Farland

Farland

Farland

Originaltitel: Farland – Regie: Michael Klier – Drehbuch: Michael Klier, Undine Damköhler – Kamera: Hans Fromm – Schnitt: Bettina Böhler – Musik: Neil Black – Darsteller: Laura Tonke, Richy Müller, Daniel Brühl, Fabian Busch, Thure Lindhardt, Dagmar Sitte, Annika Blendl, Rolf Peter Kahl, Julia Mahnecke, Andreas Schmidt u.a. – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Karla und Axel sind unabhängig voneinander aus ihrem Heimatort fortgezogen. Als Karlas Schwester Marie und Axels Sohn Torsten bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt werden und ins Koma fallen, kommen sie zurück und sitzen tagelang an den benachbarten Betten in der Intensivstation. Während Torstens Mutter ihrem Mann vorwirft, sich jahrelang nicht um den Sohn gekümmert zu haben, wird Karla von Frank bedrängt, aber sie weist seine Liebe unerbittlich zurück.
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Kritik

Trotz ihrer ständig klingelnden Handys kommunizieren die Figuren in dem kargen Drama "Farland" von Michael Klier nicht und gehen nicht aufeinander ein. Extrem verknappte Dialoge reflektieren ihre Kontaktlosigkeit und Verlorenheit.
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Seit Karla (Laura Tonke) vor zwei Jahren von zu Hause fortging, arbeitet sie an wechselnden Orten als Messehostess und lässt sich mit Männern nur auf kurze Affären ein. Durch einen Telefonanruf des Polizisten Frank (Daniel Brühl), mit dem sie im Sommer vor ihrem Weggang zusammen gewesen war, erfährt sie, dass ihre Schwester Marie (Vera Baranyai) mit ihrem Freund Torsten einen schweren Verkehrsunfall hatte. Die beiden jungen Leute, die ins Koma gefallen sind, liegen in benachbarten Betten auf der Intensivstation.

Karla fährt in ihren Heimatort in der Nähe von Berlin und nimmt sich vor, bei Marie zu bleiben, bis ihre Mutter eintrifft, die sich gerade im Ausland aufhält und noch nicht erreicht werden konnte. (Der Vater hatte die Familie bereits vor längerer Zeit verlassen.) Statt in der Wohnung der Mutter zu übernachten, zieht Karla es vor, sich ein Zimmer in einem billigen Hotel zu nehmen. Frank, der sie immer noch liebt, versucht fortwährend, mit ihr zu reden, aber sie will nichts von ihm wissen und bleibt unerbittlich. In seiner Verzweiflung lässt Frank schließlich vom örtlichen Fernsehen einen Hilferuf aufnehmen und hofft, dass Karla ihn in der Sendung „Zwei Herzen“ sieht.

Im Krankenhaus hört Karla, wie Torstens Mutter Birgit (Karina Fallenstein) ihrem ebenfalls anwesenden Mann Axel (Richy Müller) vorwirft, sich sieben Jahre lang nicht um seinen Sohn gekümmert zu haben. Axel war damals weggegangen, weil er die Beziehung zu Torsten für ebenso gestört gehalten hatte wie die zu Birgit. Inzwischen wohnt der Kurierfahrer eine Autostunde entfernt, aber er kommt jeden Tag, um am Bett seines komatösen Sohnes zu sitzen. Dabei wird ihm bewusst, dass seine Gefühle abgestorben sind und er kaum noch am Leben teilnimmt. Um mehr über seinen Sohn zu erfahren, bricht er in dessen Wohnung ein. Als er eine Videokamera einschaltet, sieht er sich selbst: Torsten filmte ihn offenbar auf der Straße und in einem Kaufhaus, ohne dass er es merkte.

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Die Figuren in dem kargen Drama „Farland“ von Michael Klier telefonieren zwar ständig, aber sie kommunizieren nicht wirklich und öffnen sich nicht für einander. Nur eine Gruppe von Blinden hält Kontakt; die Männer spielen sogar Fußball und orientierten sich dabei an den Geräuschen. Extrem verknappte Dialoge reflektieren die Kontaktlosigkeit der Figuren, kaputte Familien die Unbehaustheit und Verlorenheit. Verzweifelt suchen Klara und Axel ihren Weg.

Im jüngeren deutschen Kino kann keiner die städtische Peripherie in solch eindringlichen Bildern und Gesten schildern wie Michael Klier – mit einem abgrundtief verwunderten Blick, der diesen Ort der Ortlosigkeit so nüchtern und präzise, so sciencefictionhaft jenseitig, so herzzerreißend melancholisch aussehen lässt. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 26. August 2004)

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Michael Klier: Ostkreuz

Paul Auster - Stadt aus Glas
Facettenreiches Spiel mit gleichen Personennamen, übereinstimmenden Initialen und verschachtelten Identitäten. Detektiv, Schriftsteller und Leser scheitern gleichermaßen in ihrem Bemühen, sinnvolle Zusammenhänge herzustellen und einen Sinn des Lebens zu erkennen: "Stadt aus Glas".
Stadt aus Glas