Birthday Girl. Braut auf Bestellung

Birthday Girl. Braut auf Bestellung

Birthday Girl. Braut auf Bestellung

Birthday Girl. Braut auf Bestellung - Originaltitel: Birthday Girl - Regie: Jez Butterworth - Drehbuch: Jez Butterworth und Tom Butterworth - Kamera: Oliver Stapleton - Schnitt: Christopher Tellefsen - Musik: Stephen Warbeck - Darsteller: Nicole Kidman, Ben Chaplin, Vincent Cassel, Mathieu Kassovitz, Kate Lynn Evans u.a. - 2001; 95 Minuten

Inhaltsangabe

John Buckingham, ein schüchterner, einsamer Bankangestellter in einem Londoner Vorort, bestellt im Internet eine heiratswillige Russin. Er holt sie vom Flughafen ab und stellt entsetzt fest, dass sie kein Wort Englisch spricht. Doch es gelingt ihr in kurzer Zeit, ihn zu verführen und für sich zu gewinnen. Als er ihren angeblichen Geburtstag mit ihr feiern will, tauchen überraschend zwei Landsleute von ihr auf – und Johns Leben gerät vollends aus der Bahn ...
mehr erfahren

Kritik

"Birthday Girl" beginnt als Komödie, mutiert nach einiger Zeit zum Thriller, dann zum Road Movie und endet als Romanze. Neben einer abwechslungsreichen Handlung mit schrägen Szenen und Dialogen überzeugen vor allem auch die hervorragenden Hauptdarsteller, allen voran Nicole Kidman.
mehr erfahren

John Buckingham (Ben Chaplin), ein schüchterner, spießiger und einsamer Bankangestellter im Londoner Pendler-Vorort St. Albans (Hertfordshire), sucht im Internet nach einer heiratswilligen Frau und stößt auf die Vermittlung „From Russia With Love“. Als er die Russin Nadia (Nicole Kidman) vom Flughafen abholt, stellt er entsetzt fest, dass sie etwas verhärmt aussieht und nicht nur eine Zigarette nach der anderen raucht, sondern auch kein Wort Englisch versteht. Sobald sie in seinem Reihenhaus sind, ruft er immer wieder die Agentur an, um zu reklamieren, doch niemand reagiert auf die verzweifelten Nachrichten, die er auf dem Anrufbeantworter hinterlässt.

Nadia gelingt es jedoch durch wortlosen Sex, John für sich zu gewinnen. Eines Tages schenkt er ihr ein englisch-russisches Wörterbuch. Bald darauf kann sie das Wort „Birthday“ sagen, und John glaubt zu verstehen, dass sie Geburtstag hat. Freudig will er am Abend mit ihr feiern. Da stehen überraschend zwei Landsleute Nadias in der Tür, offenbar gute alte Freunde. „Wer seid ihr?“, fragt John. „Wir sind Russen“, antwortet Yuri (Mathieu Kassovitz), als ob das alles erklären würde. Yuri bietet sich an, zu übersetzen, zwischen John, Nadia und Alexei (Vincent Cassel), der ebenfalls kein Wort Englisch kann. Die beiden Russen nisten sich in Johns Haus ein, bis dieser die Geduld verliert und Yuri eines Abends klarmacht, dass sie am nächsten Morgen das Haus verlassen müssen.

Als John nach dem Aufstehen in die Küche kommt, kauert Nadia mit zugeklebtem Mund am Boden. Alexei hält ihr ein Messer an die Kehle und droht, ihr das kochende Wasser aus einem Pfeifkessel über den Kopf zu schütten. Yuri erklärt John, Alexei sei über den Hinauswurf aufgebracht und lasse sich nun nur noch durch Geld beruhigen. John bleibt nichts anderes übrig, als in seiner Bankfiliale heimlich zwei Cellokästen mit 90 000 Pfund Sterling zu füllen, damit zu flüchten und das Geld den Gangstern zu bringen.

