Needful Things

Needful Things

Needful Things

Originaltitel: Needful Things - Regie: Fraser Clarke Heston - Buch: W. D. Richter, nach dem Roman "Needful Things. In einer kleinen Stadt" von Stephen King - Kamera: Tony Westman - Schnitt: Rob Kobrin - Musik: Patrick Doyle - Darsteller: Max von Sydow, Ed Harris, Bonny Bedelia, Amanda Plummer, J. T. Walsh, Ray McKinnon, Duncan Fraser, Valri Bromfield, Shane Meier - 1993; 116 Minuten

Inhaltsangabe

In Castle Rock eröffnet ein elegant gekleideter älterer Herr ein Antiquitätengeschäft. Nach und nach kommen die Bewohner der idyllischen Kleinstadt vorbei, um zu prüfen, was in dem Laden angeboten wird. Mit ausgesuchter Freundlichkeit bietet Leland Gaunt jedem von ihnen etwas Besonders an, und statt einer Bezahlung bittet er einfach nur um eine Gefälligkeit. ...
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Kritik

Aus Stephen Kings Horrorroman "Needful Things. In einer kleinen Stadt" machte Fraser C. Heston eine sarkastische Komödie über die im Alltag von der Gesellschaft verleugnete, aber beim geringsten Anlass hervorbrechende Aggression.
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In dem Städtchen Castle Rock an der amerikanischen Ostküste eröffnet ein vornehmer älterer Herr ein Antiquitätengeschäft mit dem Namen „Needful Things“. Als erster schaut ein neugieriger Junge in den Laden. Er heißt Brian Rick (Shane Meier). Für ihn hat der Inhaber Leland Gaunt (Max von Sydow) eine seltene, in Brians Sammlung noch fehlende Mickey-Mantle-Baseballkarte. Die ist 600 Dollar wert, aber Brian besitzt nur 95 Cents. Gaunt gibt sich mit den Münzen zufrieden, verlangt jedoch als Gegenleistung, dass der Junge ihm den einen oder anderen Gefallen tut. Als erstes soll er die zum Trocknen aufgehängte Wäsche der Putenzüchterin Wilma Jerzyk (Valri Bromfield) mit dem Kot ihrer Tiere bekleckern.

Reverend Rose (Don S. Davis) ruft mit Aufklebern zum „Kampf gegen den Teufel“ auf. Auch an die Auslage des neuen Antiquitätengeschäfts möchte er einen seiner Zettel kleben, aber das lehnt der Besitzer ebenso höflich wie bestimmt ab.

Leland Gaunt trägt stets einen eleganten schwarzen Anzug. Nur seine langen, gelblichen Fingernägel und die ungepflegten Zähne passen nicht zu seiner gepflegten Erscheinung und zu seinen tadellosen Manieren.

Sheriff Alan Pangborn (Ed Harris) stellt sich vor. „Sie sind bestimmt nicht von hier“, sagt ihm Leland Gaunt auf den Kopf zu, während die beiden vor dem Kamin (Gaunt hat es gern etwas wärmer) Apfelkuchen essen. Alan Pangborn stammt tatsächlich aus einer anderen Stadt. Er war dort Polizist, aber nachdem er einen Verbrecher zu hart angefasst hatte und dieser gestorben war, zog der Junggeselle in die idyllische Kleinstadt Castle Rock.

Nach und nach kommen auch die anderen Bewohner der Stadt vorbei, um zu prüfen, was in dem Laden angeboten wird. Mit ausgesuchter Freundlichkeit geht Leland Gaunt auf seine Kunden ein. Als Wilma Jerzyk und Nettie Cobb (Amanda Plummer) in dem Antiquitätengeschäft aufeinandertreffen und wie immer sofort in Streit geraten, ermahnt er sie, höflich miteinander umzugehen. Gaunt kann jedem etwas Passendes anbieten: Nettie Cobb ein Porzellanpüppchen, Polly Chalmers (Bonnie Bedelia) ein Amulett gegen die arthritischen Schmerzen, Hugh Priest (Duncan Fraser) eine sportliche Jacke und Danforth Keeton (J. T. Walsh), den alle heimlich „Buster“ nennen, eine Spielzeug-Pferderennbahn. Statt Geld dafür zu verlangen, bittet Gaunt seine beglückten Kunden einfach nur darum, einem anderen Bewohner der Stadt einen Streich zu spielen.

Beispielsweise soll Nettie in Keetons Haus Zettel mit Beschimpfungen aufhängen. Währenddessen bringt Duncan ihren Hund um. Für Nettie gibt es keinen Zweifel: Das kann nur Wilma Jerzyk gewesen sein, die schon häufiger damit drohte, den Hund zu töten. Nettie nimmt ein Küchenmesser und macht sich auf den Weg zu Wilma. Inzwischen wirft Brian deren Fensterscheiben mit Äpfeln ein – und Wilma verdächtigt natürlich Nettie. Wie Furien fallen sich die beiden Frauen an; Nettie sticht mit dem Messer auf Wilma ein, und die wehrt sich mit einem Küchenbeil. Am Ende stürzen sie beide aus dem Fenster. Brian, dem klar wird, dass seine Streiche mit dem Tod der beiden Frauen zu tun haben, will sich mit einem Revolver in den Kopf schießen. Im letzten Augenblick kann der Sheriff ihn am Arm packen. Der Schuss ist deshalb nicht tödlich; Brian wird verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Streitigkeiten und gegenseitige Verdächtigungen eskalieren zu einem regelrechten Bürgerkrieg. Männer und Frauen, die sich bisher schon mal stritten, aber ansonsten keine Gewalttätigkeiten kannten, decken sich bei Leland Gaunt mit Sprengkörpern und automatischen Waffen ein. Selbst Reverend Rose und Father Meehan (William Morgan Sheppard) gehen mit Gewehren aufeinander los.

