Galileo Galilei


Galileo Galilei wurde am 15. Februar 1564 in Pisa geboren. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren begann er als Mathematikprofessor in seiner Heimatstadt zu lehren. 1592 folgt Galileo Galilei einem Ruf an die Universität von Padua. Achtzehn Jahre später bewarb er sich bei dem neunjährigen Großherzog von Florenz, Cosmo de Medici, erfolgreich um die Stelle eines Hofmathematikers und zog nach Florenz.

Noch in Padua hatte Galileo Galilei die Konstruktion des in den Niederlanden erfundenen Fernrohrs verbessert. Damit beobachtete er im Januar 1610, dass die Mondoberfläche uneben ist und ebensowenig selbst leuchtet wie die der Erde.

Mehrmals richtete er sein Fernrohr auf den Jupiter, und dabei fiel ihm eines Nachts auf, dass einer der vier kleinen „Sterne“ in dessen Nähe verschwunden war. Er zog die alten Sterntafeln zu Rate und konnte sich die Beobachtung nur dadurch erklären, dass der Jupiter die Sicht verstellte, der „Stern“ sich also hinter dem Planeten befand. Das widersprach allerdings der Lehre des Aristoteles, die auch von der Kirche in Rom vertreten wurde: In diesem Weltbild ruhte die Erdkugel fest im Zentrum des Alls und war von rotierenden konzentrischen Kristallschalen mit aufgeklebten Himmelskörpern umgeben.

Dreht sich nicht die Sonne um die Erde, sondern die Erde um die Sonne, wie Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543) behauptet hatte? Schwappt das Wasser der Meere wegen der Bewegung der Erde hin und her (Gezeiten)? Galileo Galilei hielt mehr von experimentellen Beobachtungen als von Dogmen. Dadurch geriet er mit der kirchlichen Lehre in Konflikt. Obwohl das Collegium Romanum Galileis Entdeckungen bestätigte, bezeichnete das Heilige Offizium die heliozentrische Lehre von Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei am 5. März 1616 als „töricht, absurd und ketzerisch im Glauben“.

Galileo Galilei befolgte zunächst das kirchliche Verbot seiner Anschauung. Doch als Papst Gregor XV. 1623 starb und am 6. August mit Papst Urban VIII. ein Förderer der Wissenschaften das höchste Amt in der römisch-katholischen Kirche übernahm, schöpfte er neue Hoffnung und begann, sich mit den Sonnenflecken zu beschäftigen, um zu beweisen, dass die Sonne rotiert.

Mit dem Einverständnis der Zensur veröffentlichte Galileo Galilei 1632 einen „Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische“, doch als Papst Urban VIII. merkte, dass die Leser das Buch als überzeugende Beweisführung für die kopernikanische Lehre auffassten, ließ er Galilei 1633 in Florenz verhaften und nach Rom bringen. Die Inquisition verurteilte ihn wegen des Verstoßes gegen das 1616 ausgesprochene Schweigegebot. Am 22. Juni 1633, nach mehr als drei Wochen im Kerker, unterwarf sich Galileo Galilei der Kirche und schwor seinen Erkenntnissen ab. (Bei dem trotzigen Ausspruch „Und sie bewegt sich doch!“ handelt es sich um eine Legende.)

Ende 1633 stellte man Galileo Galilei für den Rest seines Lebens in seiner Villa in Arcetri außerhalb von Florenz unter Hausarrest.

1638 legte Galileo Galilei mit „Discorsi“, seinem bedeutendsten wissenschaftlichen Werk, die Grundlagen der Bewegungs- und der Festigkeitslehre.

Seit 1637 erblindet, starb Galileo Galilei am 8. Januar 1642 – einige Wochen vor seinem 78. Geburtstag.

Mehrere Schriftsteller beschäftigten sich mit dem Konflikt zwischen Galileo Galilei und der Kirche: Bertolt Brecht in dem Drama „Leben des Galilei“ (1943), Max Brod in dem Roman „Galilei in Gefangenschaft“ (1948) und Gertrud von Le Fort in der Novelle „Am Tor des Himmels“ (1954).

© Dieter Wunderlich 2007

Bertolt Brecht: Leben des Galilei

Claudia Klischat - Morgen. Später Abend
Claudia Klischat tritt in ihrem erschütternden Debütroman "Morgen. Später Abend" nicht als auktoriale Erzählerin auf, sondern überlässt das Wort den drei Hauptfiguren, für die sie verschiedene Denk- und Sprachstile entwickelt hat.
Morgen. Später Abend

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.