Elling. Nicht ohne meine Mutter

Elling. Nicht ohne meine Mutter

Elling. Nicht ohne meine Mutter

Elling. Nicht ohne meine Mutter - Originaltitel: Mors Elling - Regie: Eva Isaksen - Drehbuch: Axel Hellstenius, nach dem Roman "Ententanz" von Ingvar Ambjørnsen (Ingvar Ambjörnsen) - Kamera: Rolv Håan - Schnitt: Pål Gengenbach - Musik: Lars Lillo-Stenberg - Darsteller: Per Christian Ellefsen, Grete Nordrå, Helge Reiss, Christin Borge, Lena Meieran, Pape Monsoriu, Per Schaaning, Ane Dahl Torp, Erland Bakker, Torbjørn Paulsen u.a. - 2003; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Obwohl Elling bereits dreißig Jahre alt ist, wohnt er noch immer bei seiner Mutter, die alles für ihn erledigt. Kaum jemals verlässt er die Wohnung, denn da packt ihn die Angst. Es ist ein Schock für ihn, als seine Mutter mit ihm Ferien auf Mallorca machen möchte. Wie befürchtet, erlebt Elling den Hinflug als Höllenfahrt, und nach der Ankunft auf Mallorca wird es nicht besser ...
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Kritik

Wegen des ungewöhnlichen Erfolgs von "Elling" drehte Eva Isaksen nachträglich ein Prequel. Dieser zweite Film fällt jedoch gegenüber dem ersten ab, obwohl auch in diesem Fall ein Roman von Ingvar Ambjørnsen ("Ententanz") die literarische Vorlage lieferte.
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Obwohl Elling (Per Christian Ellefsen; als Kind: Torbjørn Paulsen) bereits dreißig Jahre alt ist, wohnt er noch immer bei seiner Mutter (Grete Nordrå; als junge Mutter: Henriette Steenstrup), die alles für ihn erledigt. (Sein Vater war vier Wochen vor seiner Geburt bei einer Sprengung ums Leben gekommen.) Kaum jemals verlässt Elling nach dem Rasierritual am Morgen die Wohnung, und schon gar nicht ohne seine Mutter, denn wenn sie ihn beispielsweise auffordert, seine Bücher allein in die Leihbibliothek zurückzubringen, während sie nebenan einkauft, packt ihn die Angst. Lieber sieht er sich zu Hause seine Sammlung von Zeitungsfotos der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland an. Es ist ein Schock für ihn, als seine Mutter beschließt, mit ihm Ferien auf Mallorca zu machen. „Den meisten Spaß haben wir doch zu Hause!“, wendet er ein. Nach anfänglichem Sträuben gibt er seinen Widerstand jedoch auf und ist bereit, seine Mutter zu begleiten, um sie während der Reise zu beschützen.

Im Flughafen soll Elling erst einmal statt seines Reisepasses die Bordkarte zeigen, aber er hat keine Ahnung, was das ist und legt sich verärgert mit dem Sicherheitsbeamten (Erlend Bakker) an, bis seine Mutter eingreift und die Bordkarten aus ihrer Handtasche nimmt. In der Wartehalle macht sich der pensionierte und seit vier Jahren verwitwete Oberst Ernst Bugge-Høvig (Helge Reiss) an seine Mutter heran: ein Rivale! Der Ehemann der Norwegerin, die mit großzügigem Decolleté neben Elling sitzt, leidet unter Flugangst, und Elling presst im Augenblick des Abhebens die Hand seiner vergnügten Mutter und stößt einen Urschrei aus. Anschließend schämt er sich, aber seine Mutter versichert ihm, keinen Schrei gehört zu haben. Als ihn eine der attraktiven Stewardessen (Ane Dahl Torp) nach vorne bittet und den Vorhang zuzieht, hofft er, endlich die Frau gefunden zu haben, die ihn zum Mann machen will, aber sie hat nur seine vom Rasieren stammende Schnittverletzung entdeckt und stillt die Blutung.

