Das Himmler-Projekt

Das Himmler-Projekt

Das Himmler-Projekt

Originaltitel: Das Himmler-Projekt - Regie: Romuald Karmakar - Drehbuch: Stefan Eberlein und Romuald Karmakar, nach einem Tondokument der Rede Heinrich Himmlers am 4. Oktober 1943 in Posen - Kamera: Bernd Neubauer, Werner Penzel und Florian Süßmayer - Schnitt: Nicholas Goodwin - Darsteller: Manfred Zapatka - 2000; 180 Minuten

Inhaltsangabe

Vor zweiundneunzig SS-Offizieren hielt Reichsinnenminister und Reichsführer-SS Heinrich Himmler am 4. Oktober 1943 im Goldenen Saal des Schlosses von Posen eine dreistündige Rede, die zwar auf Wachsplatten aufgezeichnet, aber geheim gehalten wurde: "Dies durchgehalten zu haben, und dabei [...] anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht."
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Kritik

Der Film "Das Himmler-Projekt" besteht aus einem Monolog, der Himmler-Rede vom 4. Oktober 1943, die der Schauspieler Manfred Zapatka vorträgt. Dabei imitiert er Himmler nicht, trägt keine Uniform und steht einfach vor einer grauen Wand.
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Vor zweiundneunzig SS-Offizieren hielt Reichsinnenminister und Reichsführer-SS Heinrich Himmler (1900 – 1945) am 4. Oktober 1943 im Goldenen Saal des Schlosses von Posen eine dreistündige Rede, die zwar auf Wachsplatten aufgezeichnet, aber geheim gehalten wurde.

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[…] Es ist grundfalsch, wenn wir unsere ganze harmlose Seele mit Gemüt, wenn wir unsere Gutmütigkeit, unseren Idealismus, in fremde Völker hineintragen […] Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: Ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen; anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens zehntausend russische Weiber an Entkräftigung umfallen oder nicht, interessiert mich nur soweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh oder herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen. Aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes Blut, uns um sie Sorge zu machen […]
Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden […] Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – „Das jüdische Volk wird ausgerottet“, sagt ein jeder Parteigenosse, „ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.“ Und dann kommen sie alle an, die braven achtzig Millionen Deutschen, und jeder hat seinen anständigen Juden. Es ist ja klar: die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein prima Jude. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn hundert Leichen beisammen liegen, wenn fünfhundert daliegen oder wenn tausend daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte […]
Die Reichtümer, die sie [die Juden] hatten, haben wir ihnen abgenommen. Wir haben uns nichts davon genommen. Einzelne, die sich verfehlt haben, werden gemäß einem von mir zu Anfang gegebenen Befehl bestraft, der androhte: Wer sich auch nur eine Mark davon nimmt, der ist des Todes. Eine Anzahl SS-Männer – es sind nicht sehr viele – haben sich dagegen verfehlt, und sie werden des Todes sein, gnadenlos. Wir hatten das moralische Recht, wir hatten die Pflicht gegenüber unserem Volk, dieses Volk, das uns umbringen wollte, umzubringen. Wir haben aber nicht das Recht, uns auch nur mit einem Pelz, einer Uhr, mit einer Mark oder mit einer Zigarette oder mit sonst etwas zu bereichern [… ] Ich werde niemals zusehen, dass hier auch nur eine kleine Fäulnisstelle entsteht oder sich festsetzt […]

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Diese Rede trägt der Schauspieler Manfred Zapatka in dem Film „Das Himmler-Projekt“ vor. Bewusst hat Romuald Karmakar auf Einführung und Kommentare ebenso verzichtet wie auf die üblichen Interviews mit Zeitzeugen und Dokumentaraufnahmen. Manfred Zapatka ahmt Heinrich Himmler auch nicht nach, trägt keine Uniform, sondern schwarze Straßenkleidung und steht unspektakulär vor einer grauen Wand. Die Rede ist so selbstgerecht und unglaublich, dass es keiner dramaturgischen Effekte bedarf, um den Zuhörer schaudern zu lassen.

Die Uraufführung des außergewöhnlichen Films „Das Himmler-Projekt“ fand auf der Berlinale 2000 statt.

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