Caffarelli


Caffarelli wurde am 12. April 1710 als Gaetano Majorano in Bitonto bei Bari geboren. Mit dem Künstlernamen, den er sich später zulegte, ehrte er Caffaro, den Leiter des Kirchenchors in Bitonto, bei dem er den ersten Musikunterricht erhalten hatte. Wie Farinelli wurde er nach der Kastration von Nicola Antonio Porpora in Neapel weiter ausgebildet. 1726 debütierte Caffarelli in Rom und sang in der Oper „Valdemaro“ von Domenico Sarro. In den folgenden Jahren sang der Kastrat in Turin, Venedig, Rom, Mailand, Bologna und Neapel.

1738 – ein Jahr nach der Abreise seines Rivalen Farinelli – kam Caffarelli nach London. Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) hatte ihn eingeladen und schrieb für seinen Auftritt in der Oper „Serse“ eigens die Arie „Ombra mai fu“ (vulgo: das Largo von Händel). Weil die beiden Musiker jedoch verschiedene Vorstellungen hatten, kehrte Caffarelli bereits am Ende der Saison nach Italien zurück.

In Neapel prügelte sich Caffarelli 1739 mit einem Musiker, und weil dies in einer Kirche geschah, wurde er wegen Gotteslästerung angeklagt. König Karl IV. begnadigte ihn und schickte ihn mit der Altistin Vittoria Tesi für eine Saison nach Spanien.

1749 gastierte Caffarelli in Wien, vier Jahre später in Paris, 1755 – bis zum Erdbeben am 1. November – in Lissabon.

Danach blieb er endgültig in Italien, wo er ein Stadtpalais in Neapel bewohnte und mit einem Landgut bei Otranto den Titel eines Herzogs von San Donato erwarb. Seinen Abschied von der Bühne nahm Caffarelli im Alter von achtundfünfzig Jahren bei einer Aufführung der Oper „Alceste in Ebuda“ von Giovanni Paisiello. Am 31. Januar 1783 starb er in Neapel.

Die Figur des Kastraten Gasparo Conti in dem Roman „Der Virtuose“ von Margriet de Moor weist einige Übereinstimmungen mit der Biografie von Caffarelli auf.

Literatur über Caffarelli

  • Hubert Ortkemper: Caffarelli. Das Leben des Kastraten Gaetano Majorano, genannt Cafarelli (Insel-Verlag, Frankfurt/M 2000)

© Dieter Wunderlich 2007

Kastrat

Margriet de Moor: Der Virtuose

Javier Marías - Der Gefühlsmensch
Aus Erinnerungen und einem nachdenklichen Monolog komponiert Javier Marías den Roman "Der Gefühlsmensch". Indem er den roten Faden immer wieder an anderen Stellen anknüpft, wiederholt, variiiert und kontrapunktiert er das Hauptthema und verwischt die Grenzen zwischen Realität und Imagination.
Der Gefühlsmensch