Despereaux. Der kleine Mäuseheld

Despereaux. Der kleine Mäuseheld

Despereaux. Der kleine Mäuseheld

Despereaux. Der kleine Mäuseheld – Originaltitel: The Tale of Despereaux – Regie: Sam Fell, Robert Stevenhagen – Drehbuch: Gary Ross, Will McRobb, Chris Viscardi, nach dem Kinderbuch Kate DiCamillo – Kamera: Brad Blackbourn – Schnitt: Mark Solomon – Musik: William Ross – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der Mäuserich Despereaux wird in eine schlimme Zeit geboren: Weil die Königin vor Schreck über eine Ratte in ihrer Suppe starb, herrschen Trauer und Trübsal im Land. Despereaux ist anders als andere Mäuse und gilt als Außenseiter. Schließlich wird er vom Mäuserat verbannt und gerät ins Rattenreich tief unter dem Schloss. Zum Vergnügen des Rattenvolkes wird in einer Arena ein Kater auf ihn losgelassen, aber Roscuro, der es bereut, das Elend verursacht zu haben, rettet ihn ...
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Kritik

Während Kate DiCamillo in ihrem Kinderbuch über Despereaux vier Geschichten nacheinander erzählt, werden diese im Film parallel entwickelt – und dabei verheddern sich die Handlungsstränge.
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Am Festtag der Suppe strömen die Menschen im Königreich Dor vor dem Schloss zusammen, um bei der Präsentation der neuen Kreation des königlichen Kochs dabei zu sein. Die Ratte Roscuro, die mit einem Seemann gekommen ist, kann den Düften nicht widerstehen und schleicht sich in den Festsaal. Dort fällt sie ausgerechnet der Königin in die Suppe, und die stirbt vor Schreck.

Der König verbietet daraufhin den Tag der Suppe und verbannt die Ratten in ein finsteres Loch tief unter dem Schloss. Er trauert um die Gemahlin, und seine Tochter Pea um die Mutter. Die Sonne scheint nicht mehr, doch obwohl der Himmel Tag für Tag wolkenverhangen ist, regnet es nicht, und es vertrocknet alles.

In dieser schlimmen Zeit wird der Mäuserich Despereaux Tilling geboren. Er ist sehr klein und hat ungewöhnlich große Ohren. Offenbar hört, sieht und riecht er besser als die anderen Mäuse. Neugierig erkundet er die Umgebung. Dabei schreckt er vor nichts zurück und lernt beispielsweise, wie er blitzschnell den Käse aus einer Mäusefalle holen kann, ohne sich zu verletzen. Weil er anders ist als die anderen Mäuse, gilt er als Außenseiter. Sein Vater Lester Tilling und seine Mutter Antoinette machen sich deshalb große Sorgen. Immer wieder fordern sie ihn auf, sich ein Beispiel an seinem ängstlichen Bruder Furlough zu nehmen. Aber ihre Bemühungen, ihn zu einer „normalen“ Maus zu machen, sind vergeblich.

In der Schlossbibliothek liest Despereaux ein spannendes Buch. Die Geschichte handelt von einer eingesperrten Prinzessin, die von einem Ritter befreit wird. Die ritterlichen Tugenden Mut und Tapferkeit, Ehre und Wahrhaftigkeit gefallen Despereaux, und er macht sie sich zu eigen.

Eines Tages entdeckt er die traurig am Fenster stehende Prinzessin Pea. Er spricht sie an. Sie staunt über die sprechende Maus, die sich als „Gentleman“ bezeichnet, und unterhält sich eine Weile freundlich mit Despereaux.

Als Lester Tilling herausfindet, dass sein jüngerer Sohn verbotenerweise mit einem Menschen sprach, meldet er das Vergehen dem Mäuserat, um nicht selbst in Verruf zu kommen. Despereaux wird daraufhin in die lichtlosen Gewölbe unter dem Schloss verbannt.

Dort fangen ihn eines Tages die Ratten. Deren böser, zynischer Herrscher Botticelli Remorso hetzt zur Belustigung des Rattenvolkes in einer Arena einen Kater auf ihn. Im letzten Augenblick rettet Roscuro den Mäuserich, indem er behauptet, er habe Appetit auf ihn. Botticelli überlässt ihm den Gefangenen. Statt Despereaux zu fressen, bringt Roscuro ihn in seine Kammer, und die beiden werden Freunde.

Roscuro bedauert längst, all das Unglück verursacht zu haben. Was Despereaux ihm erzählt, lässt in ihm den Entschluss reifen, sich bei der traurigen Prinzessin zu entschuldigen. Doch als er sie anspricht, gerät sie in Panik, schreit und bewirft ihn mit allem, was ihr in die Hände kommt.