Nach der Ankunft in Palma de Mallorca wird es nicht besser: Die mallorquinischen Touristenhotels wirken ebenso trist wie die Wohnung zu Hause in Oslo. Die Reiseleiterin Grete Iversen (Lena Meieran) verspricht zwar jedem der Gäste einen Zimmerschlüssel, aber Elling geht leer aus. Das lässt er sich nicht gefallen: Er protestiert und beschimpft Grete vor allen Leuten, bis sie und der Portier Juan (Frank Capdet) sich bei ihm entschuldigen und ihm eine Schlüsselkarte aushändigen. Statt der gebuchten zwei getrennten Betten finden Elling und seine Mutter in ihrem Zimmer ein Doppelbett vor. Elling hält das für eine „groteske Sexfalle“, weigert sich, mit seiner Mutter in einem Bett zu schlafen und zieht es vor, auf dem Balkon zu nächtigen. Dort wird er von den Zimmernachbarn entdeckt, die schon im Flugzeug neben ihm saßen: Margarete („Mag“) und Georg (Christin Borge, Per Schaaning). Georg macht sich über ihn lustig, aber Mag zeigt Interesse an ihm, denn sie findet es rührend, wie er sich um seine Mutter kümmert.

Von dem Balkon blickt man statt aufs Meer in einen düsteren Hinterhof. Widerstrebend folgt Elling seiner Mutter zum Strand, aber ins Wasser will er nicht: „Baden tut man zu Hause in der Wanne, und möglichst allein.“ Doch als in unmittelbarer Nähe zwei Touristinnen ihre Handtücher ausbreiten und die Oberteile ihrer Bikinis abnehmen, um sich zu sonnen, flüchtet er wegen einer peinlichen Erektion dann doch ins Wasser. Während er bis zur Brust im Wasser steht, muss er zusehen, wie seine Mutter sich mit Bugge-Høvig unterhält.

Der Oberst a. D. taucht auch mit zwei anderen Touristen (Liv Johannson, Egil Grasmo) abends in dem Restaurant auf, in dem Elling und seine Mutter essen. Während seine Mutter sich über die Gesellschaft freut, bricht Elling vorzeitig auf – und wird auf der Straße von zwei Prostituierten (Àngels Aymar, Pape Monsoriu) ausgeraubt. Zum Glück ist Bugge-Høvig ihm gefolgt und verlangt von den Diebinnen Ellings Brieftasche zurück. Bugge-Høvig erklärt Elling, dass seine Mutter auch einmal mit anderen Menschen als mit ihrem Sohn zusammen sein müsse und es auch für Elling gut wäre, neue Bekanntschaften zu schließen.

Aus Rücksicht auf ihren Sohn wollte seine Mutter auf den angebotenen Ausflug nach Valldemosa verzichten, doch um ihr eine Freude zu machen, hat Elling heimlich im Hotel zwei Plätze gebucht.

Am Abend findet ein Fest statt. Ellings Mutter tanzt mit Bugge-Høvig, und man sieht ihr an, wie glücklich sie ist. Elling hat eigens eine Plastiktüte in die Hosentasche gesteckt, um etwas vom Büffet mitnehmen zu können. Damit schleicht er sich davon und füttert im Hinterhof des Hotels die streunende Katze, der er den Namen Erna gegeben hat. Plötzlich ruft Juan nach ihm. In der Hotelhalle stehen die Neugierigen um seine Mutter herum, die tot am Boden liegt. Bugge-Høvig versichert Elling, seine Mutter sei völlig unerwartet zusammengebrochen und bis zuletzt glücklich gewesen.

Ohne seine Mutter fliegt Elling nach Norwegen zurück.

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Wegen des ungewöhnlichen Erfolgs von „Elling“ drehte Eva Isaksen 2003 ein Sequel, oder besser gesagt: ein Prequel, denn die Handlung von „Elling. Nicht ohne meine Mutter“ spielt noch zu Lebzeiten von Ellings Mutter. Dieser zweite Film fällt jedoch gegenüber dem ersten stark ab, obwohl auch in diesem Fall ein Roman von Ingvar Ambjørnsen („Ententanz“, 1996) die literarische Vorlage lieferte. Während Petter Næss eine sensible Gratwanderung zwischen Skurrilität und Ernst, Komödie und Drama gelungen war, setzte Eva Isaksen verstärkt auf Klischees und triviale Situationskomik.

Bleibt zu hoffen, dass der für 2006 angekündigte dritte Film über Elling („Lieb mich morgen“, Regie: Larry Stuckey) besser gelingt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004 / 2005

Petter Næss: Elling

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Subtil, sensibel und unsentimental veranschaulicht Patricia Highsmith das Gefühlschaos, in das eine 19-Jährige gestürzt wird, als sie sich ihrer lesbischen Neigungen bewusst wird. Außerdem geht es in "Carol" / "Salz und sein Preis" um den Preis, den eine reifere Frau für ihre Selbstverwirklichung bezahlen muss.
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