Ernest Shackleton


Ernest Henry Shackleton wurde am 15. Februar 1874 in Kilkea auf Irland als zweites Kind des Grundbesitzers Henry Shackleton und dessen Ehefrau Henrietta Letitia Sophia geboren. Aufgrund von Missernten zog die Familie 1880 nach Dublin, und nach dem Abschluss einer medizinischen Ausbildung ließ Henry Shackleton sich 1884 als Arzt in London nieder.

Ernest Shackleton besuchte zwar ein College, weigerte sich aber im Alter von sechzehn Jahren, Medizin zu studieren, wie sein Vater es von ihm erwartete. Stattdessen fuhr er zur See. Als er sich 1897 in Emily Dorman verliebte, eine fünf Jahre ältere Freundin seiner Schwester, versuchte Ernest Shackleton, so häufig wie möglich in London zu sein.

Dann aber beteiligte er sich an der von Robert Falcon Scott (1868 – 1912) geführten „National Antarctic Expedition“. Robert Scott, Edward Wilson und Ernest Shackleton versuchten 1902, den Südpol vom McMurdo-Sund aus mit Schlitten zu erreichen. Am 31. Dezember, 770 Kilometer von Südpol entfernt, mussten sie umkehren. Obwohl Ernest Shackleton sich bald von einer schweren Skorbut-Erkrankung erholt hatte, schickte Scott ihn zurück nach England, bevor er die Expedition fortsetzte.

Am 9. April 1904 vermählten sich Ernest Shackleton und Emily Dorman in Winchester. Ihr erstes Kind wurde am 2. Februar 1905 geboren.

Von 1907 bis 1909 leitete Ernest Shackleton selbst eine Expedition in die Antarktis, die „British Antarctic Expedition“, die inoffiziell auch als „Nimrod Expedition“ bezeichnet wird, weil dabei ein Schiff mit diesem Namen benutzt wurde. Während Ernest Shackleton eine Mannschaft zum geografischen Südpol führen wollte, brach ein anderes Team zum magnetischen Südpol auf und erreichte ihn am 16. Januar 1909. Shackleton scheiterte dagegen. Auch ein zweiter Versuch misslang: Die aus ihm und drei weiteren Männern bestehende Gruppe arbeitete sich zwar bis auf 180 Kilometer an den Südpol heran, musste dann aber umkehren.

Am 1. August 1914, drei Tage vor der englischen Kriegserklärung an das deutsche Kaiserreich, ging Ernest Shackleton in Portsmouth an Bord der „Endurance“. Es war der Beginn der „Imperial Trans-Antarctic Expedition“. Nachdem Roald Amundsen (1872 – 1928) am 14. Dezember 1911 als erster Mensch den Südpol erreicht hatte, strebte Shackleton eine andere Pionierleistung an: Er wollte die Antarktis überqueren. Das Vorhaben scheiterte zwar, aber Shackleton erwarb sich den Ruf eines verantwortungsbewussten Expeditionsleiters, der in schwierigsten Situationen umsichtig handelte und alles daransetzte, seine Männer heil zurückzubringen.

Am 17. September 1921 brach Ernest Shackleton mit der „Quest“ noch einmal zu einer Antarktis-Expedition auf. Während eines Zwischenaufenthalts in Grytviken, Südgeorgien, erlag er am 5. Januar 1922 einem Herzanfall und wurde dort begraben.

Vier Orte bzw. Gebiete wurden nach Ernest Shackleton benannt: Ein Berg an der Westküste der antarktischen Halbinsel (Mount Shackleton), ein Gebiet im Osten der Antarktis (Shackleton-Schelfeis), ein Gebirgszug südostlich des Filchner-Ronne-Schelfeises (Shackleton Range) und ein Krater am Südpol des Mondes.

Es gibt eine Reihe von Spiel- und Dokumentarfilmen über Ernest Shackleton, zum Beispiel:

Verschollen im Packeis. Das Antarktis-Abenteuer des Sir Ernest Shackleton – Originaltitel: The Endurance: Shackleton’s Legendary Antarctic Expedition – Regie: George Butler – Drehbuch: Caroline Alexander, Joseph Dorman – Kamera: Sandi Sissel – Schnitt: Melissa Hacker, Joshua Waletzky – Musik: Michael Small – 2000; 95 Minuten

Originaltitel: Shackleton – Regie: Charles Sturridge – Drehbuch: Charles Sturridge – Kamera: Henry Braham – Schnitt: Peter Coulson – Musik: Adrian Johnston – Darsteller: Kenneth Branagh, John Grillo, Paul Humpoletz, Phoebe Nicholls, Eve Best, Mark Tandy, Cicely Delaney, Christian Young, Embeth Davidtz, Gino Melvazzi, Danny Webb, Lorcan Cranitch, Michael Culkin, Mark McGann u.a. – 2002; 205 Minuten

Literatur über Ernest Shackleton

  • Caroline Alexander: Die Endurance. Shackletons legendäre Expedition in die Antarktis (Berlin-Verlag, Berlin 2000)
  • Peter P. Baumgartner und Rainer Hornbostel: Manager müssen Mut machen. Mythos Shackleton (Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2007)
  • Mirko Bonné: Der eiskalte Himmel (Roman, LangenMüller, München 2007)
  • Arved Fuchs: Im Schatten des Pols. Auf Shackletons Spuren im härtesten Meer der Welt (Delius Klasing, Bielefeld 2001)
  • Alfred Lansing: 635 Tage im Eis (Übersetzung: Franca Fritz, Goldmann, München 2000)
  • Victoria McKernan: Schiffbruch in der Antarktis. Shackletons blinder Passagier (Übersetzung: Peter Knecht, Dressler, Hamburg 2007)
  • Margot Morrell und Stephanie Capparell: Shackletons Führungskunst
    (Rowohlt, Reinbek 2003)
  • Beau Riffenburgh: „Nimrod“. Ernest Shackleton und die außergewöhnliche Geschichte der Südpolexpedition 1907 – 1909 (Übersetzung: Sebastian Vogel, Berlin-Verlag 2006)
  • Ernest Shackleton: Südpol. 635 Tage im ewigen Eis (Übersetzung: Cécile G. Lecaux, Lübbe, Bergisch Gladbach 2000)
  • Ernest Shackleton: Mit der Endurance ins ewige Eis. Die Antarktis-Expedition 1914 – 1917 (Übersetzung: Susanne Naumann, Sieglinde Denzel, Piper, München / Zürich 2006)
  • Frank Arthur Worsley: Der Untergang der Endurance (Übersetzung: Caroline Costello, Ullstein, München 2000)
  • Christa-Maria Zimmermann: Gefangen im Packeis. Die abenteuerliche Fahrt der Endurance (Arena, Würzburg 2007)

© Dieter Wunderlich 2009

Expedition Endurance
Mirko Bonné: Der eiskalte Himmel

Nagib Machfus - Miramar
Mit einem Konglomerat von aus vier verschiedenen Perspektiven erzählten Geschichten vermittelt der Nobelpreisträger Nagib Machfus in "Miramar" ein ebenso realistisches wie kritisches Bild von der ägyptischen Gesellschaft unter Gamal Abd el Nasser.
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