Das Begräbnis

Das Begräbnis

Das Begräbnis

Das Begräbnis – Originaltitel: The Funeral – Regie: Abel Ferrara – Drehbuch: Nicholas St. John – Kamera: Ken Kelsch – Schnitt: Mayin Lo, Bill Pankow – Musik: Joe Delia – Darsteller: Christopher Walken, Vincent Gallo, Benicio Del Toro, Chris Penn, Annabella Sciorra, Isabella Rossellini, Amber Smith u.a. – 1996; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Als der 22-jährige Mafioso Johnny erschossen wird, lässt dessen ältester Bruder Ray die Leiche aufbahren, und während die Frauen am offenen Sarg weinen, bereitet er die Rache vor, denn er ist überzeugt, der Familienehre die Tötung des Täters schuldig zu sein. Ray hält Gaspare für den Mörder, denn mit dessen Frau hatte Johnny ein Verhältnis. Auch als Gaspare versichert, er habe nichts mit dem Mord zu tun, lässt Ray sich nicht von dem Verdacht abbringen ...
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Kritik

In dem düsteren, beklemmenden Gangsterfilm "Das Begräbnis" setzt Abel Ferrara nicht auf spektakuläre Gewaltszenen, sondern auf die Darstellung von Charakteren.

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Die Handlung spielt um 1930 in einer US-amerikanischen Stadt.

Nach einem Kinobesuch wird der zweiundzwanzigjährige Johnny Tempio (Vincent Gallo) auf offener Straße erschossen. Der Mörder entkommt unerkannt.

Ray (Christopher Walken), Johnnys ältester Bruder, der seit dem Tod des Vaters das Oberhaupt der Familie Tempio und des Mafia-Clans ist, lässt die Leiche am Tag vor der Beerdigung im offenen Sarg in seinem Haus aufbahren. Freunde und Bekannte kommen vorbei, um Ray, dessen Bruder Chez (Chris Penn) und Johnnys Freundin Helen (Gretchen Mol) zu kondolieren. Während Helen mit den Schwägerinnen Jean (Annabella Sciorra) und Clara (Isabella Rossellini) – den Ehefrauen von Ray und Chez – um Johnny weint, ruft Ray seine Männer telefonisch herbei, um den Tod seines Bruders zu rächen.

Vergeblich versucht Jean, ihren Mann davon abzuhalten. Sie hat längst erkannt, dass Ray sich für einen freien Individualisten hält, aber in Wirklichkeit ein Gefangener seiner Erziehung ist, indem er glaubt, es seiner Ehre schuldig zu sein, den Teufelskreis der Gewalt fortzusetzen.

Ray erinnert sich daran, wie sein Vater (Gian DiDonna) ihn – er war noch ein pubertierender Junge (Paul Perri) – dazu aufforderte, einen gefesselten Verräter (Lance Guecia) zu erschießen, der ihn flehend ansah. Der Vater erklärte Ray: „Wenn du ihn nicht tötest, kommt er eines Tages zurück und ermordet dich, um sicher zu gehen, dass du es dir nicht doch noch anders überlegst.“ Nach dem tödlichen Schuss nahm der Vater feierlich die Patronenhülse aus der Trommel des Revolvers und reichte sie Ray als Andenken an diesen Tag, an dem er zum Mann wurde.

Wer könnte Johnny erschossen haben? Ray verdächtigt den eitlen Mafioso Gaspare (Benicio del Toro), der sich noch nie mit dem Tempio-Clan vertrug. Gaspare hätte einen Grund gehabt, denn jeder weiß, dass Johnny nicht nur seine Läden demolierte, sondern auch dreimal pro Woche mit seiner Frau Bridgette (Amber Smith) im Bett war. Gaspare versichert, er habe nichts mit dem Mord zu tun, aber Ray lässt sich nicht von seinem Verdacht abbringen. Erst als seine Männer Gaspare vor den Sarg zerren und Johnnys Schusswunden nicht zu bluten anfangen, beginnt er an Gaspares Schuld zu zweifeln, denn es heißt, dass die Verletzungen eines Opfers wieder bluten, wenn der Mörder zurückkommt.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Da trifft die Nachricht ein, bei dem Täter handele es sich um einen jungen Automechaniker (Patrick McGaw). Ray befiehlt einem seiner Männer, den zu Unrecht Verdächtigen nach Hause zu fahren und raunt ihm zu, er solle Gaspare vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder erschießen.

Dann nimmt Ray sich den Mechaniker vor, dessen Gesicht bereits zerschlagen wurde. Der Junge behauptet zunächst, Johnny habe seine Freundin Emilia vergewaltigt. Schließlich gibt er zu, wie es wirklich war: Johnny hatte ihn vor den Augen seiner Freunde verprügelt. Für diese Demütigung rächte er sich. Nach dem Geständnis erschießt Ray den Jungen.

Nachdem Chez die Leiche des Mechanikers verschart hat und nach Hause zurückgekehrt ist, erschießt er zuerst seine beiden Söhne, dann Ray und lässt sich auch von seiner Frau Clara, die sich ihm mutig nähert, nicht davon abhalten, den Lauf des Revolvers in den Mund zu nehmen und sich eine Kugel in den Kopf zu jagen.

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Der düstere, beklemmende Gangsterfilm „Das Begräbnis. Die dunkle Seite der Ehre“ beginnt mit der Aufbahrung von Johnnys Leiche. Die Vorgeschichte wird in Rückblenden erzählt. Nicholas St. John (Drehbuch) und Abel Ferrara (Regie) beschreiben den Teufelskreis der Gewalt, aus dem die Mafiosi wegen ihrer Vorstellung von Ehre nicht herausfinden können. Während sie hinsichtlich der Ehre keine Kompromisse eingehen, nichts auf die Familie kommen lassen und an Gott glauben, schrecken sie nicht vor Morden und brutalen Folterungen zurück, um ihre Gegner auszuschalten. Abel Ferrara geht es in „Das Begräbnis“ nicht um die spektakuläre Darstellung von Gewalttaten, sondern um die zerrissenen Charaktere der Mafiosi und ihrer Frauen, die von den Schauspielern und Schauspielerinnen überzeugend dargestellt werden.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Abel Ferrara: Fear City. Manhattan 2 Uhr nachts

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