Um den auf das WC in seiner Wohnung gefesselten John zu trösten, zeigt ihm Yuri Fotos von anderen Opfern in Westeuropa, denen es ebenso wie ihm erging. Dann verlassen er und Alexei das Haus. Nachdem John sich befreien konnte, bindet er auch Nadia los und fährt mit ihr zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Inzwischen hat er durchschaut, dass sie die Komplizin der beiden Gangster ist, und er will sie festnehmen lassen. Doch als ihr übel wird und sie sich in der Toilette übergeben muss, ahnt er, dass sie schwanger ist und verlässt mit ihr das Polizeirevier. Weil nach seinem Auto gefahndet wird, schlagen sie sich zu Fuß zum Flughafen durch und treffen dort drei Stunden vor dem Abflug der für Nadia gebuchten Maschine nach Moskau ein.

Durch die Scheiben beobachtet John, wie Nadia in der Abflughalle brutal von Alexei herumgestoßen wird. Das kann er nicht tatenlos mit ansehen: Er folgt ihnen zu einem der Flughafenhotels und klettert durch ein Parterrefenster in eines ihrer Zimmer, wo er Nadias Gepäck durchwühlt, bis er ihr wie eine Pistole aussehendes Feuerzeug findet. Damit stürmt er in den Nebenraum und fordert Alexei auf, die Hände zu heben. „Das ist doch das Feuerzeug, das ich dir geschenkt habe“, schimpft Alexei mit Blick auf Nadia und schlägt John kurzerhand zu Boden. Nadia hält ihn davon ab, seinem Opfer die Kehle durchzuschneiden, wird aber von Alexei aufs Bett geworfen und dort festgehalten. Da kommt John wieder zu sich und schlägt Alexei von hinten eine herumstehende Gitarre auf den Kopf. Er und Nadia fesseln den Bewusstlosen auf einen Stuhl, verstecken das Geld in einem Mantel und laufen zurück zum Flughafen – vorbei an Yuri, der wieder einmal mit einem Spielautomaten beschäftigt ist.

John hängt Nadia zum Abschied den Mantel um, aber sie will das Geld nicht mehr. Stattdessen steckt sie ihm Alexeis Pass und dessen Flugticket zu. Nach kurzem Zögern folgt John ihr mit dem Mantel durch die Sicherheitskontrolle zum Gate, um mit ihr nach Moskau zu fliegen. Sie heiße übrigens nicht Nadia, sondern Sofia, gesteht sie ihm. Sie spricht auch ein passables Englisch. „Aber die Männer verlieben sich schneller, wenn man ihre Sprache nicht kann“, erläutert sie.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

„Birthday Girl“ beginnt als Komödie, mutiert nach einiger Zeit zum Thriller, dann zum Road Movie und endet als Romanze. Anfangs „haben wir es mit zwei Figuren zu tun, die nicht mit konventionellen Mitteln miteinander kommunizieren können“, erläutert Jez Butterworth in einem Interview. „Also konnten wir John und Nadia lediglich durch ihr Verhalten definieren, und das machte viel Spaß.“ Sobald jedoch auch Yuri und Alexei auftreten, sind verquere Dialoge zu hören, und die aberwitzige Geschichte beginnt Haken zu schlagen. Einige Rezensenten kritisieren die Klischees (die Gangster sind Russen) und finden es unangebracht, dass das Schicksal von Osteuropäerinnen, die als Zwangsprostituierte, Angebote von Vermittlungsagenturen oder Gangsterbräute nach Westeuropa kommen, so leichtfertig behandelt wird, aber ich meine, dass man den Film nicht zu ernst nehmen sollte. Neben einer kurzweiligen, actionreichen Handlung mit schrägen Szenen und Dialogen überzeugen vor allem auch die hervorragenden Hauptdarsteller Ben Chaplin, Vincent Cassel, Mathieu Kassovitz und vor allem Nicole Kidman, die in der Rolle der russischen Gangsterbraut wieder einmal ihre Wandlungsfähigkeit beweist.

Die Innenaufnahmen für „Birthday Girl“ wurden in Australien gedreht, aber die Außenaufnahmen entstanden tatsächlich in St. Albans, der Heimatstadt der Gebrüder Butterworth.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Alicia Dujovne Ortiz - Evita Perón
Immer wieder stellt Alicia Dujovne Ortiz widersprüchliche Versionen verschiedener Biografen einander gegenüber und versucht, den wahren Sachverhalt von Legenden abzugrenzen. Diese Abwägungen sind zwar informativ, aber sie machen die Lektüre ein wenig spröd.
Evita Perón