierhaus ab Oktober als Reporterin und Moderatorin bei „Regionalreport Hamburg“ ein, und später nahm sie „Regional-Report Nordrhein-Westfalen“ dazu.

In dieser Zeit soll sie mit ihrem sechs Jahre älteren Kollegen Johannes B. Kerner liiert gewesen sein, aber in ihrem Buch „Immer noch ich. Mein Weg zurück ins Leben“ behauptet sie später, bis in die Neunzigerjahre habe keine ihrer Liebesbeziehungen länger als ein halbes Jahr gedauert.

Monica Lierhaus berichtete 1994 bis 1996 für SAT.1 unter anderem aus Brüssel, Belfast und London. Danach moderierte sie, ebenfalls für SAT.1, die Boulevard-Sendung „Blitz“ (1997/98).

Damals arbeitete Rolf Hellgardt als stellvertretender Redaktionsleiter bei „Blitz“. Monica Lierhaus hatte den zwei Jahre älteren verheirateten Mann zuvor schon in Dresden kennengelernt, als er noch stellvertretender Programmchef für das Familien- und Tagesprogramm des MDR gewesen war. Er trennte sich von seiner Familie und wurde Monica Lierhaus‘ Lebensgefährte.

1999 wechselte Monica Lierhaus vom Boulevard zum Sport. Sie moderierte nicht nur die SAT.1-Sendungen „ran“ und „live-ran“ (1999 – 2001), sondern auch Tennismatches und Fußballspiele bei Premiere (1999 – 2003). Außerdem moderierte sie fürs ZDF die Sendungen „Die große Knoff-Hoff-Show“ und „Die Krimi-Show“ (2002/03).

2004 begann Monica Lierhaus bei der „Sportschau“ der ARD. Mit Ottfried Fischer zusammen moderierte sie am 30. Mai 2005 bei der Eröffnung der Münchner Allianz Arena und am 26. Dezember 2006 in der Benefiz-Sendung „Stars in der Manege“.

Im August 2007 veröffentlichte Monica Lierhaus das Buch „Unsere Zukunft ist jetzt. Eine sehr persönliche Sicht auf 10 junge Leben“.

Im Dezember 2008 entdeckten Ärzte auf einer MRT ihres Kopfes Wucherungen und rieten ihr, das Angiom und das Aneurysma entfernen zu lassen. Bei der minimalinvasiven Operation (Aneurysma-Coiling) am 8. Januar 2009 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf platzte das Aneurysma, und die Ärzte befürchteten zunächst, die Patientin werde die Nacht nicht überleben. Am 14. Januar 2009 gab der Programmdirektor Volker Herres eine Presseerklärung heraus:

„Monica Lierhaus ist ernsthaft erkrankt. Sie musste sich Anfang des Jahres einer Operation unterziehen und liegt zurzeit im künstlichen Koma.“

Anfang März wurde das Angiom entfernt. Weil es danach erneut zu Hirnblutungen kam, versetzten die Ärzte Monica Lierhaus noch einmal in ein künstliches Koma.

Seit 2005 werden alle zwei Jahre im Grand Elysée Hotel in Hamburg die nach dem legendären Sportreporter Herbert Zimmermann (1917 – 1966) benannten HERBERT-Awards verliehen. Am 30. März 2009 wurde Monica Lierhaus als beste TV-Sportmoderatorin mit dem Preis ausgezeichnet. Matthias Steiner, der Europameister und Olympiasieger im Gewichtheben, hielt die Laudatio, und der NDR-Sportchef Axel Balkansky nahm den HERBERT-Award stellvertretend entgegen.

Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wechselte Monica Lierhaus vom künstlichen Koma in ein Wachkoma, also einen Zustand, in dem zwar die physiologischen Grundfunktionen vom Hirnstamm aufrechterhalten werden, aber die kognitiven Funktionen ausgefallen sind. Die Patienten sind wach, starren aber nur an die Zimmerdecke. Die Prognose der Ärzte war niederschmetternd: Sie bereiteten die Angehörigen darauf vor, dass Monica Lierhaus möglicherweise das Bewusstsein nicht wiedererlangen werde.

Mitte April kam sie wieder zu sich, aber sie lag 104 Tage lang auf der Intensivstation. Dann wurde sie nach Friedrichshafen geflogen und in die Kliniken Schmieder Allensbach am Bodensee gebracht, wo die prominente Patientin zu ihrem Schutz unter dem Namen ihrer Urgroßmutter Valeska Meyer aufgenommen wurde.

Anfangs konnte sie sich nicht einmal aus der Rückenlage auf die Seite drehen. Und weil sie auch das Schlucken neu lernen musste, wurde sie noch über eine PEG-Sonde künstlich ernährt.

Mitte Dezember verließ Monica Lierhaus die Reha-Klinik, und man brachte sie zurück nach Hamburg. Jacqueline Klöckner, die Monica Lierhaus schon in der Intensivstation des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf betreut hatte, ließ sich für zunächst sechs Monate freistellen und übernahm Anfang Januar 2010 die Pflege. Sie fuhr Monica Lierhaus zu den verschiedenen Therapien: Neuropsychologie, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie. (2012 kam noch eine Hippotherapie dazu.)

