Lucrezia Borgia


Lucrezia Borgia (auch: Lucretia Borgia) wurde am 18. April 1480 in Rom geboren. Ihr Vater war Rodrigo Borgia, der spätere Papst Alexander VI.; ihre Mutter hieß Vanozza de‘ Catanei. Lucrezia Borgia hatte drei Brüder – darunter Cesare Borgia – und mindestens drei von ihrem Vater gezeugte Halbgeschwister. Während Vanozza nach dem Tod ihrer beiden ersten Ehemänner zum dritten Mal heiratete, wurde Lucrezia Borgia von Adriana Mila Orsini erzogen, einer verwitweten Cousine ihres Vaters, in deren Haus sie sich mit Giulia Farnese befreundete, nachdem diese sich im Alter von fünfzehn Jahren mit Adrians zwei Jahre jüngerem Sohn Orso Orsini verlobt hatte.

Im Alter von elf Jahren wurde Lucrezia Borgia per procurationem mit dem Spanier Don Gasparo d’Procida und Anversa verheiratet, aber aus familienpolitischen Gründen ließ ihr inzwischen als Papst Alexander VI. auf dem Stuhl Petri sitzender Vater diese Ehe nach einem Jahr für nichtig erklären: Er hielt es nun für vorteilhafter, Lucrezia mit Giovanni Sforza zu vermählen, dem Neffen des faktischen Machthabers Ludovico Sforza („il Moro“) von Mailand. (Offiziell regierte bis 1494 dessen unfähiger Neffe Gian Galeazzo Sforza.) Die Hochzeit fand am 2. Februar 1493 statt.

Am 14. Juni 1497 änderte Papst Alexander VI. seine Meinung noch einmal und verlangte von Giovanni Sforza und dessen Onkel die Einwilligung in eine Annullierung der Ehe.

Während der monatelangen Verhandlungen zog Lucrezia Borgia sich in ein Kloster zurück. Am 20. Dezember 1497 wurde ihre zweite Ehe für ungültig erklärt. Zur Begründung hieß es, Giovanni Sforza habe sie wegen seiner Impotenz nicht vollziehen können. Giovanni Sforza rächte sich für die erzwungene und vermutlich nicht den Tatsachen entsprechende Erklärung, indem er das Gerücht streute, Lucrezia Borgia lebe nicht nur mit ihrem Bruder Cesare, sondern auch mit ihrem Vater, dem Papst, in Blutschande.

Im August 1498 verheiratete Papst Alexander VI. seine Tochter Lucrezia mit Alfonso, dem Herzog von Bisceglia, der ein Jahr jünger als die Braut war. Obwohl es sich auch in diesem Fall um eine Zweckehe handelte, scheint sich das Paar geliebt zu haben. Am 1. November 1499 gebar Lucrezia in Rom einen Sohn, der den Namen Rodrigo erhielt. (Er wurde nur dreizehn Jahre alt.)

Das Glück endete, als Papst Alexander VI. sich mit dem französischen König Ludwig XII. verbündete, einem Feind seines Schwiegersohns: Am 15. Juli 1500 wurde Alfonso auf der Straße überfallen und schwer verletzt. Seine Frau Lucrezia und seine Schwester Sancia pflegten ihn gesund. Als er wieder aufstehen konnte, schoss er mit Pfeil und Bogen auf seinen Schwager Cesare Borgia, den er als Anstifter des Anschlags verdächtigte. Er verfehlte ihn, und der Angegriffene ließ ihn daraufhin erwürgen.

Am 30. Dezember 1501 gelang es Papst Alexander VI., seine einundzwanzigjährige, verwitwete Tochter Lucrezia mit dem vier Jahre älteren Alfonso I. d’Este zu vermählen, der nach dem Tod seines Vaters Ercole I. 1505 Herzog von Ferrara, Modena und Reggio wurde. Den Hof von Ferrara machte Lucrezia Borgia zu einem Kulturzentrum.

Lucrezia Borgia starb am 24. Juni 1519 in Belriguardo bei Ferrara, unmittelbar nach der Geburt ihres neunten Kindes, einer Tochter, die den Namen Isabella Maria erhielt und nicht lang am Leben blieb.

Eine am 2. Februar 1833 in Paris uraufgeführte Tragödie von Victor Hugo – „Lucrèze Borgia“ – bildete die literarische Vorlage für die im selben Jahr in Mailand von Gaetano Donizetti (Musik) und Felice Romani (Libretto) auf die Bühne gebrachte Oper „Lucrezia Borgia“.

Literatur über Lucrezia Borgia:

  • Maike Vogt-Lüerssen: Lucretia Borgia. Das Leben einer Papsttochter in der Renaissance (Norderstedt 2005)

© Dieter Wunderlich 2006

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Cesare Borgia (Kurzbiografie)

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Der Mordfall, von dem Rita Falk in ihrem "Provinzkrimi" erzählt, ist grob gestrickt, dient aber auch nur als roter Faden. Der Reiz des Romans "Winterkartoffelknödel" liegt in dem Humor, der sich daraus ergibt, dass der Dorfgendarm selbst erzählt.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.