Michael Ende


Michael Ende wurde am 12. November 1929 in Garmisch als Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende (1901 – 1965) und dessen Ehefrau Luise Bartholomä (1892 – 1973) geboren. 1931 zog die Familie nach München und richtete sich in einer Villa ein, die der Bildhauer Joseph Flossmann (1862 – 1914) errichtet hatte.

1940 wechselte Michael Ende von der Volksschule aufs Maximiliansgymnasium. Weil ein Teil des Gebäudes im Jahr darauf in ein Lazarett umfunktioniert wurde, musste eine Hälfte der Schüler am Vormittag und die andere nachmittags unterrichtet werden. Bald darauf wurden die jüngeren Schüler – darunter auch Michael Ende – wegen des Krieges nach Garmisch geschickt (Kinderlandverschickungslager).

Kurz vor Kriegsende sollte Michael Ende bei der Heimatverteidigung mitmachen. Stattdessen schloss er sich der von Hauptmann Rupprecht Gerngross (1915 – 1996) geführten „Freiheitsaktion Bayern“ an, deren Ziel es war, die Stadt München ohne weiteres Blutvergießen den Alliierten zu übergeben.

In der Waldorfschule in Stuttgart schloss Michael Ende seine Schulausbildung 1948 ab. Danach absolvierte er eine zweijährige Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München und stand in verschiedenen deutschen Theatern auf der Bühne. In dieser Zeit schrieb er auch Kabaretttexte.

1954 bis 1962 arbeitete Michael Ende als Filmkritiker für den Bayerischen Rundfunk. Und von 1956 bis 1958 schrieb er eine Geschichte für Kinder, die der Thienemann Verlag 1960 bzw. 1962 in zwei Bänden veröffentlichte: „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Jim Knopf und die Wilde 13“.

Mit seiner Ehefrau Ingeborg, mit der er seit 1964 verheiratet war, zog er 1970 nach Italien, in die „Villa Liocorno“ südlich von Rom. Dort verfasste er „Momo“ und schrieb auch das Libretto für die von Mark Lothar (eigentlich: Lothar Hundertmark, 1902 – 1985) komponierte Oper „Momo und die Zeitdiebe“, die 1978 am Landestheater Coburg uraufgeführt wurde. Einige Jahre später arbeitete er am Drehbuch für die Verfilmung des Buches unter der Regie von Johannes Schaaf mit.

1979 erschien „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Mit Übersetzungen in etwa vierzig Sprachen und einer Gesamtauflage von schätzungsweise 10 Millionen war es sein größter Erfolg.

1978 hatten sich Michael Ende und der Komponist Wilfried Hiller (* 1941) kennengelernt. Sie wurden Freunde und arbeiteten bis zu Michael Endes Tod zusammen, beispielsweise bei der am 3. Februar 1985 im Staatstheater am Gärtnerplatz in München uraufgeführten Oper „Der Goggolori. Eine bairische Mär mit Musik“.

Vier Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau Ingeborg heiratete Michael Ende 1989 die in München tätige japanische Übersetzerin Mariko Sato, die er 1976 auf der Internationalen Jugendbuchmesse in Bologna kennengelernt hatte.

Im selben Jahr wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Am 28. August 1995 starb Michael Ende in Filderstadt-Bonlanden bei Stuttgart an Magenkrebs. Er wurde auf dem Waldfriedhof in München bestattet. Ludwig Valentin Angerer („Angerer der Ältere“, * 1938) schuf das Grabmal.

Michael Ende: Bibliografie (Auswahl)

  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1960)
  • Jim Knopf und die Wilde 13 (1962)
  • Das Schnurpsenbuch (1969)
  • Tranquilla Trampeltreu die beharrliche Schildkröte (1972)
  • Momo (1973)
  • Das kleine Lumpenkasperle (1975)
  • Das Traumfresserchen (1978)
  • Lirum Larum Willi Warum (1978)
  • Die unendliche Geschichte (1979)
  • Der Lindwurm und der Schmetterling oder Der seltsame Tausch (1981)
  • Die Schattennähmaschine (1982)
  • Das Gauklermärchen. Ein Spiel in sieben Bildern sowie einem Vor- und Nachspiel (1982)
  • Filemon Faltenreich (1984)
  • Norbert Nackendickk oder das nackte Nashorn (1984)
  • Der Spiegel im Spiegel. Ein Labyrinth (1984)
  • Der Goggolori. Eine bairische Mär mit Musik (Oper, 1985)
  • Trödelmarkt der Träume. Mitternachtslieder und leise Balladen (1986)
  • Ophelias Schattentheater (1988)
  • Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch (1989)
  • Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel (1990)
  • Lenchens Geheimnis (1991)
  • Der lange Weg nach Santa Cruz (1992)
  • Das Gefängnis der Freiheit (1992)
  • Der Teddy und die Tiere (1993)
  • Die Vollmondlegende (1993)
  • Die Zauberschule im Wünschelreich (1999)
  • Vom Wunsch aller Wünsche und andere Geschichten (1998)
  • Die Rüpelschule (2002)

© Dieter Wunderlich 2010

Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
Michael Ende: Jim Knopf und die Wilde 13
Michael Ende: Momo
Michael Ende: Die unendliche Geschichte
Michael Ende: Der Spiegel im Spiegel. Ein Labyrinth
Michael Ende: Das Gefängnis der Freiheit

Hiltrud Häntzschel - Marieluise Fleißer
Hiltrud Häntzschels Biografie richtet sich vor allem an Menschen, die sich ernsthaft mit dem Werk und der Persönlichkeit von Marieluise Fleißer auseinandersetzen und dabei mehr Wert auf die Genauigkeit und Zuverlässigkeit als auf die Dramatik der Darstellung legen.
Marieluise Fleißer