Bei der am 5. Februar 2011 live vom ZDF aus der Ullstein-Halle in Berlin übertragenen Verleihung des deutschen Film- und Fernsehpreises

„Goldene Kamera“ trat Monica Lierhaus erstmals wieder öffentlich auf und nahm einen Ehrenpreis entgegen.
Günter Netzer hielt die Laudatio. Monica Lierhaus überraschte nicht nur das Publikum mit ihrem Auftritt, sondern am Schluss auch noch ihren Lebensgefährten mit einem Heiratsantrag auf der Bühne. Das kam in den Medien nicht gut an. Kritiker unterstellten Rolf Hellgardt, Kapital aus der „privatesten Tragik“ („Der Spiegel“ 7/2011) schlagen zu wollen.

Wer sich an die Anatomie dieses Comeback-Versuchs macht, seziert auch das hiesige Unterhaltungsgeschäft. Dass im Fall Lierhaus alle Beteiligten Medienprofis sind, macht das spektakuläre Finale nicht netter, aber die Strukturen hinter den Kulissen transparent. Alle Akteure funktionierten wie Zahnrädchen in einer gut geölten Quotenmaschine – allen voran Lierhaus‘ Lebensgefährte Rolf Hellgardt, der mittlerweile, so heißt es, fein unterscheidet zwischen Monica 1 und Monica 2. […] Hellgardts Aufgabe besteht nun darin, Monica 2 zu positionieren. Sie ist quasi sein neues Produkt. Und mit Fernsehprodukten kennt er sich aus. […] Es geht noch um Würde, aber es geht auch schon wieder um Jobs und Geld und eine Rückkehr in das, was für das Medienpaar Zukunft und Leben bedeutet. Das Fernsehen ist ihr Leben. […] Monica 1 ist tot, Monica 2 ist im Dschungelcamp der Realität angekommen. (Markus Brauck, Alexander Kühn, Martin Müller, Thomas Tuma: Anatomie eines Comebacks, Der Spiegel 7/2011)

Noch im Februar 2011 teilte sie ihren Kolleginnen und Kollegen beim Sportstudio der ARD mit, dass sie auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein werde, ihre Tätigkeit als Sportmoderatorin wieder aufzunehmen.

Zur selben Zeit löste sie für knapp drei Jahre Frank Elstner als Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ ab. Das sollte eigentlich erst im Mai publik werden, aber als die Medien bereits im Februar darüber spekulierten, zog man die Bekanntmachung auf Anfang März vor. „Der Spiegel“ vermutete eine Jahresgage in Höhe von 450 000 Euro – und löste in der Öffentlichkeit eine Neiddebatte aus.

Im April 2012 begann Monica Lierhaus auch wieder als Journalistin zu arbeiten und führte für die Zeitschrift „Sport Bild“ Interviews beispielsweise mit Joachim Löw und Franziska van Almsick. Zwei jahre später startete der Bezahlsender Sky mit der Interviewreihe „Monica Lierhaus trifft …“.

Im Juni 2014 reiste sie mit Rolf Hellgardt für zwei Wochen nach Brasilien, um Interviews mit Fußballspielern zu führen, die sich auf die Fußball-Weltmeisterschaft vorbereiteten. Als es die deutsche Nationalmannschaft ins Endspiel schaffte, flog Monica Lierhaus noch einmal nach Rio de Janeiro und saß unter den 75 000 Zuschauern im Estádio do Maracanã, als die Deutschen sich den Titel holten. Danach gab ihr der Bundestrainer Joachim Löw ein Interview.

Im Mai 2015 gaben Monica Lierhaus und Rolf Hellgardt das Ende ihrer 18-jährigen Beziehung bekannt.

Am 17. Juli 2015 veröffentlichte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ ein Interview von Marco Fenske mit Monica Lierhaus und ihrer Mutter Sigrid.

Frage: Was wäre gewesen, wenn es die OP nicht gegeben hätte?
Sigrid Lierhaus: Monica ist freiwillig zur Schlachtbank gegangen. Aber ohne OP wäre sie irgendwann tot umgefallen.
Monica Lierhaus: Ich glaube, ich würde es nicht mehr machen.
Sigrid Lierhaus: Du wärst sonst tot.
Monica Lierhaus: Egal. Dann wäre mir vieles erspart geblieben. (hier zit. nach Zeitung, im Buch: 246)

Zwar hatte Monica Lierhaus in dem Interview auch gesagt, allein schon dafür, dass sie es zur WM nach Brasilien geschafft habe, hätten sich die Mühen gelohnt. „Es muss ja auch immer weitergehen.“ Aber nur der Eindruck, sie bedauere ihre Entscheidung, sich der Operation am Gehirn unterzogen zu haben, blieb hängen und sorgte für Schlagzeilen, und man warf ihr vor, ihre Rolle als Mut machendes Vorbild torpediert zu haben.

Am 15. Januar 2016 erschien das von Monica Lierhaus mit Heike Gronemeier geschriebene autobiografische Buch „Immer noch ich. Mein Weg zurück ins Leben“. Die geplante Lesereise musste wegen einer Bauchfell- und Blinddarmentzündung verschoben werden.

© Dieter Wunderlich 2016

Monica Lierhaus mit Heike Gronemeier: Immer noch ich. Mein Weg zurück ins Leben

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