Erster Weltkrieg: Kolonien
Britische und französische Truppen besetzten Togo (Kapitulation am 26. August 1914) und eroberten Kamerun (Kapitulation am 18. Februar 1916). Vergeblich verlangte der Burengeneral Christiaan Rudolph Dewet (1854 – 1922) von seiner Regierung, Partei für das Deutsche Reich zu ergreifen.
Er selbst stellte sich mit einigen tausend Afrikaanders den Deutschen in Südwestafrika zur Verfügung. Aber südafrikanische Truppen überwältigten die Rebellen und besetzten die deutsche Kolonie (Kapitulation am 9. Juli 1915). In Ostafrika konnte Oberst Paul von Lettow-Vorbeck (1870 – 1964) allerdings trotz britischer, belgischer, portugiesischer und südafrikanischer Angriffe nicht zur Kapitulation gezwungen werden; wenn er sich auch gegen Ende des Krieges mit seiner kleinen Truppe nach Moçambique (November 1917) und Rhodesien (September 1918) zurückziehen musste.
Samoa und Deutsch-Neuguinea wurden im Herbst 1914 von neuseeländischen und australischen Streitkräften besetzt. Die übrigen deutschen Kolonien in der Südsee eigneten sich die Japaner an, und Tsingtao kapitulierte nach kurzer japanischer Belagerung am 7. November 1914.
Die Japaner griffen in den Krieg ein, um im Windschatten der Ereignisse die eigene imperiale Machtstellung im Fernen Osten auszubauen. Am 18. Januar 1915 verlangten sie von der Regierung in Peking, ein japanisches Protektorat anzuerkennen, aber unter britischem Druck musste Japan darauf verzichten, China unmittelbar zu kontrollieren und stattdessen versichern, die Souveränität des chinesischen Reiches zu respektieren (Lansing-Ishii-Vertrag, 2. November 1917).
© Dieter Wunderlich 2006
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