Polly ruft ihren Verlobten Alan Pangborn an: Sie hat in seinem Büro große Mengen Bargeld gefunden und glaubt nun, er habe es aus der Gemeindekasse veruntreut. Pangborn weiß nicht, was er davon halten soll, springt in einen Streifenwagen und rast zu seinem Büro. Polly ist nicht mehr da, aber auf seinem Schreibtisch liegen tatsächlich Geldbündel – und der Verlobungsring, den er Polly vor ein paar Tagen schenkte. Gaunt!? Von Anfang an war er dagegen, dass Polly sich von dem Antiquitätenhändler ein Amulett gegen ihre Arthritis hat schenken lassen.

Während der Charmeur Leland Gaunt die attraktive Restaurantbesitzern Polly Chalmers umschmeichelt, sieht sich Sheriff Pangborn in dessen Haus um und findet Zeitungen aus mehreren Jahrzehnten mit Schlagzeilen über Krieg, Mord und Totschlag auf verschiedenen Kontinenten. Sammelt Leland Gaunt Zeitungsmeldungen über das, was er angezettelt hat? Handelt es sich um Satan?

Eine Bombenexplosion zerstört die Kirche; die Stadt steht in Flammen. Die entnervten Bürger laufen auf dem Platz vor dem Antiquitätenladen zusammen. Der Sheriff versucht ihnen klarzumachen, wer der höfliche ältere Herr in Wirklichkeit ist. „Der redet wie bei einer Alkoholikerversammlung“, schimpft Danforth Keeton und schießt auf Alan Pangborn, aber der Schuss streift nur dessen Schulter. Polly reißt ihr Amulett ab und wirft es fort. Nach und nach überzeugt Pangborn die Umstehenden, dass es sich bei Leland Gaunt – der gelassen in der Tür seines Geschäfts steht – um den Teufel handelt. Keeton zündet den Sprengstoffgürtel, den er um die Brust geschnallt hat und stürzt sich auf den Inhaber des Antiquitätenladens. Das Haus explodiert. Nach einer Weile tritt Leland Gaunt aus den Trümmern – ohne ein Staubkörnchen auf dem schwarzen Anzug – und geht ruhig zu seiner schwarzer Luxuslimousine, um weiterzureisen. Zum Abschied sagt er: „Ich möchte, dass Sie Ihren Enkel grüßen, Sheriff Pangborn. Bob wird man ihn taufen. Internationaler Handel wird sein Beruf. Ich treffe ihn 2053 in Jakarta. Ein sonniger Tag. Wir machen Schlagzeilen …“

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„Needful Things. In einer kleinen Stadt“ beginnt ganz harmlos. Allmählich heizt der Teufel das destruktive Spiel an, das ihm sichtlich Vergnügen bereitet. Wie Zündfunken wirken die von ihm angebotenen Waren bzw. die damit verbundenen Streiche. Hass und Misstrauen flammen auf. Die Auseinandersetzungen eskalieren zum Bürgerkrieg – für den der Teufel wiederum die Waffen liefert. Da tun sich nicht nur Bombenkrater, sondern auch menschliche Abgründe auf. Ausgerechnet von einem distinguierten älteren Herrn geht das Böse aus.

Stephen Kings vielschichtiger Horrorroman „Needful Things. In einer kleinen Stadt“ lässt sich nicht eins zu eins in einen Film umsetzen. Drehbuchautor W. D. Richter beschränkte sich auf die Grundideen, verzichtete auf einige Szenen (etwa die mit der unheimlichen Spinne, die aus Pollys zerbrochenem Amulett kriecht) und änderte auch nicht nur den Schluss ab. Während Leland Gaunt im Buch eher farblos wirkt und Stephen King die Frage offen hält, ob es sich bei dem älteren Herrn um den Teufel handelt, lässt der Film kein Zweifel daran.

Es gibt zwar einen blutigen Kampf und am Ende eine furiose Actionszene, aber das Schwergewicht des Films liegt auf subtileren Mitteln der Spannungssteigerung und vor allem auf der Diskrepanz zwischen der entfesselten Aggression der Stadtbewohner und der Gelassenheit des still vergnügten Urhebers, der einmal sagt: „Der junge Zimmermann aus Nazareth? Ich kannte ihn ziemlich gut. Ein sehr begabter junger Mann, der auf grausame Art gestorben ist.“

Mit der Verfilmung von Stephen Kings Horrorroman „Needful Things. In einer kleinen Stadt“ ist Frasier Clarke Heston, dem Sohn des Regisseurs Charlton Heston, eine sarkastische Komödie über die im Alltag von der Gesellschaft verleugnete, aber beim geringsten Anlass hervorbrechende Aggression gelungen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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