Weltstadt / Heimatfilm

Weltstadt / Heimatfilm

Weltstadt / Heimatfilm

Originaltitel: Weltstadt / Heimatfilm – Regie: Christian Klandt – Drehbuch: Christian Klandt – Kamera: René Gorski – Schnitt: Jörg Schreyer – Musik: Paul Rischer – Darsteller: Florian Bartholomäi, Gerdy Zint, Karoline Schuch, Henrike von Kuick, Franziska Krumwiede, Jürgen A. Verch, Veit Lowack, Heinz Kreitzen, Ellen Reichert, Wilk Müller, Hendrik Arnst, Justus Carrière u.a. – 2008; 70 Minuten

Inhaltsangabe

Bei Karsten, seinem jüngeren Freund Till und dessen Mädchen Steffi handelt es sich um drei Jugendliche in einer deutschen Kleinstadt, die keine Perspektive haben. Steffi bewirbt sich vergeblich um eine Lehrstelle, Till hat gerade erfahren, dass er nach der Malerlehre nicht übernommen wird, und Karsten schlägt sich mit kleinen Diebstählen und Gelegenheitsarbeiten durch. Während Steffi resigniert, schlägt die Frustration bei Till und Karsten in Aggression um ...
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Kritik

Christian Klandt erzählt in "Weltstadt" bzw. "Heimatfilm" von einer Subkultur, die von Arbeitslosigkeit und Frustration, Aggression und Verrohung geprägt ist. Die Bilder sind düster, bewusst unästhetisch, und die Inszenierung wirkt authentisch.
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Bei Karsten (Gerdy Zint) handelt es sich um einen Jugendlichen in einer deutschen Kleinstadt, der von kleinen Diebstählen und Gelegenheitsarbeiten lebt. Als er merkt, dass seine Mutter (Franziska Krumwiede) in seiner Wohnung aufgeräumt hat, rastet er aus. Er brüllt sie an und droht, das Schloss auszuwechseln. Ein paar Stunden später bringt sie ihm die Wäsche, aber er lässt sie nicht ins Zimmer, denn er schaut sich gerade einen Pornofilm an und masturbiert.

Dann kommt sein jüngerer Freund Till (Florian Bartholomäi) vorbei, der an diesem Nachmittag erfuhr, dass er von seinem Lehrherrn (Veit Lowack), einem Malermeister, nicht übernommen wird. Sie trinken Bier, und Karsten schneidet Till mit einer Rasierklinge ein Muster in die Brust. Bei sich selbst hat er das auch schon gemacht. Weil sie kein Geld haben, stehlen sie bei einem Getränkemarkt leere Bierkästen und lassen sich in einem Supermarkt das Pfand dafür geben. Davon kaufen sie Bier und Zigaretten.

Karsten soll im Obdachlosenheim eine Küche montieren und will, dass Till ihm dabei hilft. Der schaut vorher aber noch bei seiner Freundin Steffi (Karoline Schuch) vorbei, die in einem Sonnenstudio arbeitet.

Steffi hat auf ihre Bewerbungen für eine Lehrstelle nur Absagen bekommen. Ihre Freundin Nadine (Henrike von Kuick) drängt sie, den Chef des nebenan neu aufgemachten Kosmetikstudios (Wilk Müller) zu fragen, aber das lehnt Steffi ab: Sie hat bereits resigniert. Jemand hat ihr erzählt, dass ihr Freund Till ohne sie nach Berlin ziehen will, doch als dieser beteuert, das sei nicht wahr, lässt sie sich überreden, ihn mit in die Kabine zu nehmen. Sie zieht sich zwar aus und legt sich auf die Sonnenbank, bleibt aber teilnahmslos, während er zum Orgasmus kommt.

Abends hat er angeblich keine Zeit für sie, aber sie entdeckt ihn und Karsten an einem Treffpunkt von Jugendlichen. Karsten beschimpft sie als Schlampe. Till unternimmt nichts dagegen und folgt ihr auch nicht, als sie aufgebracht fortgeht.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Im Park stoßen Till und Karsten auf den stadtbekannten Obdachlosen Jargo (Jürgen A. Verch), der seinen Rausch auf einer Anlagenbank ausschläft. Obwohl sie sich vor ihm ekeln, weil er stinkt, durchsuchen sie ihn nach Geld, doch er hat keines bei sich. Als sie auf ihn urinieren, wird er wach und übergibt sich. Till springt zurück, aber ein Schwall Erbrochenes hat seine Hose getroffen. Da zerren die beiden Jugendlichen den Penner auf den Boden und während Till wütend auf den Wehrlosen eintritt, feuert Karsten ihn begeistert an. Dann zünden sie die Jacke des Mannes an und schauen zu, wie er zu brennen anfängt und verzweifelt schreiend davonläuft.

Steffi hört die Schreie und sieht, wie er zusammenbricht. Sie zieht ihre Jacke aus und schlägt damit auf die Flammen, kriegt sie jedoch nicht gelöscht.

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Christian Klandt erzählt in seinem Sozialdrama mit dem sarkastischen Titel „Heimatfilm“ (auch: „Weltstadt“) von drei perspektivlosen Jugendlichen. Es geht um eine Subkultur, die von Arbeitslosigkeit und Frustration, Aggression und Verrohung geprägt ist. Lichtblicke gibt es in „Heimatfilm“ / „Weltstadt“ keine. Die Bilder sind düster, bewusst unästhetisch, und die Inszenierung wirkt authentisch.

Auf die Idee, diesen deprimierenden Film zu drehen, kam Christian Klandt durch eine wahre Begebenheit: Zwei Jugendliche hatten einen Obdachlosen angezündet. Der ältere der beiden wurde zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, der andere zu vier Jahren und zehn Monaten Jugendhaft.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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