Mein Onkel
Mein Onkel
Inhaltsangabe
Kritik
In einem indifferenten Neubauviertel unweit einer vergammelten französischen Altstadt ließ sich Monsieur Arpel (Jean-Pierre Zola), der Generaldirektor einer Plastikschlauch-Fabrik, ein supermodernes Anwesen errichten. Das Garagentor, Türen und Küchengeräte: alles arbeitet vollautomatisch. Die Einrichtung ist so unpersönlich wie der sterile Garten. Wenn es klingelt, schaltet die putzwütige Frau des Hauses (Adrienne Servantie) den Brunnen ein, bevor sie auf den Türöffner drückt. Das snobistische Ehepaar Arpel ist stolz auf die Errungenschaften, aber der Sohn Gérard (Alain Bécourt) fühlt sich in dieser perfekt funktionierenden Wohnmaschine nicht wohl und zieht es vor, Fußgängern und Autofahrern in der Altstadt Streiche zu spielen. Am liebsten ist er mit seinem schusselig-verschrobenen Onkel (Jacques Tati) zusammen, der in der Dachwohnung eines uralten und mehrmals umgebauten Hauses wohnt.
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Der von Jacques Tati gespielte Onkel findet sich in der gefühllosen Industriewelt nicht zurecht und müht sich vergeblich mit der fortschrittlichen Technik ab. Wie in „Tatis Schützenfest“ und „Die Ferien des Herrn Hulot“ verzichtete Jacques Tati auch in „Mein Onkel“ („Mon Oncle“) fast ganz auf Dialoge. Umso stärker achtete er auf die Geräusche. Mit altmodischer Musik untermalte er die Altstadtszenen, und für das moderne Wohnen gibt es keine Musik. Mit viel Poesie und zahlreichen Einfällen gestaltete Jacques Tati eine liebenswürdige Hommage an das Leben abseits des seelenlosen Perfektionismus der Zivilisation.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002