Aus Enttäuschung darüber ändert Roscuro seine Meinung. Statt Versöhnung will er nun Rache.


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Er bestärkt die im Schloss beschäftigte Dienstmagd Miggery („Mig“) Sow in der Meinung, ihr und nicht Pea gebührten die Privilegien einer Prinzessin. Mit Migs Hilfe verschleppt er die Prinzessin ins Rattenreich. Dort findet Mig sich plötzlich hinter Schloss und Riegel vor. Liegend auf einem fahrbaren Untersatz gefesselt wird Pea in die Arena gezogen.

Despereaux, der die Entführung beobachtete, eilt ins Schloss hinauf, um Hilfe zu holen, aber der König gibt sich noch immer seiner Trauer hin, und die anderen Mäuse halten Despereaux für ein Gespenst. Er kehrt zurück. Als die Ratten in die Arena stürmen, um die Prinzessin zu zerfleischen, lässt er den Kater aus dem Käfig, und die Ratten stieben erschrocken auseinander.

Zur gleichen Zeit bereitet der königliche Koch ungeachtet des Verbots eine neue Suppe zu. Der Duft löst die Wolken auf. Sonnenstrahlen dringen bis ins Rattenreich vor. Das Licht blendet Botticelli Remorso, und er wird vom Kater getötet.

Despereaux befreit Prinzessin Pea von ihren Fesseln. Sie dankt ihm, bedauert ihr Verhalten gegenüber Roscuro und nimmt dessen Entschuldigung an.

Inzwischen erkennt der Gefängniswärter Gregory in Mig seine Tochter. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte er sie einem Bauern verkauft, der sie wie eine Sklavin schuften ließ und immer wieder verprügelte. Vor einiger Zeit veräußerte der Bauer sie zusammen mit den Schweinen, und schließlich kam sie als Magd ins Schloss. Gregory schließt Mig in die Arme und bittet sie um Verzeihung.

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Der amüsante Animationsfilm „Despereaux. Der kleine Mäuseheld“ von Gary Ross, Will McRobb, Chris Viscardi (Drehbuch), Sam Fell und Robert Stevenhagen (Regie) basiert auf dem 2003 von Kate DiCamillo veröffentlichten Kinderbuch „Despereaux. Von einem, der auszog, das Fürchten zu verlernen“ (Übersetzung: Sabine Ludwig, Illustrationen: Timothy Basil Ering, Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2004, 266 Seiten).

Das Märchen will Kindern (aber auch Erwachsenen) Mut machen, ihre Individualität nicht zu verstecken und gegen den Strom zu schwimmen. Anders als Roscuro lässt Despereaux sich auch von Fehlschlägen und ungerechter Behandlung nicht dazu verleiten, sich selbst zu bemitleiden oder auf Rache zu sinnen. Zielstrebig verfolgt er seine Absichten und hält sich dabei an Tugenden wie Mut und Tapferkeit, Ehre und Wahrhaftigkeit.

Was Kate DiCamillo in vier Teilen des Buches nacheinander erzählt, versuchen die Filmemacher in „Despereaux. Der kleine Mäuseheld“ parallel zu entwickeln. Aber durch das ständige Hin und Her zwischen den Räumen im Schloss, der Mäusesiedlung, dem Rattenreich, der Welt der Ritter, der Stadt und dem Land geht der Fokus verloren und die Handlungsstränge verheddern sich.

Rollen / Synchronstimmen im Original / deutsche Synchronsprecher in „Despereaux. Der kleine Mäuseheld“:

  • Despereaux / Matthew Broderick / Uwe Büschken
  • Prinzessin Pea / Emma Watson / Maria Koschny
  • Roscuro / Dustin Hoffman / Uli Krohm
  • Botticelli Remorso / Ciarán Hinds / Thomas Petruo
  • Miggery („Mig“) Sow / Tracey Ullman / Almut Zydra
  • Gregory / Robbie Coltrane / Detlef Bierstedt
  • Lester Tilling / William H. Macy / Joachim Tennstedt
  • Antoinette Tilling / Frances Conroy / Denise Gorzelanny
  • Furlough Tilling / Tony Hale / Olaf Reichmann
  • Boldo / Stanley Tucci / Lutz Mackensy
  • Hovis / Christopher Lloyd / Hasso Zorn
  • André / Kevin Kline / Axel Malzacher
  • Inquisitor / Frank Langella / Christian Rode
  • Louise / Jane Karen / Gisela Fritsch
  • Erzählerin aus dem Off / Sigourney Weaver / Karin Buchholz
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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